Wirtschaft

Britische Konjunktur zieht an Erhöht die BoE noch 2014 die Zinsen?

Gebäude der Bank of England in London.

Gebäude der Bank of England in London.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die EZB verschärft die Politik des billigen Geldes, um die Wirtschaftsprobleme im Süden der Eurozone in den Griff zu bekommen. In Großbritannien könnten die Zinspfeile bald nach oben gehen. Bei der Notenbank denkt man darüber nach.

Im Gegensatz zur Eurozone dürften die Zinsen in Großbritannien schon bald wieder steigen. "Es könnte schneller gehen als von den Märkten derzeit erwartet", sagte Notenbankchef Mark Carney vor Vertretern der Londoner Finanzwelt. Einen festen Zeitplan habe die Bank von Englang (BoE) aber nicht.

Euro / Britisches Pfund
Euro / Britisches Pfund ,86

Anleger erwarten den Schritt allerdings nun bereits im Dezember. Darauf deuteten die Entwicklung der Terminkontrakte auf das Pfund Sterling und die Zinsen am britischen Interbanken-Markt hin. Bislang hatten sie eine Zinserhöhung im ersten Quartal 2015 signalisiert.

Die BoE setzt sich damit klar von der Europäischen Zentralbank (EZB) ab. Diese hatte ihren Leitzins jüngst auf das Rekordtief von 0,15 Prozent gesenkt und ein Bündel von Maßnahmen angekündigt, um der Euro-Wirtschaft weiter auf die Beine zu helfen. Die US-Notenbank Fed fährt ihre Konjunkturspritzen ebenfalls Schritt für Schritt zurück. "Seit gestern Abend scheint die BoE gegenüber der Fed, was Zinserhöhungen angeht, die Nase leicht vorn zu haben", sagte Commerzbank-Analyst Lutz Karpowitz.

Britische Wirtschaft läuft besser als erwartet

Carney begründete seine Einschätzung damit, dass es bislang wenig Anzeichen für die eigentlich erwartete Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im zweiten Halbjahr gebe. Diese Äußerungen kommen überraschend. Denn bisher hatte er stets betont, die britische Wirtschaft sei noch weit davon entfernt, auf vollen Touren zu laufen. Daher gingen nur wenige Volkswirte davon aus, dass die Zinsen vor dem zweiten Quartal 2015 angehoben werden. Robert Wood von der Berenberg Bank erwartet nun gar eine Straffung bereits im November. "Die geänderte Tonlage ist spürbar, rekordniedrige Zinsen sind zunehmend unnötig." Zuletzt war die Arbeitslosigkeit auf den tiefsten Stand seit fünf Jahren gefallen.

Die Aussicht auf steigende Zinsen und strengere Regeln zur Kreditvergabe schickte die Aktien britischer Baufirmen auf Talfahrt. Finanzminister George Osborne hatte angekündigt, er wolle der Notenbank mehr Macht geben, damit diese die Vergabe von Hypothekenkrediten begrenzen könne. Die britischen Immobilienpreise sind im vergangenen Jahr um elf Prozent gestiegen und haben damit die Furcht vor einer Blase genährt.

Quelle: ntv.de, wne/rts

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