Wirtschaft

Stellenabbau in deutschen Werken Airbus-Mitarbeiter befürchten "Worst Case"

Die griechische Fluggesellschaft Aegean unterzeichnete einen Vorvertrag über 30 Mittelstreckenjets aus dem Hause Airbus.

Die griechische Fluggesellschaft Aegean unterzeichnete einen Vorvertrag über 30 Mittelstreckenjets aus dem Hause Airbus.

(Foto: REUTERS)

Der Flugzeugbauer Airbus kann sich auf einen Großauftrag aus Griechenland freuen. In den deutschen Werken Bremen und Augsburg dürfte die Euphorie allerdings gedämpft sein. Etwa 1500 Mitarbeiter wissen nicht, ob sie künftig an den 42 Griechen-Fliegern mitschrauben dürfen.

Der angekündigte Stellenabbau bei Europas größtem Flugzeugbauer Airbus konkretisiert sich. "Es wurde deutlich, dass das Unternehmen in den Planungen bis zum Jahr 2021 von einem 'Worst Case-Szenario' ausgeht", sagte Airbus-Konzernbetriebsratsvorsitzende Holger Junge. Nach einem Treffen mit der Geschäftsführung am Vortag betonte er: "Für die besonders betroffenen Standorte Bremen und Augsburg müssen Maßnahmen getroffen werden, um dauerhaft mehr Auslastung sicherzustellen."

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Airbus 39,60

Deshalb wollen Gewerkschafter nun mehr ausgelagerte Arbeiten zurück in die eigenen Werke holen. Wegen einer dramatischen Auftragsflaute bei zwei Flugzeug-Baureihen stellt Airbus bis zu 3700 Stellen in Deutschland und drei anderen Ländern auf den Prüfstand. Nach inoffiziellen Angaben könnte die Zahl der betroffenen Stellen in Deutschland bei rund 1500 liegen.

In Bremen sind nach früheren Betriebsrats-Angaben bis zu 300 Stellen von geplanten Streichungen oder Verlagerungen betroffen. Bei der Airbus-Tochter Premium Aerotec dürften am Standort Augsburg bis zu 500 Zeitarbeiter ihren Job verlieren. Ein Airbussprecher betonte jedoch: "Der Informationsstand ist der gleiche geblieben wie vor drei Wochen." Die Geschäftsführung wolle betriebsbedingte Kündigungen möglichst vermeiden.

Bremen ist nach Hamburg der zweitgrößte deutsche Airbus-Standort und zuständig für die Konstruktion, Fertigung, Integration und Erprobung der Hochauftriebssysteme für die Flügel aller Flugzeugprogramme bei Airbus. Im zivilen Bereich arbeiten dort rund 3000 Beschäftigte, dazu kommen rund 1000 beim Militärtransporter A400M und weitere 1200 in der Raumfahrtsparte.

Großauftrag aus Griechenland

Unterdessen unterzeichnete Airbus eine Grundsatzvereinbarung mit der Fluggesellschaft Aegean Airlines. Wie die Unternehmen in Athen und Toulouse mitteilten, will die private Airline aus Griechenland bei Airbus 42 Flugzeuge bestellen. Diese sehe zunächst die Lieferung von 30 Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie vor. Darunter seien 20 Exemplare der A320neo und 10 Maschinen in der Langversion A321neo.

Nach Angaben von Aegean-Vizepräsident Eftychios Vasilakis sicherte sich die Airline zudem Optionen auf 12 weitere Maschinen der Reihe. Laut Preisliste kommt der Auftrag auf einen Gesamtwert von 3,5 Milliarden US-Dollar (2,8 Milliarden Euro). Die neuen Flugzeuge sollen bis 2025 geliefert werden. Bei der Auftragsvergabe entschied sich Aegean gegen Maschinen des Airbus-Konkurrenten Boeing. Die Bestellung ist die größte einer griechischen Fluglinie und überhaupt die größte Investition eines privaten griechischen Unternehmens seit dem Ausbruch der Schuldenkrise im Jahr 2010.

Quelle: ntv.de, cri/dpa/rts

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