Wirtschaft

Teure Zölle Trump verschärft Chinas Schuldenproblem

Setzt auf Protektionimus: US-Präsident Donald Trump.

Setzt auf Protektionimus: US-Präsident Donald Trump.

(Foto: AP)

US-Präsident Donald Trump plant Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Produkte. Peking steuert bereits dagegen und sorgt damit dafür, dass die Verschuldung des Landes erheblich wächst.

Die Eskalation im Handelskrieg zwischen den USA und China schreitet schnell voran. US-Präsident Donald Trump hat seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer angewiesen, Strafzölle von 25 Prozent auf chinesische Produkte im Wert von 200 Milliarden Dollar vorzubereiten.

Damit trüben sich die Perspektiven für die chinesische Wirtschaft weiter ein, da das Land auf seinem wichtigsten Absatzmarkt weniger verkaufen dürfte. Denn chinesische Waren werden durch höhere US-Zölle in den USA teurer. Das spiegelt der Aktienmarkt bereits wider. Der Shanghai Shenzhen CSI 300 Index ist gegenüber dem Mehr-Jahres-Hoch vom Januar um mehr als 20 Prozent eingebrochen.

Doch China stemmt sich gegen den zunehmenden Druck. Nachdem die chinesische Notenbank in diesem Jahr den Banken mehr Geld für die Kreditvergabe zur Verfügung gestellt hat, will die Regierung mit weiteren Maßnahmen die Wirtschaft zusätzlich anzukurbeln. Das sind vor allem milliardenschwere Steuererleichterungen, beispielsweise können Unternehmen den Großteil ihrer Aufwendungen für Forschung und Entwicklung von der Steuer absetzen. Außerdem soll die Ausgabe Krediten an Städte und Gemeinden beschleunigt werden, damit sie schneller in Infrastrukturprojekte investieren. Nachdem die Regierung in den vergangenen zwei Jahren versucht hat, die Verschuldung einzudämmen, werden die Maßnahmen aufgrund des eskalierenden Handelskonflikts nun zusehends expansiver.

Unternehmen sind hoch verschuldet

Was kurzfristig die Wirtschaft stützt, könnte sich aber mittel- und langfristig negativ auswirken. Schätzungen zufolge liegen die Schulden der Chinesen, also von Staat, privaten Haushalten und Unternehmen außerhalb des Finanzsektors, bei mehr als 260 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung. Zur Einordnung: In den USA sind es etwas mehr als 100 Prozent und in Deutschland rund 80 Prozent der Wirtschaftskraft.

Durch die zunehmende Verschuldung steigt die Gefahr von Zahlungsausfällen bei Unternehmen und Banken. Chinas Unternehmen sind ohnehin schon stark verschuldet, sie stehen mit mehr als 160 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung im Soll. Zum Vergleich: Die ebenfalls hochverschuldeten US-Firmen stehen mit  72 Prozent der Wirtschaftsleistung in der Kreide.

Mit ihren Maßnahmen erhöht die chinesische Regierung die Verschuldung weiter. Der Internationale Währungsfonds geht davon aus, dass sich die gesamten Schulden der Chinesen zwischen 2016 und 2022 von umgerechnet 23,5 Billionen Euro auf 47 Billionen Euro verdoppeln werden.

Ein Vergleich zur chinesischen Wirtschaft ist dabei aufschlussreich und zeigt, warum die steigenden Schulden zu einer Gefahr für China werden können. Aktuell liegt Chinas Wirtschaftsleistung bei umgerechnet 9,7 Billionen Euro, im Jahr 2016 waren es noch 8,4 Billionen Euro. Das bedeutet, dass die Schulden zügiger ansteigen als die Wirtschaftsleistung. Gleichzeitig wird es schwerer, die zunehmenden Schulden zu bedienen oder gar zu tilgen. Unternehmensinsolvenzen könnten die Folge sein.

Quelle: ntv.de

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