Wirtschaft

Wachstumsrisiken gesunken Draghi will den Preisen weiter Feuer machen

Mario Draghi hat keinen Druck zu handeln - egal, in welche Richtung.

Mario Draghi hat keinen Druck zu handeln - egal, in welche Richtung.

(Foto: dpa)

In den vergangenen Monaten sind die Lebenshaltungskosten gestiegen. Doch nach Ansicht der Euro-Hüter trügt der Eindruck. Vielmehr müsse der Inflation weiter auf die Sprünge geholfen werden. Auch wenn die Wirtschaft langsam anzieht.

Die Europäische Zentralbank (EZB) blickt zunehmend optimistisch auf die weltweite Wirtschaftserholung. Gleichzeitig machte EZB-Präsident Mario Draghi klar, dass die Währungshüter bei der Festsetzung des Leitzinssatzes über kurzfristige Inflationsschwankungen hinweg sehen würden. Trotz anziehender Preise wollen sie die Teuerung weiter anheizen. Es sei noch immer ein "sehr wesentlicher" geldpolitischer Impuls der Notenbank nötig, sagte Draghi. Unter dem Strich hält die EZB damit an ihrer bisherigen Linie fest.

Die Kerninflation - also die Preise ohne die Energie- und Nahrungskosten - dürfte in den kommenden Monaten weiter stagnieren. Schon seit Monaten verharrt sie bei Werten unter einem Prozent. Die Gesamtinflation indes könnte in den kommenden Monaten auf rund zwei Prozent steigen. In der Folge hob die EZB ihre Prognosen für das laufende Jahr an und rechnet nun mit einer Teuerung von 1,7 Prozent. Im kommenden Jahr sollte sie sich indes wieder leicht abschwächen und 2019 erneut bei 1,7 Prozent liegen.

Mittelfristig strebt die Notenbank eine jährliche Inflationsrate von knapp unter zwei Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige Preise gelten als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten Investitionen aufschieben, in der Hoffnung, dass es bald noch billiger wird.

Etwas zuversichtlicher zeigt sich die Zentralbank beim Blick auf das Wirtschaftswachstum. Für dieses und kommendes Jahr hoben die Experten ihre Prognosen um jeweils 0,1 Punkte auf 1,8 und 1,7 Prozent an. Die Umfragedaten sprächen für ein stärkeres Wachstum, hieß es dazu. Generelle Wahrnehmung sei, dass die Wachstumsrisiken gesunken seien, sagte Draghi weiter. Daher ließ die EZB auch die Zusage, falls nötig alle verfügbaren Instrumente einzusetzen, fallen. Denn die Notwendigkeit zusätzlicher Maßnahmen werde nicht mehr als so dringlich empfunden, sagte Draghi weiter.

Die EZB hält den Leitzins seit längerem auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Zudem werden über Staatsanleihenkäufe monatlich Milliarden in das Finanzsystem gepumpt. Beide Maßnahmen sollen die Konjunktur stützen und für mehr Inflation sorgen.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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