Wirtschaft

Unsicherheit durch Trump-Wahl EU senkt Konjunkturprognose für 2017

Die EU-Kommission ist zuversichtlich - doch eine Abschottung der USA könnte etwa die deutsche Autoindustrie treffen.

Die EU-Kommission ist zuversichtlich - doch eine Abschottung der USA könnte etwa die deutsche Autoindustrie treffen.

(Foto: dpa)

Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Trotzdem sagt die EU-Kommission für 2017 eine wachsende Wirtschaft im Euroraum voraus. Allerdings senkt sie die Prognose im Herbstgutachten leicht. Die US-Wahl dürfte zur Unsicherheit beitragen.

Die Konjunktur im Euro-Raum verliert nach Ansicht der EU-Kommission im nächsten Jahr etwas an Schwung. Die Wirtschaft in den 19 Euro-Ländern dürfte um 1,5 Prozent zulegen, nach 1,7 Prozent in diesem Jahr, wie die Kommission bei der Vorlage ihrer Herbstprognose mitteilte.

Damit erhöhte die Brüsseler Behörde ihre Schätzung für das laufende Jahr minimal und senkte sie für kommendes Jahr um 0,3 Prozentpunkte. "Das Wachstum in Europa wird trotz schwierigerer Rahmenbedingungen als noch im Frühjahr auf Kurs bleiben", sagte EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici. Für 2018 erwarte man wieder ein Anziehen der Konjunktur um 1,7 Prozent.

Für Deutschland sagt die Kommission in diesem Jahr ein Plus von 1,9 Prozent voraus und im nächsten Jahr von 1,5 Prozent. Bisher hatte sie jeweils 1,6 Prozent Wachstum veranschlagt. Dies deckt sich weitgehend mit den Einschätzungen der Bundesregierung und der Wirtschaftsweisen.

Für Unsicherheit dürfte die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten sorgen. Denn der Republikaner gilt in seiner Wirtschaftspolitik als unberechenbar. Ökonomen befürchten, dass Trump US-Märkte abschotten und damit auch exportorientierte Staaten aus der EU wie Deutschland treffen könnte.

Weniger Arbeitslose, höhere Inflation

Im dritten Quartal war die Wirtschaft im gesamten Währungsraum um 0,3 Prozent gewachsen und damit so stark wie im Frühjahr. Laut Kommission bleibt der private Konsum bis Ende 2018 treibende Kraft für die Erholung und profitiert von steigender Beschäftigung und höheren Löhnen. Die Behörde geht davon aus, dass die Arbeitslosenquote von 10,1 Prozent 2016 stetig sinkt - auf 9,7 Prozent im nächsten Jahr und 9,2 Prozent 2018. Die Inflationsrate werde 2016 wegen der niedrigen Ölpreise nur bei 0,3 Prozent liegen, in den nächsten beiden Jahren aber auf 1,4 Prozent steigen.

Insgesamt sieht die EU-Kommission zwar eine Verbesserung bei den öffentlichen Finanzen. Dennoch hinken Länder wie Italien, Frankreich, Spanien und Portugal beim Schließen ihrer Haushaltslöcher hinterher. Dies zeigt sich beim strukturellen Defizit. Hier werden kurzfristige Konjunkturschwankungen herausgerechnet, so dass sichtbar wird, wie stabil und dauerhaft die Gesundung eines Staatshaushaltes ist und wie ernst es eine Regierung mit Reformen meint.

Dieser Wert steigt laut Kommission für Italien von 1,6 in diesem Jahr auf 2,4 Prozent 2018. In Spanien liegt diese Zahl in allen drei Jahren bei 3,8 Prozent. Laut Regeln des EU-Stabilitäts- und Wachstumspakts muss das strukturelle Defizit pro Jahr um 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung gesenkt werden, bis der Haushalt nahezu ausgeglichen ist oder einen Überschuss aufweist.

Quelle: ntv.de, mli/rts

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