Wirtschaft

Heftige Verluste Aktien der Deutschen Bank stürzen ab

Nach der Entscheidung für einen Brexit brechen die Aktienmärkte ein. Besonders kräftig verlieren die Papiere von Banken. "Das ist kein guter Tag für Europa", sagt Deutsche-Bank-Chef Cryan.

Das Votum der Briten für einen Ausstieg aus der Europäischen Union lässt die Aktienmärkte einbrechen. Vor allem die Papiere der Banken leiden: So verlieren Deutsche Bank rund 17 Prozent an Wert, Commerzbank büßen knapp 18 Prozent ein.

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Für britische Banken sind die Verluste noch heftiger: Barclays stürzen um rund 30 Prozent ab. Die Aktien der Royal Bank of Scotland liegen an der Londoner Börse rund 28 Prozent im Minus, Papiere von Lloyds knapp 22 Prozent. In der Peripherie fallen Intesa und Unicredit um jeweils 21 Prozent. In Madrid geben Santander 20 Prozent ab.  "Gerade im Finanzsektor hat der Markt auf 'Remain' gesetzt", sagt Joseph Dickerson, Aktienanalyst von Jefferies. "Wir treten nun in eine lange Phase der Unsicherheit ein", ergänzt er.

Analysten gehen davon aus, dass durch den Brexit und die damit verbundenen Konjunkturrisiken die Zeit global niedriger Zinsen länger anhalten wird, was sich negativ auf die Erträge der Banken auswirkt. Händler nennen einen weiteren Grund für die fallenden Bank-Aktien: Die Ungewissheit über den Finanzplatz London, an dem die Banken stark vertreten sind.

"Der Austritt der Briten aus der EU ist gerade für Banktitel eine Hiobsbotschaft, die nächste in einer Reihe schlechter Nachrichten. Denn die Banken stehen auch ohne Brexit schon mit dem Rücken an der Wand", sagte Daniel Saurenz von Feingold Research gegenüber n-tv.de. "Der Einbruch bei den Zinsen belastet die Bankaktien, denn damit kommt das Handelsgeschäft mit Anleihen stark unter Druck. Denn wenn die Anleihenkurse immer weiter steigen, handeln die Kunden der Banken, wie Pensionsfonds, weniger mit den Papieren." Zudem verschlechtere sich die Zinsmarge der Banken weiter.

"Das ist kein guter Tag für Europa. Die Konsequenzen lassen sich noch nicht vollständig absehen. Sie werden aber für alle Seiten negativ sein", sagte Deutsche-Bank-Chef John Cryan. Der Konzern erwirtschaftet rund ein Fünftel seiner Gesamterträge in Großbritannien.

"Wir als Bank mit Sitz in Deutschland und einem starken Geschäft in Großbritannien sind gut darauf vorbereitet, die Folgen dieses Austritts für uns abzumildern."" Cryan, der Brite ist, sagte, es schmerze ihn, dass Europa für viele seiner Landsleute "offenbar an Attraktivität verloren" habe. "Die (europäische Idee) hat uns mehr als 50 Jahre Frieden und Wohlstand gebracht", so Cryan.

Quelle: ntv.de, jga/rts/dpa

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