Mittwoch, 10. Oktober 2018Der Börsen-Tag

Heute mit Diana Dittmer
18:00 Uhr

Ausverkauf - Dax bremst kurz vor 11.700 Punkten

Verluste an der Wall Street haben die Börsen in Europa am Nachmittag wie befürchtet noch tiefer ins Minus gedrückt. Der Dax fiel kurz vor Börsenschluss auf Jahrestiefststand und beendete den Handel kurz danach nur minimal höher mit minus 2,2 Prozent bei 11.712 Zählern.

Der MDax büßte 2,6 Prozent auf 24.133 Punkte ein. Der TecDax brach um ganze 4,2 Prozent ein. Der Euro-Stoxx-50 fiel dagegen "nur" 1,4 Prozent auf 3273 Punkte.

Die Sorgen bleiben auf beiden Seiten des Atlantiks dieselben: Welche Zinserhöhungen sind in den USA zu erwarten? Wie geht der Streit um den italienischen Schuldenhaushalt zwischen Rom und Brüssel und wie der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China weiter? Hinzu drückten am Mittwoch Wachstumssorgen und Gewinnwarnungen auf die Kauflaune der Anleger.

Zu spüren bekamen das vor allem die Chipwerte. Anleger flohen in sichere Häfen wie den Yen und Telekom-Aktien.

Die US-Produzentenpreise, die einen abermaligen Anstieg des Preisdrucks im September zeigen, beschleunigten den Kursrutsch noch. Anleger reagierten allergisch auf das annualisierte Plus von 2,6 Prozent, das weit über dem Inflationsziel der Fed liegt.

Größter Verlierer im Dax waren SAP mit minus 4,9 Prozent. Infineon büßten 4,3 Prozent ein. Größter Gewinner waren Deutsche Telekom mit plus 2,6 Prozent.

Das war ein krachendes Ende für den heutigen Börsen-Tag. Die Kollegen von der Spätschicht werden Sie auf dem Laufenden halten, wie es an der Wall Street weitergeht. Zum Schluss wie üblich noch eine kleine Lese-Empfehlung: Wussten Sie, dass sich die Türkei auf die Spuren Venezuelas begeben hat? Hier mehr

16:53 Uhr

"Blutbad" bei Sears - Insolvenzantrag erwartet

In Erwartung eines Insolvenzantrages werfen Anleger an der New Yorker Börse Sears-Aktien aus ihren Depots. Der Kurs der Kaufhauskette stürzt um rund 40 Prozent auf ein Rekordtief von weniger als 40 US-Cent ab.

Laut Insidern bereitet das Traditionsunternehmen einen Antrag auf Gläubigerschutz vor. Dieser könnte demnach bereits am Freitag kommen. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor berichtet, zur Vorbereitung eines Insolvenzantrags sei die Beraterfirma M-III Partners LLC an Bord geholt worden.

Am Montag werden der Zeitung zufolge insgesamt 134 Millionen Dollar an Schuldenrückzahlungen fällig. Sears äußerte sich nicht zu dem Bericht.

Ein Sears-Kaufhaus in Ontario, Kanada.

Ein Sears-Kaufhaus in Ontario, Kanada.

(Foto: REUTERS)

Das Unternehmen kämpft schon seit einiger Zeit ums Überleben. Vor allem die Zunahme des Online-Handels durch Konkurrenten wie Amazon macht dem einstigen Aushängeschild der amerikanischen Kaufhauswelt zu schaffen. Im April 2007 hatte die Sears-Aktie ein Rekordhoch von 119 Dollar erreicht. Doch seither geht es mit der Firma bergab. Seit 2008 stagnieren die Umsätze, und in den vergangenen sieben Jahren wies Sears nur Verluste aus.

16:15 Uhr

Luft wird dicker: Autobauer bei Diesel unter Zugzwang

Wenig überraschend zählen die Autobauer, auf die höhere Kosten zur Abgasreduzierung zukommen dürften, heute zu den größten Dax-Verlierern.

