Wirtschaft

Fed nicht "verrückt geworden" US-Finanzminister widerspricht Trump

US-Finanzminister Steve Mnuchin ist beim Thema Kurssturz anderer Meinung als sein Chef, Präsident Donald Trump.

US-Finanzminister Steve Mnuchin ist beim Thema Kurssturz anderer Meinung als sein Chef, Präsident Donald Trump.

(Foto: AP)

Die US-Börsen erleben einen schwarzen Tag und Präsident Trump findet schnell einen Schuldigen: Die Notenbank ist verantwortlich für den Kurssturz. Doch nun bekommt er Widerworte von seinem eigenen Finanzminister.

US-Finanzminister Steven Mnuchin hat Präsident Donald Trump widersprochen. Die US-Notenbank Fed sei nicht verantwortlich für den Kurssturz an der Wall Street, sagte Mnuchin dem US-Sender CNN. "Ich denke nicht, dass es Nachrichten waren, die aus der Fed kamen, die es nicht schon vorher gab." Märkte "gehen hoch und Märkte gehen runter".

Die Wall Street hatte am Mittwoch einen schwarzen Tag erlebt. Die drei wichtigsten Indizes an den US-Börsen hatten mehr als drei Prozent im Minus geschlossen. Der S&P 500 und der Dow Jones gaben so stark nach wie seit Anfang Februar nicht mehr. Die Anleger reagierten dabei auf einen Bericht des Internationalen Währungsfonds, der angesichts steigender Zinsen in den USA und dem von Trump angezettelten Zollstreit vor Gefahren für die Finanzmärkte warnt.

Trump sagte kurz darauf bei einem Auftritt im US-Bundesstaat Pennsylvania, die Zentralbank sei "verrückt geworden". Er warf der unabhängigen Notenbank vor, die Leitzinsen zu schnell anzuheben. "Ich denke, die Fed macht einen Fehler."

Trump hat mit seiner bereits mehrfach geäußerten Kritik an der Fed mit einer Tradition gebrochen, wonach sich US-Präsidenten nicht in das Geschäft der eigentlich unabhängigen Zentralbank einmischen. Und der Republikaner hat schon angekündigt, sich wieder kritisch zu Wort melden zu wollen, falls die Fed ihren Kurs fortsetze.

Leitzins 2018 schon drei Mal angehoben

Die Vorwürfe lassen Notenbankchef Jerome Powell bislang aber kalt: Bei geldpolitischen Entscheidungen spielten "politische Faktoren oder ähnliches" keine Rolle, betonte er nach der jüngsten Zinserhöhung im September. Diese Haltung gilt Experten als entscheidend für die Glaubwürdigkeit der Fed. Das zeigt auch der Blick auf die Türkei: Denn die massive Kritik des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan an der dortigen Zinspolitik hat Zweifel an der Unabhängigkeit der Notenbank aufkommen lassen und mit zur Währungskrise beigetragen.

Die US-Währungshüter haben 2018 den Leitzins schon drei Mal angehoben - zuletzt auf das aktuelle Niveau von 2 bis 2,25 Prozent. Bis Ende 2019 haben sie vier weitere Schritte nach oben signalisiert. Powell ließ jüngst durchblicken, dass die Zinsen auch noch stärker steigen könnten, damit die Wirtschaft nicht überhitzt. Der nicht als Anhänger eines solchen Kurses bekannte Währungshüter James Bullard sprach sich unterdessen für mehr Zurückhaltung aus: "Wir müssen nicht mehr viel tun, um die Geldpolitik zu normalisieren", sagte der Chef des Fed-Bezirks St. Louis.

Analysten nannten die Sorgen vor Zinsanhebungen nur als einen Grund für den Kurssturz an der US-Börse. Auch die anhaltenden Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China sowie die Unklarheit über den Brexit spielten eine Rolle. Am Donnerstag brachen auch die Kurse in Japan und China ein. Die Kurse an vielen europäischen Börsen gaben ebenfalls deutlich nach.

Quelle: ntv.de, kpi/rts/AFP

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