Wirtschaft

Fitch äußert sich besorgt Türkische Lira setzt Talfahrt fort

Binnen eines Monats verliert die Lira fast 15 Prozent ihres Werts.

Binnen eines Monats verliert die Lira fast 15 Prozent ihres Werts.

(Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb)

Bringt Recep Tayyip Erdogan nach der Präsidentenwahl die türkische Notenbank stärker unter seine Kontrolle? An den Finanzmärkten gibt es nervöse Reaktionen auf seine Äußerung. Mit der Lira geht es weiter bergab.

Die türkische Lira ist auf ein neues Rekordtief gefallen, nachdem die US-Ratingagentur Fitch sich besorgt über die Unabhängigkeit der Zentralbank geäußert hat. Die verlor allein am Dienstag 1,3 Prozent ihres Werts gegenüber dem US-Dollar und notierte vorübergehend bei 4,66 Lira pro einen Dollar. Für einen Euro waren zeitweise 5,49 Lira fällig, bevor sich die türkische Währung am Nachmittag leicht erholte.

Die Lira befindet sich seit Monaten auf Talfahrt und verlor in nur einem Monat 14,64 Prozent ihres Werts. Für Besorgnis sorgen das hohe Leistungsbilanzdefizit und die Inflation von knapp elf Prozent. Für zusätzliche Unruhe sorgte Präsident Recep Tayyip Erdogan, als er vergangene Woche Bloomberg TV sagte, dass er nach den Parlaments- und Präsidentschaftswahlen im Juni die Geld- und Wirtschaftspolitik stärker kontrollieren wolle.

Fitch warnte nun, "eine explizite Drohung zur Einschränkung der Unabhängigkeit der Zentralbank" führe zu erhöhter Unsicherheit. Es bestehe die Gefahr, dass die Wirtschafts- und Währungspolitik nach den Wahlen weniger vorhersehbar würden. Erdogan drängt die Zentralbank seit langem, die Zinsen zu senken, obwohl nach Ansicht von Ökonomen eine deutliche Anhebung notwendig wäre, um den Verfall der Währung zu stoppen.

Die staatliche russische Sberbank teilte unterdessen mit, dass sie die türkische Denizbank verkaufe, um sich auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Laut Sberbank geht das türkische Geldinstitut für rund 2,7 Milliarden Euro an NBD in den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sberbank hatte Denizbank 2012 von der französisch-belgischen Dexia für 6,5 Milliarden Lira gekauft. Heute erhält sie 14,6 Milliarden Lira, doch ist dies weniger als der ursprüngliche Kaufpreis in Euro.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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