VW Vorzüge
VW Vorzüge 120,10

Hintergrund ist, dass die EU-Staaten sich gegen den anfänglichen Widerstand Deutschlands auf eine deutliche Verschärfung der Kohlendioxid (CO2)-Grenzwerte für neue Autos geeinigt haben. Die Aktien von BMW, Daimler und Volkswagen fallen daraufhin um jeweils über ein Prozent. Hier mehr

Auch einige Zulieferer geraten dabei unter die Räder. Im Dax halten Infineon mit einem Abschlag von 8,2 Prozent die rote Laterne. Im MDax verlieren die Papiere des Scheinwerfer-Herstellers Hella 7,8 Prozent.

Daimler
Daimler 74,23

Eine gute Nachricht für die Branche gibt es dennoch: Das Bundesverkehrsministerium will den Autobauern im Ringen um Zusagen für Nachrüstungen älterer Diesel vorerst nicht mit Bußgeldern drohen. Zunächst solle der Abschluss mehrerer laufender Strafverfahren abgewartet werden, sagte eine Sprecherin in Berlin.

Kanzlerin Angela Merkel erwartet nach den Worten von Regierungssprecher Steffen Seibert aber von den Konzernen, dass diese "in den nächsten Tagen" angekündigte Pläne zu attraktiven Prämien und Umtauschprogrammen öffentlich machen. Merkel rechne zudem damit, dass die Firmen "das Angebot zur Hardware-Nachrüstung für die in Frage kommenden Dieselhalter in den besonders stark betroffenen Städten machen".

BMW
BMW 106,55

Nach dem neuen Urteil zu Diesel-Fahrverboten in Berlin hatte die SPD Bußgelder ins Spiel gebracht. Die deutschen und ausländischen Hersteller müssten sich endlich zu technischen Nachrüstungen von Dieselautos bekennen und für Städte mit drohenden Verboten die Kosten übernehmen. Wenn sich die Spitzenmanager weiter weigerten, sollte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer für jedes manipulierte Fahrzeug mit Schummelsoftware ein Bußgeld von 5000 Euro verhängen.

15:33 Uhr

Milliarden-Beutezug: Krypto-Coins ziehen Hacker an

In den ersten neun Monaten dieses Jahres haben Hacker laut einer Studie Bitcoin und andere Kryptowährungen im Volumen von einer knappen Milliarde Dollar erbeutet. Dies sei ein Plus von fast 250 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum, teilte die Cybersicherheitsfirma CipherTrace mit.

Bitcoin Group
Bitcoin Group 53,90

 Die zunehmende Popularität der rund 2000 Internet-Währungen zieht die Hacker an. Der spektakulärste Fall war der Angriff auf die japanische Handelsplattform Coincheck im Januar. Damals erbeuteten Kriminelle Coins der Cyber-Devise Nem im Volumen von 534 Millionen Dollar.

Auch die Zahl kleinerer Diebstähle im Volumen zwischen 20 und 60 Millionen Dollar nehme zu, so CipherTrace. Die Dunkelziffer sei allerdings hoch, da zahlreiche Krytowährungsdiebstähle gar nicht öffentlich gemacht würden.

Digitale Devisen werden laut Studie auch zunehmend zur Geldwäsche genutzt. Diese Geschäfte laufen demnach vor allem über Börsen in Staaten mit unzureichenden Gesetzen. Allein über die größten Handelsplattformen in diesen Ländern sollen seit 2009 rund 2,5 Milliarden Dollar gewaschen worden sein.

14:49 Uhr

Crash-Angst der Anleger wächst - IWF gießt Öl ins Feuer

Die Investoren an den Aktienmärkte befinden sich weiter auf dem Rückzug. Der Dax verliert am frühen Nachmittag 0,8 Prozent auf 11.874 Punkte, für den Euro-Stoxx-50 geht es 0,6 Prozent auf 3301 nach unten.

Das zuletzt erhöhte Renditeniveau, der Streit um den italienischen Schuldenhaushalt, der Handelskonflikt USA/China und zunehmende Wachstumssorgen lassen einfach keine Kauflaune aufkommen.

Nach einer kurzen Entspannungsphase klettern auch die Renditen am italienischen Rentenmarkt wieder leicht. Die Rendite zehnjähriger Staatsanleihen steigt um 6 Basispunkte auf 3,59 Prozent. Am Vortag war sie zeitweise auf ein neues Vierjahreshoch bei 3,71 Prozent gestiegen, dann aber zurückgekommen. Rom bleibt auf Konfrontationskurs mit Brüssel und den Ratingagenturen.

