Wirtschaft

Konter in der Übernahme-Schlacht Siemens und Mitsubishi bieten für Alstom

Mit einem milliardenschweren Angebot für den französischen Alstom-Konzern wollen Siemens und Mitsubishi die Übernahme-Pläne von General Electric durchkreuzen. Siemens will den US-Rivalen ausstechen und sich dabei die Filetstücke sichern.

Siemens und die verbündete Mitsubishi wollen mit sieben Milliarden Euro Alstom dem US-Rivalen General Electric (GE) wegschnappen. Während die Japaner sich am Alstom-Konzern und drei verschiedenen Sparten beteiligen wollen, bietet Siemens ausschließlich für die Gasturbinensparte der Franzosen, wie die Unternehmen mitteilten. Dafür wollen die Münchner 3,9 Milliarden Euro in bar locker machen.

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Mitsubishi Heavy Industries (MHI) will sich mit 40 Prozent an der Dampfturbinensparte, mit 20 Prozent an der Netztechnik und mit 20 Prozent an der Wasserkraftsparte der Franzosen beteiligen. Dafür wollen sie 3,1 Milliarden Euro bezahlen und mit zehn Prozent auf der Konzernebene bei Alstom einsteigen.

In der Bieterschlacht mit GE setzt das deutsch-japanische Konsortium auf ein Konzept, das in erster Linie eine Allianz statt einer kompletten Übernahme des Energiebereichs von Alstom vorsieht. Dies hatte die sozialistische Regierung in Paris favorisiert, die ein Veto-Recht bei dem Geschäft hat. Alstom als Unternehmen soll demnach weitgehend erhalten bleiben. Alstom-Großaktionär Bouygues erklärte, man wolle die eigene 29-Prozent-Beteiligung an Alstom langfristig behalten. Laut Siemens und Mitsubishi soll der 10-Prozent-Anteil für die Japaner von Bouygues kommen.

GE will nicht nachlegen

Mitsubishi lockt wie GE mit neuen Arbeitsplätzen in Frankreich, um die französische Politik auf seine Seite zu ziehen. "Die Allianz wird die Schaffung von mehr als 1.000 Stellen in Frankreich ermöglichen", hieß es. Hinzu kommt eine dreijährige Stellengarantie in Frankreich und Deutschland für das Gasturbinensegment. Eine Abgabe der Siemens-Bahntechnik an Alstom ist vorerst vom Tisch. Erst nach Abschluss der Energiedeals solle ein "europäischer Champion" im Zuggeschäft geschaffen werden. Siemens signalisierte seine Bereitschaft, daran nur eine Minderheit zu halten.

GE hat zunächst keine Absichten geäußert, sein eigenes Angebot für den französischen Alstom-Konzern weiter nachzubessern. GE werde sich nicht an einem Bieterkrieg beteiligen, zitiert die Finanznachrichtenagentur Bloomberg eine Sprecherin des Konzerns. Auch GE hatte sein 12,4 Milliarden Euro schweres Gebot für die Alstom-Energietechnik der skeptischen Regierung in Paris ebenfalls mit dem Versprechen von 1000 Jobs versüßt. Die Offerte der Amerikaner läuft noch bis 23. Juni.

Politik ist Zünglein an der Waage

Auch die französische Politik entscheidet mit, wer am Ende das Tauziehen für sich entscheidet. Siemens-Chef Joe Kaeser und MHI-Chef Shunichi Miyanaga sollen am Dienstag gemeinsam bei Frankreichs Staatspräsident François Hollande und Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg vorsprechen. Das Parlament in Paris bestätigte, dass Kaeser am Dienstag zu einer Anhörung vor dem Wirtschaftsausschuss der Nationalversammlung erwartet wird.

Die Münchner hatten wochenlang die Alstom-Bücher geprüft, nachdem sie Interesse geäußert hatten, ein eigenes Angebot vorzulegen. Vergangenen Donnerstag teilte der Konzern überraschend mit, mit MHI einen Partner dafür gewonnen zu haben. Die Japaner arbeiten seit geraumer Zeit daran, ihre Position im globalen Energiemarkt auszubauen.

Quelle: ntv.de, hvg/dpa/rts

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