Wirtschaft

Trump sorgt für Unsicherheit In Deutschland steigt das Rezessionsrisiko

Der Indikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung springt für den Zeitraum von April bis Ende Juni  von "grün" auf "gelb".

Der Indikator des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung springt für den Zeitraum von April bis Ende Juni von "grün" auf "gelb".

(Foto: dpa)

Die Handelspolitik von US-Präsident Trump sendet Schockwellen, die über die Finanzmärkte auch die deutsche Wirtschaft treffen. Die aktuellen Zahlen lassen Bedenken wachsen. Auf die Wachstumsprognose hat das aber noch keine Auswirkungen.

Die Gefahr einer Rezession in Deutschland hat sich dem gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) zufolge wegen der US-Handelspolitik merklich erhöht. Für den Zeitraum von April bis Ende Juni weise das Frühwarninstrument - das die aktuellsten Daten über die Wirtschaftslage bündelt - eine mittlere Wahrscheinlichkeit von 32,4 Prozent aus, erklärte das IMK. Im März lag das Rezessionsrisiko bei lediglich 6,8 Prozent.

Der nach dem Ampelsystem arbeitende Indikator springt dadurch von "Grün" auf "Gelb" und signalisiert eine erhöhte Unsicherheit. Verantwortlich machen die Konjunkturforscher dafür in erster Linie den Konfrontationskurs von US-Präsident Donald Trump in der Handels- und Zollpolitik. "Präsident Trumps Flirt mit dem Protektionismus sendet Schockwellen aus, die über die Finanzmärkte auch die deutsche Wirtschaft treffen", sagte der wissenschaftliche Direktor des IMK, Gustav Horn.

"Noch bevor klar ist, ob die amerikanischen Strafzölle auch auf europäische Waren ausgedehnt werden, breitet sich starke Verunsicherung aus." Trotzdem halten es die Konjunkturforscher für verfrüht, ihre Wachstumsprognosen für 2018 und 2019 von 2,4 und 2,2 Prozent zu reduzieren. "Unsere Bedenken wachsen, aber noch gehen wir von einem anhaltenden Aufschwung aus, der im Kern von der Binnenwirtschaft getragen wird", begründete Horn. "Sollte sich die Negativtendenz aber in den kommenden Monaten verfestigen, müssten wir die Wachstumsprognose deutlich nach unten korrigieren."

IWF-Chefin sieht Gefahren für weltweiten Aufschwung

Derweil warnt auch die Bundesbank davor, dass ein Handelskrieg nur Verlierer kenne. Er beobachte den zunehmenden Protektionismus mit Sorge, erklärte Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret. "Auch wenn die Globalisierung unerwünschte Verteilungswirkungen für einzelne haben kann, so würden in einem Handelskrieg alle Seiten verlieren." Eine Abkehr vom Multilateralismus hätte gravierende Folgen für Handel und Investitionen.

Zwar sind die Wachstumsaussichten für die Weltwirtschaft derzeit günstig. Doch das Frühjahrstreffen von Internationalem Währungsfonds (IWF) und Weltbank, das in dieser Woche stattfindet, wird überschattet vom US-Handelsstreit mit China und anderen Ländern. Dazu kommen schlechtere Beziehungen zwischen dem Westen und Russland. Auch IWF-Chefin Christine Lagarde sieht deshalb zunehmende Gefahren für den weltweiten Aufschwung.

Quelle: ntv.de, jki/rts

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