Wenig hilfreich sind die US-Futures, die für die Wall Street ebenfalls leichte Kursverluste signalisieren. Die Rendite der richtungsweisenden zehnjährigen US-Staatsanleihen lag zuletzt bei 3,23 Prozent und damit knapp unter dem vorige Woche markierten Siebeneinhalb-Jahres-Hoch.

Die Warnung des IWF vor möglichen Finanzmarkt-Turbulenzen trifft da auf offene Ohren. Eine weitere Eskalation im Handelskonflikt könne "das Vertrauen der Anleger untergraben und auch das Wirtschaftswachstum schädigen", heißt es im IWF-Finanzstabilitätsbericht.

 

14:18 Uhr

Rom verspricht Italienern Steuervorteile bei Bond-Käufen

Italiens Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini will das Interesse der Italiener an heimischen Bonds stärken.

10-jährige italienische Staatsanleihen
10-jährige italienische Staatsanleihen 95,17

Um Käufer für Staatsanleihen zu locken, kündigte der Chef der rechten Lega Steuererleichterungen an und verwies dazu auf eine Vereinbarung im Koalitionsvertrag. Die Regierung wolle, dass die Bürger, die in ihr Land investierten, weniger Steuern zahlten.

Tria verteidigte zudem die Konjunkturprognosen in der Etatplanung. Das parlamentarische Haushaltsbüro hatte sie gestern als zu optimistisch bezeichnet und sich deswegen geweigert, den Haushaltsentwurf zu bestätigen. Man "könne und dürfe nicht" Konjunkturprognosen auf Risikoszenarien basieren, sagte der Minister. Auch der unabhängige Rechnungshof  fuhr der Regierung heute in die Parade und schürte Zweifel an den Prognosen.

Wirtschaftsminister Giovanni Tria versuchte heute im Parlament zu deeskalieren. Er werde alles in seiner Macht stehende tun, um das Vertrauen der Finanzmärkte wiederherzustellen, sagte er. Dazu wolle er auch mit der EU-Kommission kooperieren.

13:58 Uhr

Britische Wirtschaft wächst und gedeiht im Sommer

Das Wirtschaftswachstum in Großbritannien hat sich im Laufe des Sommers belebt, unterstützt durch stärkere Einzelhandelsumsätze und den Wohnungsbau, die beide vom warmen Wetter profitierten.

Großbritannien gehörte lange zu den am schnellsten wachsenden Industrieländern der Welt. Das änderte sich mit dem EU-Ausstiegsvotum der Briten im Sommer 2016.

Großbritannien gehörte lange zu den am schnellsten wachsenden Industrieländern der Welt. Das änderte sich mit dem EU-Ausstiegsvotum der Briten im Sommer 2016.

(Foto: dpa)

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg in den drei Monaten bis August um 0,7 Prozent gegenüber den drei Monaten bis Mai, wie die Statistikbehörde mitteilte. Das entspricht einer annualisierten Wachstumsrate von 2,8 Prozent.

"Die Wirtschaft erholt sich nach einem schwachen Frühjahr weiter kräftig, wobei sich Einzelhandel, Lebensmittel- und Getränkeproduktion sowie Wohnungsbau in den heißen Sommermonaten besonders gut entwickelten", sagte Statistiker Ron Kent-Smith.

Die Bank of England hat angekündigt, dass sie ihren beiden Zinserhöhungen seit November 2017 eine begrenzte Anzahl weiterer Schritte in den kommenden Jahren folgen lassen will, wenn die Wirtschaft weiterhin um die aktuelle Rate wächst. Aber die Zentralbank hat auch erklärt, dass ihre Pläne von der Art und Weise beeinflusst werden, wie das Vereinigte Königreich im März die Europäische Union verlässt.

13:07 Uhr

Italiens Rechnungshof ficht Regierungsprognosen an

Der italienische Rechnungshof versetzt der Glaubwürdigkeit von Roms Haushaltspolitik, die die Investoren und die Europäische Union sowieso schon verunsichern, einen weiteren Schlag.

Der unabhängige Rechnungshof erklärte, dass er die Prognose der Regierung von 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum im nächsten Jahr nicht unterstützen könne, und fügte hinzu, dass er erwartet, dass das Wachstum "um einige Zehntel Prozent" niedriger sein wird. Ein schwächeres Wachstum bedeutet ein höheres Haushaltsdefizit als von der Regierung prognostiziert.

