Wirtschaft

Unsicherheiten berücksichtigen Japans Wachstumsserie endet abrupt

Vor allem gesunkene Investitionen haben das japanische BIP gedrückt.

Vor allem gesunkene Investitionen haben das japanische BIP gedrückt.

(Foto: REUTERS)

Acht Quartale in Folge kennt die japanische Wirtschaft nur eine Richtung. Doch der Jahresstart ist verhalten. Vor allem die Exporte fallen schwach aus. Die Regierung bleibt dennoch optimistisch.

Die längste Wachstumsphase der japanischen Wirtschaft seit Jahrzehnten hat im ersten Quartal ein jähes Ende gefunden. Das Bruttoinlandsprodukt schrumpfte aufs Jahr hochgerechnet um 0,6 Prozent - dreimal so stark wie von Ökonomen vorhergesagt. Zuvor war die nach den USA und China drittgrößte Volkswirtschaft der Welt acht Quartale in Folge gewachsen. Eine so lange Erfolgsserie hatte es seit der Boomzeit in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre nicht mehr gegeben.

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Für ihr Ende sorgten schrumpfende Investitionen und Konsumausgaben, wie aus Regierungsdaten hervorgeht. Die Exporte konnten das nicht wettmachen, da sie deutlich schwächer zulegten als zuletzt. Die Regierung rechnet ungeachtet des Rückschlags mit einer moderaten Konjunkturbelebung in diesem Jahr, da die Verbraucher wieder mehr ausgeben und die Unternehmen mehr investieren sollten. "Wir müssen jedoch die Auswirkungen der wirtschaftlichen Unsicherheit in Übersee und der Marktschwankungen berücksichtigen", räumte Wirtschaftsminister Toshimitsu Motegi ein.

Japan ist ähnlich wie die Exportnation Deutschland auf freie Märkte angewiesen, weshalb die "Amerika zuerst"-Politik von US-Präsident Donald Trump mit Sorge verfolgt wird. Die Ausfuhren stiegen von Januar bis März nur noch um 0,6 Prozent, nachdem sie im Vorquartal um 2,2 Prozent zugelegt hatten. Grund dafür seien vor allem sinkende Lieferungen von Handyteilen und Fabrikausrüstungen, sagte ein Regierungsvertreter. Diese Teile gehen hauptsächlich nach China, wo sie für den Export benötigt werden.

Dieses Geschäft ist jedoch gefährdet, sollte die Trump-Regierung weitere Zölle auf chinesische Exportprodukte verhängen. "Weltweit befanden sich IT-bezogene Produkte in einer Anpassungsphase, die Japans Exporte und die Fabrikproduktion belastet", erklärte Yoshimasa Maruyama, Chefmarktökonom beim Finanzhaus SMBC Nikko Securities.

Experten gehen davon aus, dass die japanische Wirtschaft auf den Wachstumspfad zurückkehren wird. "Sie ist nicht auf eine Rezession ausgerichtet", sagte Ökonom Hiroshi Miyazaki vom Finanzhaus Mitsubishi UFJ Morgan Stanley Securities. "Es ist jedoch klar, dass sich das Wachstumstempo auf lange Sicht verlangsamt."

Quelle: ntv.de, Rene Wagner, rts

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