Wirtschaft

Positive Konjunktur-Daten Industrie wagt ein bisschen Optimismus

Das Geschäft mit deutschen Aufzügen boomt derzeit.

Das Geschäft mit deutschen Aufzügen boomt derzeit.

(Foto: REUTERS)

Die deutsche Industrie wächst wieder - das zeigt eine Umfrage des Markit-Institutes. Speziell den deutschen Maschinenbauern geht es sehr gut. Auch die Stahlindustrie blickt positiv in die Zukunft. Doch der Optimismus hat Grenzen.

Die deutsche Industrie wächst wieder. Der Einkaufsmanagerindex kletterte im Oktober um 1,5 auf 51,4 Punkte, wie das Markit-Institut zu seiner Umfrage unter Hunderten Unternehmen mitteilte. Das Barometer liegt damit wieder über der Marke von 50 Zählern, ab der es Wachstum signalisiert. Auch den deutschen Maschinenbauern geht es wieder besser: Nach der Flaute in den Sommermonaten haben sie im September aus dem Ausland Rückenwind erhalten.

Laut Markit fuhren die Firmen ihre Produktion nach oben und stockten ihre Belegschaften so kräftig auf wie seit fast drei Jahren nicht mehr. "Das nährt zugleich die Hoffnung, dass sich das Wirtschaftswachstum auch in den kommenden Monaten fortsetzen könnte", sagte Markit-Ökonom Oliver Kolodseike.

Bei den Maschinenbauern kletterten die Auftragseingänge im September um 13 Prozent im Vergleich zum, wie der Branchenverband VDMA mitteilte. Während das Inland schwächelte und die Order hier um neun Prozent sanken, schnellten die Auslandsbestellungen um fast ein Viertel Prozent in die Höhe. "Der September brachte den insgeheim erwarteten Ausgleich für den in Folge des Sommerlochs zuvor etwas mager ausgefallenen Auftragseingang im deutschen Maschinen- und Anlagenbau", sagte VDMA-Chefvolkswirt Ralph Wichers.

In dem von Schwankungen weniger beeinflussten Dreimonatsvergleich Juli bis September stiegen die Auftragseingänge um fünf Prozent - im Inland um ein Prozent und im Ausland um sechs Prozent.

Und auch die deutsche Stahlindustrie rechnet mit leicht anziehenden Geschäften und hält an ihrer positiven Wachstumsprognose fest. Zwar hätten die Konjunkturdaten in Deutschland in den vergangenen Monaten für Enttäuschung gesorgt, sagte der Präsident der Wirtschaftsvereinigung Stahl, Hans Jürgen Kerkhoff. Es gebe aber keinen Grund, die bisherige Prognose zu korrigieren. Die Branche um ThyssenKrupp, Salzgitter und Weltmarktführer ArcelorMittal werde ihre Produktion hierzulande in diesem Jahr wohl um ein Prozent auf 43 Millionen Tonnen steigern.

Langer Schatten politischer Krisen

Einen Schatten auf die positiven Nachrichten werfen politische Krisen, wie die in der Ukraine. "Das Neugeschäft hat angesichts der Russland-Sanktionen und der generell verlangsamten Wirtschaftsentwicklung den zweiten Monat in Folge abgenommen", sagte Markit-Ökonom Kolodseike. "Besorgniserregend ist, dass der Rückgang hauptsächlich auf eine schwindende Binnennachfrage zurückzuführen war." Bei den Exportaufträgen wurde hingegen auch dank der anziehenden Nachfrage aus den USA ein Zuwachs erreicht.

Die deutsche Wirtschaft macht derzeit eine Schwächephase durch - vor allem wegen der Flaute in der Euro-Zone und internationalen Krise wie der in der Ukraine. Diese setzte auch den deutschen Maschinenbauern zu - wenngleich sie für 2014 einen Rekordumsatz von 210 Milliarden Euro anpeilen.

Europaweit wächst die Industrie auch im Herbst wegen der Schwäche in Frankreich und Italien bestenfalls langsam. Für die Euro-Zone stellt Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson verhaltenere Prognosen: "Die Unternehmen haben Schwierigkeiten, nach dem Mitte des Jahres erlittenen Dynamikverlust wieder in Schwung zu kommen.

Eine durchgreifende Besserung deute sich derzeit nicht an. "Die Nachfrage bleibt angesichts der schwachen Binnenmärkte weiterhin verhalten, das Exportwachstum geht derzeit zurück und anhaltende wirtschaftliche Unsicherheiten belasten die Konjunkturentwicklung", sagte Williamson. Auch die Kluft zwischen den einzelnen Ländern gebe weiterhin Anlass zur Sorge. "Kräftige Zuwächse in Irland, den Niederlanden und Spanien stehen in starkem Kontrast zu den Rückgängen in Italien, Griechenland, Frankreich und Österreich", sagte der Chefökonom.

Quelle: ntv.de, bdk/dj/rts

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