Wirtschaft

"Die Zeit ist reif" Airbus-Chef Enders geht im Frühjahr 2019

Korruptionsvorwürfe und Personalspekulationen: Seit Monaten rumort es im europäischen Luftfahrtkonzern Airbus. Nun kündigt der Flugzeug-Riese einen Wechsel seines Top-Managements an.

Airbus-Chef Thomas Enders gibt seinen Job an der Spitze des von Korruptionsermittlungen erschütterten Luftfahrtriesen im Frühjahr 2019 ab. Der 58-jährige Deutsche werde keine Verlängerung seines derzeitigen Vertrags anstreben, teilte Airbus mit. Die französische Nummer zwei des Konzerns, Fabrice Brégier, wird im Februar 2018 zurücktreten. Seinen Job als Chef des wichtigen Verkehrsflugzeug-Geschäfts übernimmt Guillaume Faury, derzeit zuständig für die Helikopter-Sparte. Das habe der Verwaltungsrat am Donnerstag entschieden.

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Das Ausscheiden der beiden Manager beendet wochenlange Spekulationen über ihre Zukunft an der Unternehmensspitze. Airbus befindet sich in der tiefsten Krise seit mehr als einer Dekade. Die Fluktuation im Management ist hoch wie nie, und der Flugzeugbauer muss sich mit Korruptionsvorwürfen und anderen Anschuldigungen in zahlreichen Ländern wie den USA, Frankreich, Großbritannien und Deutschland auseinandersetzen.

Erschwerend hinzu kommen immer wieder technische Probleme, zuletzt bei Triebwerken von Mittelstreckenjets. Schon vor einigen Wochen war in Medienberichten über eine Ablösung Enders spekuliert worden. Es hatte damals das Gerücht gegeben, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron wolle einen Wechsel. Am Donnerstag hatte Airbus-Verwaltungsratschef Denis Ranque erstmals offiziell erklärt, dass aus seiner Sicht Wechsel im Topmanagement nötig sind.

Politikum Airbus

"Das Privileg, dieser großartigen Firma gedient zu haben, kommt mit der Verantwortung, einen geschmeidigen Übergang zu unterstützen, wenn die Zeit reif ist", sagte Enders laut Mitteilung. "Wir brauchen frische Köpfe für die 2020er-Jahre." Sein Vertrag endet mit der Hauptversammlung im April 2019.

Airbus ist ein Politikum. Deutschland und Frankreich halten jeweils 11,1 Prozent der Anteile an dem Erzrivalen des US-Flugzeugbauers Boeing, Spanien weitere 4,2 Prozent. Der unter dem Spitznamen "Major Tom" bekannte Enders steht seit 2012 an der Spitze des Konzerns, der damals noch EADS hieß. Der frühere Fallschirmjäger der Bundeswehr baute Airbus radikal um und straffte die Führungsstrukturen, zuletzt trieb er zudem die Digitalisierung voran.

Dabei setzte er sich stets dafür ein, den Staatseinfluss bei Airbus zurückzudrängen und den Luftfahrtriesen zu einem "normalen Unternehmen" zu machen. Airbus beschäftigt weltweit rund 134.000 Mitarbeiter und machte 2016 einen Umsatz von 67 Milliarden Euro.

Quelle: ntv.de, wne/dpa

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