Wirtschaft

"Turbostart ins zweite Halbjahr" Exporteure trotzen starkem Euro

Waren im Wert von fast 1,3 Billionen Euro wird die deutsche Wirtschaft in diesem ins Ausland Jahr verkaufen.

Waren im Wert von fast 1,3 Billionen Euro wird die deutsche Wirtschaft in diesem ins Ausland Jahr verkaufen.

(Foto: dpa)

Die deutsche Wirtschaft profitiert von der anziehenden Weltwirtschaft. "Made in Germany" ist rund um den Globus gefragt. Und die hiesigen Betriebe kaufen auch mehr ein. Das aber ändert nichts daran, dass der Handelsüberschuss unaufhaltsam wächst.

Deutschlands Exporteure lassen sich vom erstarkten Euro nicht auf ihrem Rekordkurs bremsen - im Gegenteil. "Für das Gesamtjahr 2017 erwarten wir nunmehr einen Anstieg der Ausfuhren um fünf Prozent auf 1,267 Billionen Euro", teilte der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Anton Börner, mit. Die Einfuhren dürften nach dieser erhöhten Prognose im Gesamtjahr um sechs Prozent auf 1,012 Billionen Euro zulegen. "Die Weltkonjunktur hat einen ordentlichen Gang hochgeschaltet - aller um sich greifenden protektionistischen Tendenzen zum Trotz", sagte Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages, Volker Treier.

Laut Statistischem Bundesamt lieferten hiesige Unternehmen im Juli Waren im Gesamtwert von 103,7 Milliarden Euro ins Ausland. Das waren 8,0 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. BGA-Chef Börner sprach von einem "Turbostart ins zweite Halbjahr". Im Vergleich zum Vormonat gab es im Juli jedoch nur ein mageres Plus von 0,2 Prozent. Dennoch steht nach den ersten sieben Monaten auf Jahressicht unter dem Strich ein Zuwachs um 6,3 Prozent. Besonders stark wuchsen die Lieferungen im Juli in die USA, China, Indien, Brasilien und Russland.

Starker Euro verbilligt auch Importe

Trotz zweier auf kurze Sicht schwächerer Monate sei der Aufschwung der deutschen Exporte nach wie vor stark, sagte ING-Diba-Chefvolkswirt Carsten Brzeski: "Tatsächlich war das durchschnittliche monatliche Exportwachstum in diesem Jahr das höchste seit 2010." Für Gegenwind könnte die Aufwertung des Euros gegenüber dem Dollar sorgen. Das Erstarken des Euro verteuert Produkte von Firmen aus dem Euroraum auf den Weltmärkten tendenziell. Das könnte die Exporte und damit das hiesige Wachstum dämpfen.

"Die aktuelle Entwicklung des Euros ist in unseren Augen unkritisch", sagte hingegen BGA-Präsident Börner. "Für Exporteure gibt es gute Möglichkeiten, sich gegen Wechselkursschwankungen abzusichern, und nicht zuletzt werden die Einfuhren aus dem Ausland günstiger." So erhöhten sich die Einfuhren nach Deutschland im Juli stärker als die Ausfuhren. Insgesamt wurden dem Statistikamt zufolge Waren im Wert von 84,2 Milliarden Euro nach Deutschland importiert - 9,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist und 2,2 Prozent mehr als im Vormonat. Summiert auf sieben Monate ergab sich zum Vorjahreszeitraum ein Plus von 9,3 Prozent.

In Summe exportiert Deutschland jedoch seit Jahren mehr als es einführt. Das sorgt bei Handelspartnern immer wieder für Kritik, insbesondere bei US-Präsident Donald Trump, der Freihandel generell skeptisch gegenübersteht. Seine Kritik wird auch vom Internationalen Währungsfonds geteilt.

Für Juli ergab sich ein Überschuss in der deutschen Handelsbilanz von 19,5 Milliarden Euro. Auch im Gesamtjahr dürfte die Exportstärke Deutschlands wieder durchschlagen. Das Ifo-Institut geht davon aus, dass Deutschland wie schon im vergangenen Jahr das Land mit dem weltweit größten Überschuss in der Leistungsbilanz sein wird - vor China und Japan.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa

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