Wirtschaft

Nach Betrug mit Bluttestgeräten Startup Theranos wird aufgelöst

Theranos-Investoren verloren durch den Betrugsskandal über eine Milliarde Dollar.

Theranos-Investoren verloren durch den Betrugsskandal über eine Milliarde Dollar.

(Foto: picture alliance/dpa)

Revolutionäre Bluttests sorgen für den steilen Aufstieg des Starups Theranos, Betrugsvorwürfe durch Ärzte und Patienten lassen das Unternehmen anschließend zusammenbrechen. Die einstige Perle des Silicon Valley steht nun vor dem Aus.

Das ehemals milliardenschwere Startup Theranos gibt es bald nicht mehr. In einer Email an die Anteilseigner kündigte der Anbieter von Bluttests, dem einer der größten Betrugsskandale im Silicon Valley zur Last gelegt wird, seine formelle Auflösung an.

Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes drohen wegen Betrug bis zu 20 Jahre Haft.

Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes drohen wegen Betrug bis zu 20 Jahre Haft.

(Foto: imago/ZUMA Press)

Der Auflösungsprozess wurde dadurch ausgelöst, dass Theranos eine Vereinbarung über einen 65-Millionen-Dollar-Kredit von der Fortress Investment Group gebrochen hat. Fortress hätte laut Vertragsklauseln das Recht zur Zwangsvollstreckung gehabt, wenn der Bargeldbestand unter eine bestimmte Schwelle sinkt.

In der Mail an die Aktionäre schrieb Theranos' Chefjustiziar und CEO David Taylor, er versuche, eine Vereinbarung mit Fortress zu verhandeln, nach der der New Yorker Finanzinvestor die Patente des Unternehmens bekäme und die restlichen Bargeldbestände - geschätzte 5 Millionen Dollar - an die anderen Gläubiger verteilt werden könnten. Versuche, das Unternehmen zu verkaufen, waren gescheitert.

Zu den Theranos-Investoren zählten die Walmart-Erben Familie Walton, die Unternehmerfamilie Cox aus Atlanta, die Familie der heutigen Bildungsministerin Betsy DeVos und Rupert Murdoch, Executive Chairman von 21st Century Fox und der News Corp. Jeder steckte mehr als 100 Millionen Dollar in Theranos. Insgesamt haben Investoren knapp eine Milliarde Dollar verloren.

Holmes und Balwani drohen 20 Jahre Haft

Theranos-Gründerin Elizabeth Holmes und ihr Ex-Freund und früherer COO Ramesh "Sunny" Balwani müssen sich in mehreren Punkten Betrugsvorwürfen stellen. Bundesbehörden haben bereits ein Strafverfahren gegen beide eingeleitet. Sie werden beschuldigt, Investoren um hunderte Millionen Dollar gebracht und sowohl Ärzte als auch Patienten betrogen zu haben. Beide wiesen die Anschuldigungen zurück. Wenn sie verurteilt werden, droht ihnen eine Gefängnisstrafe von bis zu 20 Jahren und eine Geldbuße von 250.000 Dollar plus Entschädigungszahlungen.

Holmes wollte das Geschäft für Bluttests aufmischen. Sie behauptete, eine bahnbrechende neue Technologie erfunden zu haben, mit deren Hilfe die gesamte Bandbreite von Labortests mit nur einem oder zwei Tropfen Blut aus dem Finger abgedeckt werden könnte.

Glatter Betrug statt Revolution

Theranos verkaufte die Bluttest-Apparate in Walgreens-Filialen in Kalifornien und Arizona. Die Bewertung des Unternehmens schoss auf über neun Milliarden Dollar in die Höhe. Holmes wurde Milliardärin und eine Berühmtheit.

Dann enthüllte das Wall Street Journal in einer Reihe von Artikeln ab Oktober 2015 die Unzuverlässigkeit der Theranos-Bluttestapparate. Zudem kam heraus, dass das Unternehmen seine eigenen Testvorrichtungen für nur einen Bruchteil der mehr als 240 Tests genutzt hat, die den Kunden angeboten wurden. Der Rest wurde hinter den Kulissen mit Analysegeräten durchgeführt, die Theranos von anderen Unternehmen gekauft hatte.

Quelle: ntv.de, mba/DJ

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