Die Regierung erwartet, dass ihre geplanten Ausgabenerhöhungen und Steuersenkungen zu einem Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) im Jahr 2019 führen würden. Auch Wirtschaftswissenschaftler und EU-Beamte sagen, dass die Prognose von einem zu optimistischen Wachstum ausgeht und dass das tatsächliche Defizit deutlich höher sein könnte.

12:41 Uhr

Italien signalisiert Investoren: "Keine Zugeständnisse"

Innenminister Matteo Salvini findet deutliche Worte: "Die Feinde Europas haben sich in ihrem Brüsseler Bunker verschanzt. Es sind Juncker und Moscovici, die Angst und Arbeitsplatzunsicherheit nach Europa gebracht haben."

Innenminister Matteo Salvini findet deutliche Worte: "Die Feinde Europas haben sich in ihrem Brüsseler Bunker verschanzt. Es sind Juncker und Moscovici, die Angst und Arbeitsplatzunsicherheit nach Europa gebracht haben."

picture alliance/dpa

Die italienische Regierung bleibt auf Kollisionskurs mit Brüssel: Gleichzeitig warnt sie Investoren explizit vor Spekulationen gegen das schuldengeplagte Land.

Die Regierung werde im Streit über den Haushalt für 2019 nicht nachgeben, sagte der Chef der rechtsextremen Lega, Matteo Salvini, dem staatlichen TV-Sender RAI. Einige große Finanzinstitutionen wetteten auf Zugeständnisse aus Rom: "Sie liegen falsch", betonte Salvini.

Die neue Regierung aus Lega und populistischer 5-Sterne-Bewegung plant für nächstes Jahr mit einem Haushaltsdefizit von 2,4 Prozent der Wirtschaftsleistung - drei Mal so viel wie es die Vorgängerregierung vorgesehen hatte. Damit stößt die Koalition auf Widerstand in der EU-Kommission. Börsianer fürchten, Italien könnte in eine Finanzkrise rutschen.

Die Regierung selbst rechnet bereits mit einer Herunterstufung der Bonitätsnote durch die großen Ratingagenturen, wenn S&P und Moody's Ende Oktober ihre Ratings für Italien überprüfen. Salvini bekräftigte kürzlich, dass sich die Regierung nicht vom Druck der Finanzmärkte von ihren Plänen abbringen lasse.

12:18 Uhr

Schwund bei Chinas Reichen: Jack Ma ist Top-Verdiener

Jack Ma ist ein echter Self-Made-Milliardär.

Jack Ma ist ein echter Self-Made-Milliardär.

imago/AFLO

Der Gründer der weltweit größten Online-Handelsplattform Alibaba, Jack Ma, ist der reichste Chinese. Sein Familienvermögen stieg um 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf 39 Milliarden US-Dollar oder umgerechnet 33,9 Milliarden Euro, berichtete das Hurun-Magazin in Shanghai. 

Alibaba
Alibaba 8,73

Der 53-Jährige erklomm damit zum zweiten Mal in vier Jahren die Spitze der Reichenliste des Magazins. Er hatte erst vergangenen Monat für 2019 seinen Rückzug aus dem Alltagsgeschäft von Alibaba angekündigt. Sein Vermögen ist stark in die Höhe geschnellt, nachdem die Alibaba-Finanzsparte Ant Financial neu bewertet worden war. 

Die Zahl der Reichen auf der Liste verringerte sich angesichts des Rückgangs des chinesischen Aktienmarktes und der schwächeren Wirtschaftsentwicklung um 456 Personen. Um auf die Liste zu kommen, muss jemand zwei Milliarden Yuan, umgerechnet 251 Millionen Euro, besitzen.

 

11:55 Uhr

Digitale Mastercard: Paypal kooperiert mit Google Pay

Kunden des Bezahldienstes Paypal können künftig in Deutschland über Android-Smartphones per Google Pay im Laden bezahlen.

Paypal
Paypal 60,41

Durch die Kooperation könnte Google Zugang viele neue Nutzer für sein Mobil-Bezahlsystem bekommen: Paypal hat in Deutschland rund 20,5 Millionen Kunden.

Wie soll das Bezahlen funktionieren? Wenn Paypal-Nutzer ihr Konto mit Google Pay verknüpfen, wird angeblich in der App eine digitale Mastercard-Karte eingerichtet, über die die Einkäufe dann abgewickelt werden.

