Wirtschaft

Schweden erwägen Klage Vattenfall verliert Berliner Stromnetz

Gut 2,3 Millionen Kunden sind an das Berliner Stromleitungsnetz angeschlossen.

Gut 2,3 Millionen Kunden sind an das Berliner Stromleitungsnetz angeschlossen.

(Foto: imago stock&people)

Das Betreiben von Stromnetzen ist lukrativ. Die Einnahmen sind meist über Jahrzehnte gesichert. Nun erleidet Vattenfall in der Hauptstadt einen herben Rückschlag. Der Senat vergibt 35.000 Kilometer Leitung an einen Landesbetrieb.

Der schwedische Energiekonzern Vattenfall hat in Berlin den Zuschlag für den lukrativen Betrieb der Stromnetze verloren. Die Senatsverwaltung für Finanzen teilte mit, dass der Landesbetrieb Berlin Energie im Konzessionsverfahren das beste Angebot abgegeben habe. Neben dem jetzigen Gewinner hatten sich zwei weitere Unternehmen beworben, darunter der bisherige Betreiber, die Vattenfall-Tochter Stromnetz Berlin.

Vattenfall bedauerte die Entscheidung und kündigte an, die Begründung zu prüfen. Ausdrücklich behält sich das Unternehmen eine Klage gegen die Entscheidung der Vergabestelle vor. Die Schweden betreiben seit 20 Jahren die 35.000 Kilometer langen Leitungen, an die 2,3 Millionen Kunden angeschlossen sind. "Wir sind überzeugt, diese erfolgreiche Arbeit allein oder in Partnerschaft mit der Stadt Berlin fortsetzen zu können", sagte Deutschland-Chef Tuomo Hatakka.

Der Netzbetrieb in Deutschland ist bei vielen Versorgern begehrt. Die Einnahmen sind reguliert und damit sicher. Zudem ermöglichen die Netze Zugang zu Kunden, denen die Betreiber weitere Geschäfte anbieten können. Für die Energieriesen Eon und die RWE-Tochter Innogy sind die Strom- und Gasnetze wichtigster Gewinnbringer.

Vattenfall versorgt bundesweit rund 3,6 Millionen Kunden mit Strom und Gas. Für die Skandinavier ist Deutschland einer der wichtigsten Märkte. Neben Berlin ist Vattenfall auch in Hamburg breit aufgestellt. Dort hatte Vattenfall jüngst das Fernwärmenetz an die Hansestadt abgeben müssen. "Wir wollen weiterhin zum deutschen Energiewendeprozess beitragen und sehen Wachstumschancen für unser Unternehmen in verschiedenen Bereichen, darunter bei den dezentralen Energielösungen oder der erneuerbaren Strom- und Wärmeerzeugung", sagte Hatakka.

Mit der Vergabe endet vorerst eine jahrelange Hängepartie. Der rot-rot-güne Senat hatte sich auf die Fahnen geschrieben, die Energienetze wieder in kommunale Hände zu geben. Die neue Erlaubnis zum Betrieb des Netzes gilt für 20 Jahre.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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