Wirtschaft

"Drastische Folgen" Stahlbranche zittert vor US-Strafzöllen

Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Jürgen Kerkhoff, fordert schnelle Entscheidungen.

Der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Jürgen Kerkhoff, fordert schnelle Entscheidungen.

(Foto: picture alliance / Patrick Pleul)

In der deutschen Stahlindustrie geht die Sorge um, dass der Markt durch die Strafzölle von US-Präsident Trump aus dem Gleichgewicht gerät. Aber auch in China sehen Vertreter des Wirtschaftszweigs einen Hauptverantwortlichen für die Probleme der Branche.

Angesichts der von US-Präsident Donald Trump angekündigten Strafzölle hat die Wirtschaftsvereinigung Stahl vor "drastischen Folgen" für die Branche in Deutschland und Europa gewarnt. Auch wenn die direkten Stahl-Ausfuhren in die USA vergleichsweise gering seien, so drohe doch die Umlenkung von Mengen und eine Spirale des Protektionismus, sagte Präsident Hans Jürgen Kerkhoff bei der Handelsblatt Jahrestagung "Zukunft Stahl" in Düsseldorf.

"Ich erwarte, dass die Gefahr von Handelsumlenkungen gebannt wird", sagte Kerkhoff. Dazu seien jetzt schnelle Entscheidungen notwendig. Der angedrohte Strafzoll für Stahl treffe die Branche in einer Situation, in der die internationale Strukturkrise noch nicht bewältigt sei. Die Hauptursache für die anhaltenden Probleme liege jedoch in China. Das Land sei für 70 Prozent der vorhandenen Überkapazitäten verantwortlich, mit denen die Branche zu kämpfen habe. In dieser Situation wolle Trump der US-Stahlindustrie "künstliche Vorteile" verschaffen, beklagte Kerkhoff.

Eine solche Auseinandersetzung mit wechselseitig angehobenen Einfuhrzöllen könne keiner gewinnen, sagte die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, dem französischen Radiosender RTL. "Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen wären schwerwiegend, nicht nur, wenn die USA Maßnahmen ergreifen, sondern vor allem wenn andere Länder zurückschlagen, vor allem die, die am stärksten betroffen wären, wie Kanada, Europa und insbesondere Deutschland."

"Sorgenvolle" Signale aus den USA

Auch Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries von der SPD blickt besorgt auf einen drohenden Handelskrieg mit den USA. Sie "hoffe auf ein Umdenken" von US-Präsident Donald Trump, erklärte Zypries. Die aktuellen Signale aus den USA stimmten sie "sorgenvoll". Handel schaffe Wohlstand, wenn er auf einem Austausch und einem Miteinander beruhe. Da die Situation ernst sei, berate sich Deutschland derzeit "eng im Kreise der EU", fuhr die Wirtschaftsministerin fort. Die Europäische Union werde "im Fall der Fälle bereit sein, angemessen zu reagieren".

US-Präsident Trump hatte am vergangenen Donnerstag Strafzölle auf Aluminium und Stahl unter anderem aus der EU angekündigt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker drohte daraufhin mit Strafzöllen auf konkrete US-Produkte, wie etwa Harley-Davidson-Motorräder, Erdnussbutter oder Whiskey. Anschließend legte Trump wieder nach und brachte Strafzölle auf Autos aus der EU ins Gespräch.

Quelle: ntv.de, hny/dpa/AFP/rts

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