Wirtschaft

Wirtschaft geht die Puste aus IWF warnt vor Immobilienblase

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(Foto: picture alliance / Jens Kalaene/)

Noch brummt Deutschlands Wirtschaft, doch der Internationale Währungsfonds blickt skeptisch in die Zukunft. Der IWF warnt vor einer Immobilienblase sowie Belastungen durch einen harten Brexit und durch protektionistische Handelspolitik.

Der Internationale Währungsfonds sieht Anzeichen für eine Immobilienblase in Deutschland. "Der Preisanstieg bei Hauspreisen in Deutschlands dynamischsten Städten verdient eine genaue Beobachtung", heißt es in dem jährlichen Bericht zu Deutschland. Derzeit stünden für eine genaue Untersuchung allerdings nicht ausreichend Daten zur Verfügung.

Insgesamt steigen die Immobilienpreise dem Bericht zufolge moderat. Doch in einigen "Hotspots" seien zweistellige prozentuale Zuwachsraten zu beobachten. Überbewertet sind die Preise vor allem in München, Hannover, Hamburg und Frankfurt. Der IWF erwähnt auch Stuttgart und Düsseldorf. Die niedrigen Zinsen, Zuwanderung und steigende Einkommen haben die Nachfrage angetrieben, so der Währungsfonds.

Das Angebot bleibe aber wegen geringer Neubauquoten spärlich. Das liege unter anderem an strengen Vorschriften wie etwa beim Unweltschutz und an einer starken Auslastung des Bausektors.

IWF sieht Wachstumsprobleme

Deutschlands Wirtschaft steht nach Einschätzung des Fonds mittel- und langfristig vor erheblichen Wachstumsproblemen. Für 2018 nahm der IWF unter anderem wegen des Handelsstreits mit den USA seine Prognose um 0,3 Punkte auf 2,2 Prozent zurück, wie die Organisation mitteilte.

Für 2019 wird mit einer Steigerung des Bruttoinlandproduktes von 2,1 Prozent gerechnet, ein Tick mehr als bei der vorherigen Schätzung im April. Danach dürfte es aber kontinuierlich bergab gehen - bis auf einen Wert von 1,1 Prozent im Jahr 2023. Angesichts der ungünstigen Demografie und einer schwachen Produktivitätsentwicklung sollte sich die Politik auf die Stärkung des Wachstumspotenzials konzentrieren, rät der IWF.

Noch steht die deutsche Wirtschaft nach Jahren des Booms gut da. Allerdings machen die Experten auch kurzfristig schon große Gefahren aus: "Die außenwirtschaftlichen Ungleichgewichte sind erheblich", heißt es im neuen IWF-Länderbericht. Darin werden ferner der zunehmende Protektionismus in der Welt, geopolitische Unsicherheiten, aber auch die Gefahr eines Wiederaufflammens der Euro-Staatsschuldenkrise als Unsicherheitsfaktoren genannt. Das könnte die deutschen Exporte und Investitionen beeinträchtigen und berge die Gefahr finanzieller Turbulenzen.

Das Wachstumspotenzial der deutschen Wirtschaft bei normaler Auslastung sieht der IWF bei lediglich 1,3 Prozent. Der Staat sollte daher generell noch stärker investieren, insbesondere in Aus- und Weiterbildungen sowie in Zukunftsbereiche der Wirtschaft. Er müsse die Bedingungen für private Investitionen verbessern und das Arbeitskräfte-Angebot erhöhen. Nur so könne das langfristige Wachstum, das durch die Alterung der Gesellschaft gehemmt wird, gestärkt werden.

Bundesbank beruhigt

Die Höhe der deutschen Überschüsse im Waren- und Kapitalverkehr mit anderen Ländern hält der IWF für ungesund. So dürfte der Leistungsbilanzüberschuss in diesem Jahr mit 8,3 Prozent im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung sogar wieder leicht steigen und danach auch nur mäßig sinken. Dies sei deutlich mehr als auf mittlere Sicht gerechtfertigt. Wünschenswert sei hier eine Quote zwischen zwei und viereinhalb Prozent. Mehr Investitionen und die jüngsten kräftigen Lohnzuwächse könnten helfen, das Ungleichgewicht zu mindern.

Als weiterhin schwach bewertete der IWF die Profitabilität im Banken- und Lebensversicherungssektor. Hier müssten die Restrukturierungsanstrengungen verstärkt werden, um die Widerstandskraft der Branche zu erhöhen.

Quelle: ntv.de, bad/rts

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