Wirtschaft

EZB wird Vorbild für Anleihen-Käufe Schwedens Notenbank führt Negativzins ein

Hauptsitz der Schwedischen Notenbank in Stockholm.

Hauptsitz der Schwedischen Notenbank in Stockholm.

(Foto: REUTERS)

Im Kampf gegen eine drohende Deflation senkt die schwedische Notenbank nun zum ersten Mal den Leitzins in den Minusbereich. Zudem kündigt sie den Ankauf von Staatsanleihen an. Damit tut sie es der Europäischen Zentralbank gleich.

Schwedens Notenbank macht Ernst: Um die Inflation im Land anzuheizen, hat sie den Leitzins auf minus 0,1 Prozent gesenkt und zugleich den Ankauf von Staatsanleihen im Umfang von zehn Milliarden Kronen (rund einer Milliarde Euro) angekündigt. Dahinter steht die Sorge, dass die Preise in dem skandinavischen Land auf breiter Front fallen. Dann könnte die Wirtschaft in eine Abwärtsspirale aus Konsumzurückhaltung, Lohnverfall und stockenden Investitionen geraten.

Die Europäische Zentralbank (EZB) geht mit einer ähnlichen Strategie gegen einen Preisverfall vor und will ab März mit einem mehr als eine Billion Euro schweren Ankaufprogramm für Staatsanleihen und Wertpapiere gegenhalten.

Mit der Leitzinssenkung unter die Null-Linie folgt Schweden nun dem Beispiel von Dänemark und der Schweiz, die damit auf eine Schwächung ihrer Währung zum Euro abzielen. Auch die schwedische Krone ging nach der Entscheidung in die Knie und fiel zum Euro auf ein Sechs-Jahres-Tief. Dies bedeutet, dass sich die Wettbewerbsposition schwedischer Firmen im Ausland verbessert und sich Importe verteuern. Damit wird über den Wechselkurs die Inflation angeheizt.

Notenbankchef Ingves befürchtet Konsum auf Pump

Im vorigen Jahr waren die Preise auch wegen des billigen Öls nur in einem Monat gestiegen. Die Notenbank in Stockholm hat es dabei anders als die EZB nicht mit einer Wirtschaftsschwäche zu tun: Die schwedische Wirtschaft wird in diesem Jahr voraussichtlich um 2,7 Prozent wachsen. Die EZB rechnet hingegen für die Euro-Zone nur mit einem Plus von 1,0 Prozent.

Notenbankchef Stefan Ingves sieht es allerdings als "deutliches Risiko", dass die Verbraucher ihren Konsum verstärkt auf Pump finanzieren - ihre Verschuldungsquote ist eine der höchsten in Europa. Da die Finanzinstitute nun sogar eine Strafgebühr bei der Geldbeschaffung zahlen müssen, dürften sie diese Kosten an Kunden weitergeben. In der Folge könnten sich Verbraucherkredite verteuern.

Die Notenbank signalisierte zugleich, dass sie die Staatsanleihekäufe ausweiten könnte und den Leitzins nicht vor der zweiten Jahreshälfte 2016 anzuheben gedenkt. Ingves schloss auch nicht aus, den Leitzins noch viel weiter zu senken.

Quelle: ntv.de, kst/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen