Wirtschaft

Durchwachsene Jobdaten Droht den USA eine Rezession?

Einige Ökonomen sind sich sicher: Der US-Wirtschaft stehen raue Zeiten bevor.

Einige Ökonomen sind sich sicher: Der US-Wirtschaft stehen raue Zeiten bevor.

(Foto: REUTERS)

Die Sorgen vor einem Konjunktureinbruch in den USA werden größer. Nun liefert der US-Arbeitsmarkt den Pessimisten neue Argumente. Und das, obwohl die Arbeitslosenquote so niedrig ist wie seit vielen Jahren nicht mehr.

Wie ist es um die größte Volkswirtschaft der Welt bestellt? Darüber sind sich Ökonomen uneins. Fest steht: Die Konjunktur verliert an Fahrt. Aktuelle Daten vom Arbeitsmarkt sind Wind auf die Mühlen von Pessimisten, die bereits eine Rezession kommen sehen.

Dabei sehen die Zahlen auf den ersten Blick erfreulich aus: Die Arbeitslosenquote fiel im Dezember auf 4,9 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit rund acht Jahren. Zugleich stiegen die Stundenlöhne um 0,5 Prozent und damit etwas stärker als von Experten erwartet. Außerdem wuchs die Zahl der Jobs um 151.000, wie das Arbeitsministerium bekanntgab.

Doch bei genauerem Hinsehen stellt sich die Lage weniger erfreulich dar. Die Zahl der neuen Jobs nahm viel weniger stark zu als von Ökonomen im Vorfeld erwartet. Sie hatten im Schnitt mit 190.000 neuen Stellen gerechnet. Der Novemberwert wurde um 30.000 auf 262.000 nach unten revidiert. Das heißt: Die Erholung am Arbeitsmarkt verliert deutlich an Schwung.

Auch das Wachstum der US-Wirtschaft hat sich spürbar abgeschwächt. Das Bruttoinlandsprodukt war im vierten Quartal auf das Jahr hochgerechnet um 0,7 Prozent gestiegen. Im dritten Quartal hatte das Wachstum noch bei 2 Prozent gelegen. Wachstumszahlen werden in den USA auf ein Jahr hochgerechnet. Sie geben an, wie stark die Wirtschaft wachsen würde, wenn das Tempo ein Jahr lang gehalten würde. In Europa wird auf eine Annualisierung verzichtet. Die Wachstumsraten sind deshalb geringer und nicht unmittelbar mit amerikanischen Zahlen vergleichbar.

Starker Dollar bremst

Vor allem die Industrie präsentierte sich zuletzt schwach. Der starke Dollar, die Schwierigkeiten in den Schwellenländern, aber auch die Probleme der Ölförderer wie Chevron bremsten die Wirtschaft. "Von Wachstumsdynamik ist die größte Volkswirtschaft meilenweit entfernt", sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. "Die US-Bürger drehen mittlerweile den Cent zweimal um, bevor sie ihn ausgeben." Den Unternehmen fehle es an Zuversicht, um den überalterten Maschinenpark zu erneuern. Positiver äußerte sich das britische Analysehaus Capital Economics: Angesichts des starken Arbeitsmarktes und des robusten Konsums sei eine ernsthafte Abschwächung nicht zu erwarten.

Die Entwicklung am Arbeitsmarkt ist von entscheidender Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve, die unter anderem das Ziel der Vollbeschäftigung verfolgt. Sie hatte Mitte Dezember erstmals seit neun Jahren die Zinsen angehoben.

Quelle: ntv.de, jga/dpa/rts

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