Wirtschaft

Folgen der US-Sanktionen Russische Börse bricht ein

Oleg Deripaska ist einer der Oligarchen, der von den Sanktionen betroffen ist.

Oleg Deripaska ist einer der Oligarchen, der von den Sanktionen betroffen ist.

(Foto: REUTERS)

Die USA weiten ihre Sanktionen gegen russische Firmen und einige Oligarchen aus. Die Börse in Moskau gibt deutlich nach. Der Aluminiumkonzern Rusal verliert gut die Hälfte seinen Wertes. Auch in Österreich und Deutschland gibt es Verlierer.

Im Sog neuer US-Sanktionen bricht die russische Börse zu Wochenbeginn massiv ein. Der Index RTS verliert mehr als elf Prozent. Die neuen Strafen setzten auch die Wiener Börse sowie vereinzelt auch Papiere in der Schweiz und Deutschland massiv unter Druck. Hintergrund sind die am Freitag bekannt gegebenen US-Sanktionen gegen russische Firmen und Einzelpersonen. Damit werde Russland für seine Versuche bestraft, die westlichen Demokratien zu "untergraben", hatte das Finanzministerium erklärt. Insgesamt wurden Sanktionen gegen sieben Oligarchen, zwölf Unternehmen und 17 Regierungsvertreter erlassen.

Zu den betroffenen Oligarchen gehören Oleg Deripaska, Eigentümer des russischen Aluminiumkonzerns Rusal, und Wiktor Wechselberg. Die an der Londoner Börse gelisteten EN+ brechen um rund 40 Prozent ein. EN+ ist die von Oleg Deripaska kontrollierte Energie-Holdinggesellschaft, die wiederum Mehrheitsaktionär von Rusal ist - Rusal verlor 50 Prozent. Betroffen von den Sanktionen ist auch der Abgeordnete Suleiman Kerimow, dessen Familie den größten russischen Gold-Produzenten Polyus kontrolliert. Polyus verloren gut 17 Prozent ab. Bei den Einzelwerten verlieren Sberbank 18 Prozent, Nornickel 17 Prozent und Aeroflot 11 Prozent.

Die russische Regierung teilte daraufhin mit, Unternehmen vor den Folgen der neuen US-Sanktionen schützen zu wollen. Ministerpräsident Dmitri Medwedew wies sein Kabinett an, Maßnahmen dazu vorzubereiten.

Zugleich gerät der Rubel massiv unter Druck. Er verliert mehr als vier Prozent und erreicht das niedrigste Niveau seit August 2016. Der Euro wird mit knapp 73,95 Rubel bezahlt nach 71,35 Rubel am Freitag. Auch russische Staatsanleihen geben deutlich nach. Die Analysten von Rabobank urteilen, die Sanktionen zielten darauf ab, dass Russland den Zugang zu den internationalen Finanzmärkten erschwert werde.

Raiffeisen Bank beschwichtigt

Verschreckt zeigten sich auch die Investoren des österreichischen Geldhauses Raiffeisen Bank International (RBI). Die RBI-Papiere brachen um mehr als zwölf Prozent auf 27 Euro ein und waren damit größter Verlierer im ATX. Als Schwergewicht im Topsegment der Wiener Börse hat die RBI den gesamten Markt nach unten gezogen. Der ATX fiel um 2,7 Prozent und damit deutlich stärker als die meisten anderen europäischen Indizes.

"Die Sorge ist, dass Banken in Russland Kredite verlieren könnten wegen der neuen Sanktionen," sagte ein Händler. Ein anderer Marktteilnehmer verwies darauf, dass das Russlandgeschäft für die RBI einer der Hauptertragsbringer sei. Eine Bank-Sprecherin betonte, die neuen US-Sanktionen hätten zum jetzigen Zeitpunkt nur einen minimalen Einfluss auf die RBI-Gruppe. Im vergangenen Geschäftsjahr erwirtschaftete das Institut in Russland einen Gewinn nach Steuern von 443 Millionen Euro bei einem Konzerngewinn von insgesamt 1,1 Milliarden Euro. Das Wiener Geldhaus, das zu den größten Kreditgebern in Osteuropa zählt, hatte sich in den vergangenen Jahren im Zuge seines Schrumpfkurses auch in Russland verkleinert.

An der deutschen Börse gerieten im späten Handel die Metro-Papiere unter Druck und verloren mehr als drei Prozent. Russland ist ein wichtiger Markt für den Handelskonzern. Oddo hat unlängst die Metro-Aktie unter anderem wegen der Russland-Risiken auf Neutral gesenkt. Selbst im Fall eines Aufschwungs beim Konsum in Russland habe das Unternehmen mit dem Wandel des Geschäftsmodells zu kämpfen. Dieser dürfte auf mittlere Sicht eine negative Auswirkung auf die Margen haben.

In der Schweiz gingen die Aktien des Industriekonzerns Sulzer und weiterer Unternehmen, an denen der russische Oligarch Viktor Vekselberg namhaft beteiligt ist, auf Talfahrt. Der Winterthurer Konzern vereinbarte deshalb über das Wochenende, eigene Aktien von Vekselbergs Renova zu kaufen, sodass der Anteil der Beteiligungsgesellschaft an Sulzer unter 50 Prozent fällt. Dennoch brachen die Sulzer-Aktien 16 Prozent ein. "Viele Marktteilnehmer haben Angst, dass die drohenden Sanktionen das Geschäft der Vekselberg-Firmen negativ beeinflussen werden", sagte ein Händler.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen