Italien und Trumps Handelspoker: Anleger suchen Deckung
Anleger haben am Mittwoch europaweit die Risiken in ihren Portfolios zurückgefahren. Der Dax verlor bis Handelsschluss 1,5 Prozent auf 12.976 Punkte. Der Euro-Stoxx-50 gab 1,2 Prozent auf 3541 Punkte nach. "Die Anleger flüchten aus Risikoanlagen", sagte ein Händler.
Gefragt waren dagegen so genannte sichere Häfen. Aufwärts ging es zum Beispiel mit den Kursen deutscher Bundesanleihen. Auch der Goldpreis zog - besonders auf Euro-Basis - an. Negative Nachrichten kamen unter anderem von der Konjunkturseite. Die Eurozonen-Einkaufsmanagerindizes verfehlten die Erwartungen.
Geprägt wurde die Lage auch von Italien und den Handelsgesprächen der USA. Die Regierungsvorhaben der beiden system- und EU-kritischen Parteien in Rom könnten zu massiven Konflikten mit Brüssel führen. Unzufrieden gab sich derweil US-Präsident Donald Trump mit den Fortschritten bei den Handelsgesprächen mit China. Außerdem hat er nach den zuletzt schärferen Tönen eine Verschiebung oder gar eine Absage seines Gipfeltreffens mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un ins Gespräch gebracht.
Der Euro litt vor allem unter den schwachen Konjunkturdaten aus der Eurozone. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,1703 US-Dollar. Zeitweise fiel der Euro mit 1,1699 Dollar auf den niedrigsten Stand seit November 2017.
Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1708 (Dienstag: 1,1794) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8541 (0,8479) Euro.
Der rasante Wertverfall der türkischen Währung setzte sich im Handelsverlauf fort.
Für einen Dollar mussten am Vormittag bis zu 4,92 Lira und für einen Euro bis zu 5,77 Lira gezahlt werden, und damit jeweils so viel wie noch nie.
Seit Beginn des Jahres hat die türkische Währung zum Euro etwa 25 Prozent an Wert verloren. Die türkische Notenbank unternahm am Mittwoch zunächst nichts gegen den anhaltenden Kursverfall. Die Devisenexperten der Commerzbank sprechen bereits von einer "Währungskrise".
Das war der Börsen-Tag für heute. Ab jetzt halten Sie unsere Spät-Redakteure auf dem Laufenden. Morgen geht es hier an dieser Stelle spannend weiter. Wenn Sie Zeit und Muße haben, empfehle ich Ihnen die Lektüre meines Kollegen Hannes Vogel zum Absturz der tükischen Lira.