Wirtschaft

Solomon wird Kronprinz Goldman bereitet Chefwechsel vor

David Solomon hat gute Chancen, Nachfolger von Lloyd Blankfein, Chef von Goldman Sachs, zu werden.

David Solomon hat gute Chancen, Nachfolger von Lloyd Blankfein, Chef von Goldman Sachs, zu werden.

(Foto: REUTERS)

David Solomon oder Harvey Schwartz? Lange wurde über die Frage spekuliert, wer Nachfolger von Goldman Sachs-Chef Lloyd Blankfein wird. Nun räumt Schwartz seinen Posten und macht den Weg frei für Solomon. Bei den Anlegern kommt das gut an.

David Solomon wird alleiniger Präsident der US-Investmentbank Goldman Sachs. Der bisherige Präsident Harvey Schwartz geht hingegen Ende April in den Ruhestand, wie das Unternehmen mitteilte. Damit ist der 56-jährige Solomon heißer Kandidat für den Posten des Vorstandsvorsitzenden, den derzeit noch Lloyd Blankfein innehat.

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Das "Wall Street Journal" hatte vergangene Woche berichtet, Blankfein könnte bereits zum Jahresende seinen Hut nehmen. Schwartz und Solomon waren vor 15 Monaten gemeinsam auf den zweithöchsten Posten bei Goldman Sachs gehievt worden, wo sie im direkten Duell um den Chefsessel standen. An der Wall Street hatten viele erwartet, dass der Kampf noch einige Wochen, wenn nicht Monate, dauern würde.

Schwartz führte die Handelsgeschäfte bei Goldman und fungierte als Finanzvorstand. Der 53-jährige verkörpert Goldmans profitable Vergangenheit. Er folgte Blankfein 2008 an der Spitze der Handelssparte nach. Dort hielt er die Bank während der Finanzkrise in der Offensive, während sich Wettbewerber zurückzogen. Das hat gefruchtet: 2009 war das erfolgreichste Jahr für die Goldman-Händler. Vier Jahre später wurde er Finanzchef. Solomon, 56, gilt als abgebrühter Investmentbanker. Er kam 1999 als einer der wenigen Partner von außerhalb zu Goldman. Er baute ein renidteträchtiges Anleihengeschäft auf.

"Ich bin nur Banker, der Gottes Werk verrichtet"

Lloyd Blankfein reagierte mit Humor auf den Bericht des "Wall Street Journals" und die Spekulationen über seinen baldigen Abschied. "Ich komme mir vor wie Huck Finn, der seiner eigenen Grabrede lauscht", twitterte Lloyd Blankfein. Damit spielt er auf den Jugendliteratur-Klassiker "Die Abenteuer von Tom Sawyer und Huckleberry Finn" von Mark Twain an, in dem die beiden Jungen für tot gehalten werden und aus einem Versteck heraus ihre eigene Trauerfeier verfolgen. "Das ist die Ankündigung des WSJ und nicht meine", so Blankfein.

Blankfein polarisiert die Wall Street. Er ist bereits seit zwölf Jahren an der Spitze von Goldman Sachs.

Blankfein polarisiert die Wall Street. Er ist bereits seit zwölf Jahren an der Spitze von Goldman Sachs.

(Foto: Reuters)

Blankfein ist für zahlreiche Bewunderer wie Kritiker gleichermaßen das Gesicht der Wall Street. Blankfein führt das Geldhaus seit Juni 2006. Unter dem 63-Jährigen festigte Goldman Sachs den Ruf als Gelddruckmaschine, wobei die Geschäfte zuletzt schleppender liefen. In der Finanzkrise musste sich Blankfein den Vorwurf gefallen lassen, Goldman Sachs habe Kunden über den Tisch gezogen. Sein Spruch, er sei nur ein Banker, der Gottes Werk verrichte, zeigt bis heute in den Augen vieler Beobachter die Überheblichkeit der Geldelite.

Dass Blankfein in nicht allzu ferner Zukunft die Fäden aus der Hand geben könnte, ist wenig überraschend. Der Chefwechsel würde auf ein historisches Datum fallen: Im Jahr 2019 feiert die Goldman Sachs ihr 150-jähriges Bestehen.

Die Goldman-Aktien sind nach der Mitteilung über den Abgang von Schwartz um 1,4 Prozent auf ein Rekordhoch gestiegen. Goldman Sachs hatte in den vergangenen Quartalen die Erwartungen der Aktionäre wiederholt enttäuscht. Vor allem in der einstigen Vorzeigedisziplin - dem Handel mit Anleihen, Devisen und Rohstoffen - schwächelte Goldman.

Quelle: ntv.de, rts/dpa/DJ

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