Wirtschaft

Suche nach Anhebungsgründen Fed legt die Stirn in Falten

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(Foto: REUTERS)

Nach sieben Jahren hat die US-Notenbank im Dezember die Zinswende eingeläutet. Für etliche Brooker dürfte das Neuland sein. Daran können sie sich aber noch ein Weilchen gewöhnen. Denn am Zinssatz rüttelt Janet Yellen vorerst nicht. Die Sorgen sind zurück.

Die US-Notenbank legt nach der vollzogenen Zinswende zunächst eine Pause ein. Bei der jüngsten Ratssitzung beließen die US-Währungshüter den Leitzins in der Bandbreite von 0,25 bis 0,50 Prozent und erfüllten damit die allgemeinen Erwartungen von Ökonomen und Börsianern. Erst im Dezember hatte die Fed den Leitzins um 25 Basispunkte erhöht und damit die sieben Jahre währende Nullzinspolitik beendet. Die Börse in New York reagierte mit leichten Kursverlusten. Die Notenbank erklärte, es werde auch in Zukunft höchstens kleine Zinsschritte geben.

"Der Ausschuss glaubt, dass die wirtschaftlichen Entwicklungen sich in einer Art zeigen, die nur graduelle Erhöhungen rechtfertigen wird", hieß es. Der Zinssatz werde für einige Zeit unterhalb dessen bleiben, was längerfristig gelten werde. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass die Notenbank im laufenden Jahr weniger als die erwarteten vier Zinsschritte unternimmt. Denn derzeit sind die Geldpolitiker mit Fed-Chefin Janet Yellen an der Spitze besorgt angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten und der flauen Weltkonjunktur. "Die Fed beobachtet sehr aufmerksam die globalen Wirtschafts- und Finanzentwicklungen und erwägt deren Konsequenzen für den Arbeitsmarkt und die Inflation in den USA", heißt es im Begleittext zur Zinsentscheidung.

(Hinweis für Mobilnutzer: Die Infografik zum US-Leitzins finden Sie hier.)

Inflation zieht nicht an

Zuletzt hatte der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft um jeweils 0,2 Prozentpunkte für 2016 und 2017 nach unten korrigieren müssen. Der niedrige Ölpreis, der Wandlungsprozess Chinas, Unwägbarkeiten durch politische Risiken in aller Welt und nicht zuletzt der extrem starke Dollar hatten vor allem in Entwicklungsländern bremsend gewirkt. In den USA hatten zwar die Daten vom Arbeitsmarkt positiv gestimmt, Exporte und Inflation waren jedoch schwach. "Die Inflation wird in naher Zukunft gering bleiben", heißt es in einem Statement der Fed, und werde sich erst mittelfristig erholen.

Da die Inflation niedrig ist und die Wirtschaftsdynamik etwas nachgelassen hat, wollen die Geldpolitiker die Zinsen nur behutsam weiter erhöhen. Unwägbarkeiten könnten sie dazu veranlassen, einen Zinsschritt aufzuschieben, bis sie die Situation besser einschätzen können. Die Zinsentscheidungen hängen letztendlich vor allem von der Entwicklung am Arbeitsmarkt und von der Inflation ab.

Das Jahr hat mit heftigen Turbulenzen an den Finanzmärkten begonnen. Damit ist auch das Finanzierungsumfeld für die Unternehmen deutlich schwieriger geworden. Zugleich gibt es weiterhin wenig Anzeichen für einen höheren Inflationsdruck, obwohl sich der Arbeitsmarkt in den USA blendend entwickelt.

Tür ist offen - Wahrscheinlichkeit niedrig

Damit richtet sich der Fokus auf die Fed-Sitzung am 17. und 18. März, bei der auch neue Projektionen zu Wachstum und Inflation anstehen. Nach den bisher vorliegenden Projektionen planen die Fed-Notenbanker für 2016 vier Zinsschritte von je 25 Basispunkten, jedoch wollen sie nachbessern, falls die Wirtschaftsdaten diesen Plan nicht mehr rechtfertigen.

"Die Tür für eine Zinserhöhung ist zwar offen geblieben, aber die Wahrscheinlichkeit ist niedrig", sagte Ian Lyngen von CRT Capital. "Ich glaube, die Fed wird bis Juni oder noch später warten, bevor sie wieder an der Zinsschraube dreht."

Analyst Ward McCarthy von Jefferies nannte die Fed-Erklärung ein "gut ausbalanciertes Statement", das keinen Kurswechsel andeutete. "Insgesamt hat die Erklärung unsere Erwartungen erfüllt. Es gab wenig Änderungen und keine Festlegung oder Hinweise auf die nächsten Schritte in der Geldpolitik."

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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