Wirtschaft

Die neue Goldgrube Alibaba-Chef Ma ist reichster Chinese

Hat Chinas dickstes Konto: Jack Ma ist dank Alibaba-IPO reichster Chinese.

Hat Chinas dickstes Konto: Jack Ma ist dank Alibaba-IPO reichster Chinese.

(Foto: REUTERS)

Chinas Milliardäre werden immer mehr und immer reicher. Der IT-Sektor produziert Super-Reiche wie am Fließband. Der Reichste von allen ist nun Alibaba-Chef Ma. Die Nummer zwei plant bereits den Angriff auf die Spitze.

Erst führte Jack Ma seinen IT-Konzern Alibaba in der vergangenen Woche zum größten Börsengang aller Zeiten. Dann stürmte er an die Spitze der Liste der reichsten Chinesen, wie der am Dienstag veröffentlichte 16. Hurun-Report zur Verteilung des Wohlstands in der Volksrepublik zeigt. Mit einem Rekordvermögen von nunmehr 25,8 Milliarden US-Dollar ist Ma wohlhabender als jeder andere Chinese.

Einen erheblichen Teil der Summe verdankt der Alibaba-Gründer der erfolgreichen Neuemission am Freitag in New York, die sein Privatvermögen binnen weniger Stunden um rund 14 Milliarden Dollar erhöhte. Ma hält rund acht Prozent an dem Konzern. Außer ihm ist noch ein anderes Gründungsmitglied der digitalen Handelsplattform Alibaba in der Reichenliste aufgeführt: Simon Xie gilt als zurückgezogener Investmentstratege, der große Anteile an Alibabas Firmenportfolio hält. 1,6 Milliarden Dollar sind sie wert.

Firmen der Super-Reichen ohne Auslandsgeschäft

Der Hype um Alibaba ist ein Symbol für die gesamte Euphorie, die Chinas IT-Industrie umgibt. Die besten Chancen auf schwindelerregenden Reichtum finden chinesische Unternehmer inzwischen in der digitalen Welt. "Chinesische IT-Unternehmen haben in den vergangenen Jahren die Gunst der Stunde genutzt, die ihnen der heimische Markt geboten hat", sagt Cao Junbo vom Pekinger Beratungsunternehmen I-Research. Keines der Unternehmen hat bislang ein nennenswertes Auslandsgeschäft aufgebaut.

Fünf IT-Manager haben sich in den Top Ten der reichsten Chinesen eingenistet, so viele wie nie zuvor. Dazu zählen Pony Ma (18,1 Milliarden Dollar) von Tencent und Robin Li (17,5) von Baidu, die mit Abstand schärfsten Konkurrenten von Alibaba. Tencent betreibt den Messengerdienst WeChat und führt den Markt für Onlinespiele an. Baidu ist Chinas größte Suchmaschine, die Google Search auch vor dessen Rückzug aus China alt aussehen ließ.

Der Onlinehandel hat auch Richard Liu (8,8 Milliarden) von JD.com in die Top Ten gehievt. Der 40-Jährige brachte sein Portal im Mai an die Technologiebörse in New York und erlöste 1,78 Milliarden US-Dollar. Seinerzeit war das die größte Neuemission eines chinesischen Unternehmens in den USA - ehe Alibaba den Rekord jetzt pulverisierte. Liu besitzt knapp 19 Prozent seiner Firma, die er 1998 unter dem Namen Jingdong gegründet hatte. Tencent ist mit 15 Prozent beteiligt.

Über das Sprungbrett IT gelangte auch der 45-Jährige Lei Jun (7,5) in die Superliga der Reichen. Seine Xiaomi Technology verdient ihr Geld vornehmlich mit der Entwicklung von Smartphones. Besonders bei jungen Chinesen gelten die Modelle als angesagt. In diesem Jahr könnte das Unternehmen 60 Millionen Telefone verkaufen - alle über Online-Vertriebswege. Das Außergewöhnliche an der Xiaomi-Geschichte ist, dass sie erst vor vier Jahren begonnen hat und jetzt ein eigenes Kapitel in der Historie der weltweit erfolgreichsten Start-Ups füllen kann.

Reiche werden jünger

Als Folge des Booms einer jungen Industrie wie der IT-Branche werden auch Chinas Reiche immer jünger. Der Altersschnitt der rund 1200 aufgelisteten Reichen, die ein Minimum von 330 Millionen Dollar aufweisen mussten, um registriert zu werden, sank um zwei auf 51 Jahre. 26 von ihnen sind nicht einmal 40 Jahre alt und haben ihren Wohlstand selbst aufgebaut. "Es herrscht weiterhin ein Unternehmergeist in China, der auch die Generation der nach 1980 geborenen umgibt", stellt Hurun-Chef Rupert Hoogewerf fest.

Beste Beispiel sind Chen Ou und Zhang Bangxin. Chen betreibt den Onlinehandel Jumei und  verkauft Schönheitsprodukte. Er ist 31 Jahre alt und bereits 1,5 Milliarden Dollar schwer. Auch Zhang Bangxin vom E-Learning-Anbieter TAL Education zählt mit 34 Jahren schon zu den insgesamt 354 Milliardären, die Hurun gezählt hat, dabei aber keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Er besitzt 1,05 Milliarden. Beide Jungunternehmer machten es Alibaba vor und wählten in diesem Jahr die USA als Standort für einen Börsengang ihrer Firmen. Beide machten damit ein Vermögen.

Immobilien-Tycoone müssen Platz machen

Obwohl Chinas Wirtschaft abkühlt, stieg die Zahl der Superreichen im Vergleich zum Vorjahr um 39. Doch die Verschiebungen in der Liste zeigen, welche Industrien unter Druck stehen. Beispielsweise finden sich nur noch zwei statt fünf Immobilienentwickler in den Top Ten. Dennoch profitierte in den vergangenen zwei Jahrzehnten keine Branche so stark vom wirtschaftlichen Aufschwungs Chinas wie die der Immobilienentwickler. Sie nutzten die Urbanisierung und Modernisierung des Landes, um mehr Wohlstand zu produzieren als jede andere Industrie. Etwa die Hälfte der Reichen hat ihr Geld mit Immobilien gemacht.

Dem König der Immobilien, Wang Jianlin, kann die Krise offenbar ohnehin nichts anhaben. Wang ist Chef der Wanda Gruppe aus dem nordöstlichen Dalian, nach eigenen Angaben das zweitgrößte Immobilienunternehmen der Welt. Sein Vermögen wuchs innerhalb eines Jahres noch einmal um sieben Prozent auf 24,2 Milliarden Dollar. Das reichte aber nur noch für Platz zwei.

Doch Wang schmiedet bereits Pläne, wie er Alibaba-Chef Ma vom Thron stoßen kann - ausgerechnet mit dessen eigenen Waffen und mit Hilfe von dessen größten Widersachern. Die Wanda Gruppe einigte sich mit Tencent und Baidu Ende August auf die Gründung einer gemeinsamen E-Commerce-Plattform, die Jack Ma Konkurrenz machen soll. Es ist auch ein Signal, dass die IT-Branche für die Immobilienentwickler interessant wird.

Quelle: ntv.de

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