Wirtschaft

Auch Ölfirmen sanktioniert USA bestrafen Russlands größte Bank

Sberbank hält fast ein Drittel des Vermögens des russischen Bankensektors.

Sberbank hält fast ein Drittel des Vermögens des russischen Bankensektors.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EU legt vor, jetzt geben auch die USA der Sanktionsspirale neuen Schwung: Neben der Öl- und Rüstungsindustrie trifft es nun auch die Sberbank, Russlands größtes Geldhaus. Sie spielt eine wichtige Rolle im Finanzsystem des Landes.

Nach der Europäischen Union verschärfen auch die USA ihre Gangart gegen Russland. Wegen des Ukraine-Konflikts belegt die US-Regierung die Sberbank, das größte Finanzinstitut Russlands, mit Sanktionen, wie das US-Finanzministerium mitteilte. Bei anderen russischen Geldhäusern sollen die bereits bestehenden Strafmaßnahmen verschärft werden. Ihnen soll der Zugang zu den US-Kredit- und Aktienmärkten erschwert werden.

Im Juli wurden bereits Beschränkungen für fünf russische Finanzinstitute  erlassen - die Großbank VTB, die Bank of Moscow, die Russian Agricultural Bank, die Gazprombank und die Bank für Außenwirtschaft (VEB).

Sberbank ist mehrheitlich im Besitz der russischen Zentralbank, rund 44 Prozent der Anteile halten ausländische Fonds. Das Geldhaus hält fast ein Drittel des Vermögens des russischen Bankensektors, ist einer der größten Kreditgeber der russischen Wirtschaft und hält den höchsten Anteil an Spareinlagen in Russland.

High-Tech darf nicht an Ölkonzerne geliefert werden

Außerdem werden nach Angaben des US-Ministeriums Strafmaßnahmen gegen die russische Öl- und Rüstungsindustrie verhängt. Diese Sanktionen untersagen es westlichen Firmen, Technik und Dienstleistungen - mit der Ausnahme von finanzieller Unterstützung - für die Arktisprojekte von fünf großen russischen Ölkonzernen zu liefern. Gleiches gilt für Tiefseebohrungen und Schiefergas sowie -öl, teilte das US-Finanzministerium mit.

Die Energiesanktionen dürften sich direkt auf Partnerschaften wie die von Exxon mit Rosneft auswirken. Der größte russische Ölkonzern gehört zu den fünf Firmen, auf die die Sanktionen zielen, so US-Regierungsvertreter und Rechtsexperten. Rosneft und Exxon bohren sowohl in der arktischen Karasee nach Öl als auch in sibirischen Schieferformationen.

Exxon hatte sich mit Rosneft darauf geeinigt, den Großteil der Erkundungskosten in der Arktis zu stemmen, die mit 3,2 Milliarden US-Dollar beziffert werden. Im Gegenzug hatte Exxon eine Beteiligung von einem Drittel an dem Gemeinschaftsprojekt erhalten. Der Deal hatte Exxon einen einzigartigen Zugang zur russischen Arktis ermöglicht. Das Gebiet ist größer als Texas und könnte Ressourcen von mehreren Milliarden Barrel Erdöl bieten.

Ein Exxon-Sprecher war zunächst nicht zu erreichen. Das Unternehmen will jetzt aber die Sanktionen bewerten und sich an alle relevanten Gesetze halten.

Verträge westlicher Konzerne in Russland gefährdet?

Die neue Sanktionsrunde könnte die Verträge westlicher Konzerne in Russland gefährden, meinen einige Juristen. "Es ist unklar, ob die US-Konzerne nun ihren vertraglichen Pflichten - wie etwa Geldzahlungen an russische Partner - noch nachkommen können", wirft der Rechtsanwalt Eric Lorber von der Kanzlei Gibson, Dunn & Crutcher ein. Er berät Firmen, wie sie am besten Sanktionen einhalten können. "Sie könnten in einem besonders schwierigen Dilemma stecken." Entweder sie verletzten ihre Vertragspflichten oder bekommen es mit der US-Justiz zu tun. Das Weiße Haus habe den Unternehmen auch nur eine ungewöhnlich kurze Frist eingeräumt, um die Sanktionen zu beachten.

Ungeachtet der Waffenruhe in der umkämpften Ostukraine hatte die Europäische Union zuvor die Daumenschrauben für Russland weiter angezogen. Auch ihre Sanktionen richten sich gegen den Energie-, Rüstungs- und Finanzsektor.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts/AFP

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