Wirtschaft

Ökonomen-Barometer "Die EU sollte Zölle senken"

Steht für Protektionismus: US-Präsident Donald Trump.

Steht für Protektionismus: US-Präsident Donald Trump.

(Foto: REUTERS)

Der unberechenbare US-Präsident Donald Trump und die neue Regierung in Italien trüben den Ausblick auf die Wirtschaft. Angesichts des Handelskonflikts mit den USA raten Volkswirte der EU, eigene Barrieren abzubauen.

Mit dem ausufernden Handelskonflikt zwischen der EU und den USA sowie den neuen Risiken aus Italien werden auch führende deutsche Volkswirte zunehmend vorsichtig. Nach einer vorübergehenden Erholung im Mai fällt das Ökonomen-Barometer von "Euro am Sonntag" und dem Nachrichtensender n-tv im Juni um fast sechs Prozent auf 67,8 Punkte.

Nicht nur die aktuelle wirtschaftliche Lage wird schlechter eingestuft, auch die Aussichten für die kommenden zwölf Monate liegen mit 63,3 Punkten um sieben Prozent unter dem Vormonat. Damit hat sich der seit März dauernde Abwärtstrend weiter fortgesetzt.

Dabei sehen die befragten Volkswirte ein deutlich erhöhtes Risiko, dass sich der Handelskonflikt zunehmend negativ auf Deutschland und seine Exportwirtschaft auswirken könnte. Als Antwort auf die Eskalation empfehlen 41 Prozent der Befragten ein Verfahren vor der Welthandelsorganisation WTO, 21 Prozent raten zu Gegenzöllen auf US-Waren, und 23 Prozent sprechen sich für einen neuen Anlauf zu einem Freihandelsabkommen mit den USA aus.

Während die EU-Staaten am Donnerstag Vergeltungszölle von 2,8 Milliarden Euro für US-Waren auf den Weg brachten, raten viele der befragten Ökonomen den Europäern dazu, die eigenen Importzölle zu senken, etwa Horst Löchel, Frankfurt School, und Siegfried Franke, Budapest. "Die EU sollte eigene Zölle senken", fordert auch Friedrich Heinemann vom ZEW Mannheim. Und Bernd Raffelhüschen, Uni Freiburg, meint: "Unsere Zölle sind viel höher als die US-Zölle."

Nach der schwierigen Regierungsbildung in Italien sehen die Volkswirte auch eine erhöhte Gefahr für eine Rückkehr der Eurokrise. Den Austritt eines Landes aus der Eurozone halten sie aber für unwahrscheinlich.

Quelle: ntv.de

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