Wirtschaft

Brexit und Handelsstreit bremsen Exporte legen auf Jahressicht zu

Im Februar verkauften die Firmen weniger an Kunden im Ausland als noch im Monat zuvor.

Im Februar verkauften die Firmen weniger an Kunden im Ausland als noch im Monat zuvor.

(Foto: imago images / photothek)

Die Unsicherheiten lasten auf dem Außenhandel der deutschen Unternehmen. Uneins sind sich Experten, was die Aussichten für die nächsten Monate betrifft.

Die deutsche Exportwirtschaft hat im Februar mehr Waren ins Ausland verkauft als vor einem Jahr. Allerdings spüren die Unternehmen inzwischen die Unsicherheiten angesichts von Handelsstreit, Brexit und der Konjunkturschwäche in China sowie in der Türkei. Während die Ausfuhren kalender- und saisonbereinigt binnen Jahresfrist um 3,9 Prozent zulegten, fielen sie auf Monatssicht um 1,3 Prozent, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.

Ähnlich ist die Entwicklung bei den Einfuhren: So kauften die Unternehmen im Februar 5,1 Prozent mehr bei Ausländischen Kunden als vor einem Jahr. Allerdings fielen die Importe 1,6 Prozent geringer aus als im Januar. Kalender- und saisonbereinigt ergab sich so ein Außenhandelsüberschuss von 18,7 Milliarden Euro. Der Überschuss in der Leistungsbilanz betrug nach vorläufigen Berechnungen der Bundesbank 16,3 Milliarden Euro. Ökonomen hatten 19,0 Milliarden Euro erwartet.

Die Ausfuhren in die Eurozone lagen auf Jahressicht um 3,2 Prozent höher. Das Exportgeschäft mit EU-Ländern, die nicht der Eurozone angehören, wie Großbritannien und Polen, legte um 4,8 Prozent zu. Die Steigerungraten sind im Vergleich zu früheren Zeiten deutlich niedriger.

Ebenfalls abgekühlt hat sich das Exportgeschäft mit Ländern außerhalb der EU, den sogenannten Drittstaaten, zu denen etwa China, Russland, Brasilien und auch die USA zählen. Die Ausfuhren in diese Länder verzeichneten noch einen Zuwachs von 4,1 Prozent auf Jahressicht.

Hoffnung von der Währungsseite

"Die Luft ist erst einmal raus", sagte der Außenhandelschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Volker Treier. "Es besteht kaum Hoffnung, dass sich das in den nächsten Monaten ändert." Darauf deutet die schwache Auftragsentwicklung hin: Die Industriebetriebe meldeten im Februar einen Rückgang bei den Bestellungen aus dem Ausland von sechs Prozent.

"Es scheint einfach zu viele Krisen im Welthandel zu geben, als dass die deutsche Exportwirtschaft sich ihnen alle gleichzeitig widersetzen könnte", sagte Carsten Brzeski von der Ing Diba. Insgesamt seien die Handelsdaten eine weitere Enttäuschung für die deutsche Wirtschaft. "Die Chancen stehen jedoch gut, dass die Enttäuschungen im Februar in der Talsohle der globalen Unsicherheiten angelangt sind und eine gewisse Verbesserung bevorsteht."

Etwas Hoffnung auf bessere Zeiten macht der schwächere Euro, dessen Kurs nur noch bei gut 1,12 Dollar liegt. "Das lässt unsere Produkte weltweit im preislichen Wettbewerb besser dastehen", sagte Treier. Auch dürften die Konjunkturhilfen der chinesischen Regierung - etwa Steuersenkungen und Investitionen in die Infrastruktur - der Weltwirtschaft neue Impulse verleihen. Die Volksrepublik ist Deutschlands wichtigster Handelspartner.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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