Wirtschaft

Zu langsame Digitalisierung Allianz kommt schwer in Schwung

(Foto: REUTERS)

Oliver Bäte ist mit dem Stand der Digitalisierung in seinem Unternehmen unzufrieden. Der Allianz-Chef fordert in dieser Hinsicht eine neue Mentalität. Anfang kommenden Jahres wird das Projekt "Allianz X" gestartet.

Die Allianz ist nach Einschätzung ihres Chefs Oliver Bäte immer noch zu träge. "In einer digitalen Welt brauchen wir eine andere Mentalität", sagte der Manager vor Analysten und Investoren von Europas größtem Versicherer in München.

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Der Dax-Konzern mit seinen weltweit gut 140.000 Mitarbeitern komme von einer sehr hohen Kostenbasis und müsse rentabler werden. Das Problem: Die Assekuranz könne im Niedrigzinsumfeld nicht mit Preiserhöhungen gegensteuern, denn die Kunden seien nicht bereit, für Versicherungen riesige Margen zu akzeptieren - anders als etwa bei schicken Smartphones. Daher müssten die Prozesse vereinfacht werden, vom Vertragsabschluss bis hin zur Schadenbearbeitung, betonte Bäte.

Beim Thema Sparen setzt der frühere McKinsey-Berater nicht auf einen Stellenabbau, sondern auf Digitalisierung und maßgeschneiderte Online-Angebote für die Kunden. Das alles sei angelaufen und werde 2017 beschleunigt. Jährlich nimmt die Allianz dafür rund 650 Millionen Euro in die Hand.

Das neueste Projekt heißt "Allianz X" und geht im Januar an den Start: Ein Fonds, den der Versicherungsriese in den kommenden Jahren mit insgesamt 430 Millionen Euro füllen will, um eigene Startups zu finanzieren. So sollen Fintechs auf Abstand gehalten werden, die in vielen Feldern zu immer stärkeren Konkurrenten werden, wie Digitalisierungs-Chef Solmaz Altin erläuterte.

Keine Entnahme aus der "Kriegskasse"

Den Posten gibt es erst, seit Bäte 2015 das Ruder übernommen hat. Vor einem Jahr hatte er seine Digitalisierungs-Agenda vorgelegt. Die damit verbundenen Mittelfristziele bestätigte die Allianz nun: Bis 2018 wird eine Eigenkapitalrendite von 13 Prozent angepeilt. Ende September lag sie bei 12,4 Prozent. Der Gewinn je Aktie soll in den nächsten Jahren im Schnitt um je fünf Prozent steigen. In den ersten neun Monaten waren es 3,5 Prozent. Damit stiege dann auch die Dividende. Denn die Allianz schüttet traditionell die Hälfte ihres Gewinns an die Aktionäre aus.

Ein Geldregen für die Anleger zeichnet sich aber auch schon kurzfristig ab: Die "Kriegskasse" für Übernahmen, die mit 2,5 bis drei Milliarden Euro gefüllt ist, blieb in diesem Jahr bisher ungenutzt. Sollte das Geld bis Jahresende nicht gebraucht werden, werde es an die Aktionäre fließen, bekräftigte Bäte. Zuletzt hatte die Allianz einen größeren Aktienrückkauf in Aussicht gestellt. An der Gewinnprognose für 2016 rüttelte der Konzern am Mittwoch nicht. Nach früheren Angaben wird ein operatives Ergebnis von zehn bis elf Milliarden Euro angepeilt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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