Wirtschaft

Problem geparktes Geld Weidmann sieht Möglichkeit von Strafzinsen

Bundesbank-Chef Weidmann schaltet sich in die Debatte um die derzeit geringe Inflation ein. Seiner Meinung nach könnte die EZB von den Banken Zinsen für geparktes Geld verlangen. Für die EZB sei dies aber "unbekanntes Terrain".

Zu niedrige Teuerungsrate in der Eurozone.

Zu niedrige Teuerungsrate in der Eurozone.

(Foto: picture alliance / dpa)

In der Debatte um die anhaltend niedrige Inflation im Euroraum hält es Bundesbank-Chef Jens Weidmann für möglich, das s die europäische Zentralbank (EZB) Anfang Juni Strafzinsen für Banken beschließt. "Wenn es am Ende nötig sein sollte zu handeln", falle der Blick des Notenbankers sicher "als erstes" auf die Möglichkeit, von den Banken Zinsen für bei der EZB geparktes Geld zu verlangen, sagte Weidmann der "Süddeutschen Zeitung". Ein solcher Schritt könne "den Geldmarkt zwischen den Banken beleben und damit auch die Kreditvergabe an Unternehmen anregen".

Weidmann wies allerdings darauf hin, dass sich die EZB mit einer solchen Maßnahmen "auf unbekanntes Terrain" begeben würde. Noch sei nichts entschieden. "Risiken und Nebenwirkungen" müssten in jedem Fall im Blick behalten werden.

Greift die EZB ein?

Ob die Geldpolitik der EZB verändert werde, "hängt nicht von der aktuellen Inflationsrate ab, sondern davon, wie sich die Preise mittelfristig entwickeln", gab Weidmann weiter zu bedenken. Die Bundesbank gehe derzeit davon aus, dass die Teuerungsrate im Euroraum langsam ansteigen und sich "nach und nach" der Marke von zwei Prozent nähern werde. Hinweise, dass eine "deflationäre Abwärtsspirale" begonnen habe, gebe es nicht.

Die Inflationsrate in der Eurozone hatte zuletzt lediglich 0,7 Prozent betragen. Die EZB sieht Preisstabilität bei einer Teuerungsrate von knapp unter 2 Prozent gegeben. Daher wird seit Wochen spekuliert, ob die Zentralbank entsprechend eingreifen wird.

Zu Wochenbeginn hatte EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch gesagt, die Wahrscheinlichkeit, dass bereits Anfang Juni neue Maßnahmen ergriffen würden, sei "erheblich gestiegen". Zuvor hatte EZB-Chefvolkswirt Peter Praet Minuszinsen für Banken als mögliches Mittel gegen eine zu niedrige Inflation angedeutet. Derzeit liegt der sogenannte Einlagezins bei 0 Prozent.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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