Wirtschaft

Fed erklärt ihr Zögern Inflationssorgen verhinderten Zinsanhebung

Seit Monaten wird über eine bevorstehende Zinswende in den USA spekuliert. Die Notenbank Federal Reserve sah auf der jüngsten Sitzung ihres Offenmarktausschusses davon ab. Im Protokoll werden mehrere Gründe genannt.

Janet Yellen wies auf Turbulenzen an den Finanzmärkten und bei ausländischen Volkswirtschaft hin.

Janet Yellen wies auf Turbulenzen an den Finanzmärkten und bei ausländischen Volkswirtschaft hin.

(Foto: AP)

Die Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank Federal Reserve machen sich weiter große Sorgen um die anhaltend niedrige Inflation in den Vereinigten Staaten. Das war der Grund, warum sie sich bei ihrer Sitzung am 16. und 17. September gegen eine Erhöhung der Leitzinsen entschieden, wie aus dem veröffentlichten Protokoll der Zusammenkunft hervorgeht.

Die Fed verfolgt zwei Ziele: einen robusten Arbeitsmarkt und eine stabile Inflation. Bei der Teuerung werden 2 Prozent angepeilt. In der jüngsten Sitzung, bei der eigentlich mit der ersten Zinserhöhung seit fast einer Dekade gerechnet worden war, stellten die Fed-Vertreter fest, sie seien ihrem Ziel der "Vollbeschäftigung" nahe gekommen, sie waren aber bezüglich der Inflation noch nicht überzeugt. Das Protokoll signalisiert, dass eine Erhöhung der Zinsen nun davon abhängen wird, ob die Notenbanker zuversichtlicher werden, dass die Inflation nicht weiterhin ihr Ziel verfehlt.

"Viele Mitglieder sagten, dass die Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt die Kriterien der Fed für eine Normalisierung der Geldpolitik erfüllt hat, oder bald erfüllen wird", so das Protokoll. "Einige signalisierten aber, dass ihre Zuversicht sich nicht erhöht habe, dass die Inflation nach und nach auf 2 Prozent steigen wird." Die Fed geht in ihren Prognosen davon aus, dass die Teuerung ihr Ziel von 2 Prozent selbst bis Ende 2018 nicht erreicht.

Kein Vertrauen in Wirtschaftswachstum

Die US-Notenbank steht mittlerweile vor einer weiteren Herausforderung. Die seit der Sitzung veröffentlichten Arbeitsmarktdaten zeigten eine Abkühlung, was die Unsicherheit wieder steigen lässt, ob die US-Wirtschaft angesichts des langsamen Wachstums im Ausland und des starken Dollars, der die Exporte belastet, nicht vielleicht doch den Rückwärtsgang einlegt.

Fed-Chefin Janet Yellen hatte auf der Pressekonferenz nach der Sitzung hervorgehoben, dass die Turbulenzen an den Finanzmärkten und bei den ausländischen Volkswirtschaften die Entscheidung der Notenbank stark beeinflusst haben. Die Vertreter sorgten sich, dass die "jüngsten globalen wirtschaftlichen und finanziellen Entwicklungen für einige Zurückhaltung beim wirtschaftlichen Ausblick gesorgt und weitere Abwärtsdruck auf die Inflation in nächster Zeit ausgeübt haben".

Seit Monaten signalisieren die Fed-Mitglieder nun, dass sie vor Jahresende die Zinsen erhöhen wollen. Anfang des Jahres dachten noch viele, dass es im Juni so weit sein könnte, aber die wirtschaftliche Verlangsamung im ersten Quartal machte der Fed einen Strich durch die Rechnung. Dann stand September im Fokus, damit wurde es jedoch auch nichts.

Einige Vertreter der Fed haben die Entscheidung im September als knapp beschrieben. Aus dem Protokoll geht aber nicht hervor, dass es intensive Meinungsverschiedenheiten über die Zinsentscheidung gab. Bislang gehen 13 der 17 Fed-Vertreter davon aus, dass es dieses Jahr noch eine Erhöhung geben wird. Yellen zählte sich in ihrer Rede nach der September-Sitzung dazu.

Im Protokoll heißt es: "Die meisten Mitglieder waren sich einig, dass ihre Zuversicht in eine steigende Inflation zunehmen würde, wenn die Wirtschaft weiter moderat wächst und die Bedingungen auf dem Arbeitsmarkt weiter anziehen." Wenige haben demnach gesagt, dass ihre Zuversicht steigen würde, wenn die Löhne anzögen, das sei aber keine Vorbedingung für eine Zinserhöhung.

Quelle: ntv.de, wne/DJ

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