Wirtschaft

Deutlich schwächer als erwartet Deutsche Industrie behält Auftragsdelle

Weniger Aufträge aus dem Inland.

Weniger Aufträge aus dem Inland.

(Foto: dpa)

1,5 Prozent sollte das Wachstum der Bestellungen für die Industrie im Februar betragen. Nun ist der Wert deutlich niedriger. Das liegt vor allem an der Inlandsnachfrage. Im Bundeswirtschaftsministerium bleibt man dennoch gelassen.

Die deutsche Industrie hat sich im Februar wegen der schwächelnden Binnennachfrage kaum von der Auftragsdelle zu Jahresbeginn erholt. Die Unternehmen sammelten 0,3 Prozent mehr Bestellungen ein als im Vormonat, wie das Bundeswirtschaftsministerium mitteilte. Ökonomen hatten ein deutlich größeres Plus von 1,5 Prozent erwartet. Im Januar hatte es einen Rückgang von 3,5 Prozent gegeben, den stärksten seit einem Jahr.

"Trotz des verhaltenen Starts in das laufende Jahr dürften die Auftragseingänge aufwärtsgerichtet bleiben", erklärte das Ministerium. "Die Weltkonjunktur befindet sich weiterhin im Aufschwung, so dass die Nachfrage nach deutschen Industriegütern hoch bleiben dürfte."

Die Auslandsnachfrage zog im Februar mit 1,4 Prozent überdurchschnittlich an. Dabei wuchsen die Bestellungen aus der Euro-Zone um 4,5 Prozent, während die aus dem Rest der Welt um 0,6 Prozent schrumpften. Die Inlandsnachfrage gab sogar um 1,4 Prozent nach. "Die wesentlichen Nachfrageimpulse kommen tendenziell weiterhin aus dem Ausland, zuletzt vor allem aus dem Euro-Raum", fasste das Ministerium zusammen.

Stimmen von Analysten

Stefan Kipar, BayernLB: "Die Neuaufträge entwickeln sich weiterhin im Trend undynamisch seitwärts. Der unerwartet schwache Februar-Wert ist im Zusammenhang mit der Aufwärtsrevision des stark negativen Januar-Wertes zu sehen. Etwas Sorge bereitet aber, dass um die volatilen Großaufträge bereinigt erneut ein Minus zum Vormonat zu Buche stand. Insgesamt deuten die Daten zum Auftragseingang darauf hin, dass die deutsche Konjunktur im neuen Jahr nicht weiter an Schwung gewonnen hat, sondern allenfalls ihr Tempo halten kann. Der aktuelle Handelsstreit ist zudem in den heutigen Zahlen zum Auftragseingang noch nicht enthalten."

Sophia Krietenbrink, DIHK: "Die deutsche Industrie hat derzeit noch alle Hände voll zu tun. Die Aufträge steigen wieder leicht. Die zukünftige Entwicklung wird jedoch verstärkt davon abhängen, wie sich der internationale Handelsstreit entwickelt. Die Zollerhöhungen stellen nicht nur eine Gefahr für das Wachstum in den USA und China dar. Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Unternehmen. China folgt auf Platz drei. Sollte sich das Wachstum in den beiden Ländern verlangsamen, könnte das mittelbar auch deutsche Unternehmen treffen."

Alexander Krüger, Bankhaus Lampe: "Gemessen an den Erwartungen ist der Mini-Zuwachs sicherlich eine Enttäuschung. Richtig ist aber auch, dass der Höhenflug des Auftragseingangs anhält. Mit Blick auf das kräftige zweite Halbjahr 2017 ist das eine gute Nachricht. Zu Jubelsprüngen hätte aber auch ein höherer Zuwachs keinen Anlass gegeben: Da die Kapazitäten bereits gut ausgelastet sind, wird derzeit ohnehin mehr Zeit benötigt, um Aufträge abzuarbeiten. Der Wachstumszenit ist erreicht."

Quelle: ntv.de, wne/rts

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