Wirtschaft

Leitung bei Drohnen verlangt Airbus will Stück vom Kampfjet-Kuchen

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(Foto: imago/ZUMA Press)

Beim neuen deutsch-französischen Kampfjet übernimmt Dassault die Führung. Das ruft Airbus auf den Plan. Der Konzern fordert eine angemessene Beteiligung daran und die Leitung bei den übrigen zugehörigen Systemen wie etwa Drohnen.

Der Rüstungs- und Flugzeugkonzern Airbus fordert eine angemessene Beteiligung am milliardenschweren Entwicklungsprogramm für einen neuen deutsch-französischen Kampfjet und warnt andernfalls vor einem Ausstieg Deutschlands aus dem Vorhaben. Weil der französische Konzern Dassault die Führung beim Kampfjet übernehme, wäre es angemessen, wenn Airbus im Gegenzug die Leitung bei den übrigen zugehörigen Systemen wie etwa Drohnen erhalte, forderte Airbus-Rüstungschef Dirk Hoke in der Zeitung "La Tribune".

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"Wir glauben, dass es gut wäre für die Entwicklung des Projektes und seine Ausgewogenheit, wenn Airbus dort die Führung übernähme." Der Konzern würde dabei natürlich eng mit anderen Firmen wie der französischen Thales, der deutschen Hensoldt oder MBDA und anderen Unternehmen zusammenarbeiten.

"Wir haben nicht den Anspruch, alles selbst zu machen", betonte Hoke. Solange die beteiligten Länder eine ausgewogene Aufteilung erreichten, gebe es keinen Grund, warum es zu einer Blockade des Vorhabens kommen sollte. "Falls Paris in einem oder zwei Jahren einen rein französischen Vorschlag vorlegt für ein Projekt, das am Ende 100 Milliarden Euro oder mehr kostet, wird Deutschland, das viel Geld in das Vorhaben investieren wird, dies nicht akzeptieren", warnte Hoke.

"Deutschland wird das Gefühl haben, dass 80 oder 90 Prozent des Projektes in Frankreich definiert worden sind. Das wird nicht akzeptabel sein." Sollten die Länder sich dennoch für diese Aufteilung entscheiden, werde Airbus natürlich mitspielen, sagte Hoke. "Aber man muss ganz klar sagen: Es besteht ein großes Risiko, dass dies das Aus für das Vorhaben bedeutet."

Besonderes Filetstück

Deutschland und Frankreich hatten im vergangenen Sommer die gemeinsame Entwicklung eines neuen Kampfjets und eines neuen Kampfpanzers angekündigt. Seither ringen die Länder hinter den Kulissen darum, wer wie viel der lukrativen Arbeitsanteile erhält. Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen hatte im April erklärt, Führungsnation für die Entwicklung des Kampfjets solle Frankreich sein, beim Kampfpanzer dafür Deutschland.

Beim Kampfjet peilen Deutschland und Frankreich allerdings nicht nur die Entwicklung eines Flugzeuges, sondern eines ganzen Waffenverbunds einschließlich Drohnen an. Auf diesen Teil des Auftrags hatte Airbus sich große Chancen ausgerechnet. Der fliegende Waffenverbund dürfte den Löwenanteil der Kosten für die gemeinsamen Rüstungsvorhaben verschlingen und gilt damit im Gegensatz zur Entwicklung des Kampfpanzers als besonderes Filetstück.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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