Wirtschaft

Spuren des Handelsstreits Deutsche Exporte in USA sinken stark

Containerverladung im Hamburger Hafen.

Containerverladung im Hamburger Hafen.

(Foto: dpa)

"Der Protektionismus hat bedauerlicherweise Hochkonjunktur", beklagt DIHK-Außenwirtschaftsexperte Heidenreich. Das bekommt auch die deutsche Wirtschaft zu spüren. Die Exporte in die USA gehen im Mai kräftig zurück.

Der Handelsstreit mit den USA hinterlässt offenbar Spuren bei der deutschen Wirtschaft. Die deutschen Exporte in die USA gingen im Mai im Vergleich zum Vorjahresmonat um 10,2 Prozent zurück, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Insgesamt sanken die deutschen Exporte im Vergleich zum Mai 2017 leicht um 1,3 Prozent auf 109,1 Milliarden Euro.

Deutsche Unternehmen exportierten im Mai Waren im Wert von rund 8,5 Milliarden Euro in die USA, wie die Statistiker auf der Grundlage vorläufiger Ergebnisse mitteilten. Dem standen Importe aus den USA in Höhe von knapp 5,5 Milliarden Euro entgegen, im Vergleich zum Vorjahresmonat ein Zuwachs um 1,2 Prozent. Damit lag der deutsche Außenhandelsüberschuss mit den USA im Mai bei rund drei Milliarden Euro.

"Die Verunsicherung durch die Einführung von Importzöllen seitens der USA und die Gegenmaßnahmen der EU und China machen sich direkt bei den Unternehmen bemerkbar", erklärte der Außenwirtschaftsexperte des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Kevin Heidenreich, mit Blick auf den Exportrückgang. "Noch schwerer wiegt die Sorge, um die Zukunft eines regelbasierten Welthandels."

Die Unternehmen benötigten Sicherheit über die weltweiten Rahmenbedingungen, die aber in letzter Zeit immer mehr in Frage gestellt würden, erklärte Heidenreich weiter. "Der Protektionismus hat bedauerlicherweise Hochkonjunktur."

US-Präsident Donald Trump fährt seit seinem Amtsantritt in der Wirtschaftspolitik einen protektionistischen Kurs. Er hat Strafzölle auf Stahl und Aluminium erhoben, Zölle auf chinesische Waren im Wert von umgerechnet 29 Milliarden Euro in Kraft gesetzt und auch Zölle auf Autos aus der EU angedroht. Das Vorgehen des US-Präsidenten weckt Befürchtungen vor einem weltweiten Handelskrieg mit drastischen Konsequenzen für die Wirtschaft.

BGA ist dennoch zufrieden

Angesichts der schwierigen Lage bewertete der Bundesverband Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) die neuesten deutschen Export-Zahlen positiv: "Die Unternehmen überzeugen weiterhin weltweit mit ihren Waren und Dienstleistungen und trotzen so der derzeitigen Unberechenbarkeit des Welthandels", erklärte BGA-Präsident Holger Bingmann. Insgesamt habe die deutsche Außenwirtschaft ein Ergebnis vorgelegt, "mit dem wir mehr als zufrieden sein können".

Die deutschen Exporte betrugen im Mai 109,1 Milliarden Euro. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war das ein Minus von 1,3 Prozent, im Vergleich zum April dagegen ein Plus von 1,8 Prozent.

Die Importe nach Deutschland stiegen im Vergleich zum Mai 2017 um 0,8 Prozent auf 89,4 Milliarden Euro. Der deutsche Außenhandelsüberschuss lag damit im Mai bei 19,7 Milliarden Euro - ein Jahr zuvor hatte er 21,8 Milliarden Euro betragen. Kalender- und saisonbereinigt lag der Außenhandelsbilanzüberschuss im Mai 2018 den Statistikern zufolge bei 20,3 Milliarden Euro.

Während die Exporte deutscher Unternehmen in Länder der EU um 2,4 Prozent stiegen, gingen die Ausfuhren in Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union - darunter die USA - gegenüber dem Mai des Vorjahres zurück. Sie sanken um 6,4 Prozent. Die Importe aus Drittstaaten gingen mit einem Minus von 1,9 Prozent ebenfalls zurück; die Einfuhren aus EU-Staaten legten um 2,9 Prozent zu.

Quelle: ntv.de, wne/AFP

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