Google Pay gibt es seit Ende Juni in Deutschland, mit an Bord waren zu dem Zeitpunkt bereits neben den Kreditkarten-Riesen Mastercard und Visa die Commerzbank zusammen mit Comdirect sowie die Online-Banken N26 und Boon.

11:44 Uhr

IWF-Chefin: Handelssystem "reparieren, nicht zerstören"

Die Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde, ruft derweil zu einem Abbau der Spannungen im globalen Handelssystem auf.

"Wir müssen zusammenarbeiten, um eine Deeskalation zu erreichen und die aktuellen Handelsstreitigkeiten zu lösen", sagte Lagarde auf Bali. Das Handelssystem müsse "repariert und nicht zerstört" werden, mahnte sie an.

Lagarde zeigte sich zugleich "hoffnungsvoll", dass eine Verbesserung gelingt. Ein Anzeichen dafür sei die jüngst erfolgreich geführten Verhandlungen über eine Neuauflage des Nafta-Abkommens zwischen den USA, Kanada und Mexiko.

Auf der indonesischen Insel Bali tagen derzeit der IWF und die Weltbank.

11:11 Uhr

Währungsstreit: USA wegen schwachem Yuan alarmiert

Die USA und China kämpfen an mehreren Fronten.

Die USA und China kämpfen an mehreren Fronten.

imago/Kyodo News

Vor dem Treffen der G20-Finanzminister im indonesischen Nusa Dua auf Bali bahnt sich ein neuer Streit zwischen den weltgrößten Volkswirtschaften China und USA an. US-Finanzminister Steven Mnuchin warnte Peking vor einer Abwertung der chinesischen Währung, um sich Handelsvorteile zu verschaffen. 

Das US-Finanzministerium beobachte die Situation sehr genau, sagte Mnuchin der "Financial Times". Die chinesische Währung sei über das Jahr signifikant gefallen

Chinas Volkswirtschaft ist stark exportorientiert. Eine niedriger Kurs der eigenen Währung im Vergleich etwa zum US-Dollar macht den Kauf chinesischer Güter für ausländische Käufer billiger. Eine künstliche Abwertung ist somit unter Umständen ein Werkzeug, um den Handelsschranken der USA zu begegnen.

Steven Mnuchin: Wird aus dem Handelsstreit ein Währungsstreit?

Steven Mnuchin: Wird aus dem Handelsstreit ein Währungsstreit?

(Foto: REUTERS)

Der chinesische Yuan oder Renminbi hat in den vergangenen Monaten gegenüber dem US-Dollar etwa zehn Prozent seines Wertes verloren. Die Schwäche des Yuan hängt allerdings auch damit zusammen, dass sich globale Kapitalströme durch die Geldpolitik und Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed verändert haben. Anlagen im Dollar-Raum werden für Investoren wieder attraktiver. Auch andere Währungen von Schwellenländern, etwa die Rupie des Gastgeberlandes Indonesien, haben gegenüber dem Dollar deutlich abgewertet.

10:28 Uhr

"Phase drei" im Handelsstreit? Trump bleibt streitlustig

Neben Italien bremst auch der schwelende Handelsstreit die Börsen. Donald Trump sagte gestern in Washington, dass China noch nicht bereit für eine Einigung im Handelskonflikt sei. Der Republikaner drohte deshalb mit einer weiteren Runde von Sonderzöllen - eine "Phase drei" - auf chinesische Waren im Wert von 267 Milliarden Dollar.

Donald Trump folgt seiner eigenen Logik.

Donald Trump folgt seiner eigenen Logik.

(Foto: REUTERS)

Wegen Trumps anhaltender Streitlust mit anderen Volkswirtschaften hat der Internationale Währungsfonds (IWF) gestern bereits seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft um jeweils 0,2 Prozent auf 3,7 Prozent für 2018 und 2019 gesenkt. "Die Wahrscheinlichkeit weiterer negativer Schocks für unsere Wachstumsvorhersage ist gestiegen", sagte IWF-Chefökonom Maurice Obstfeld. "Das Wachstum wird von nicht nachhaltigen politischen Maßnahmen getrieben", betonte er. Angesprochen hat er damit insbesondere die USA.

Auch gegen die US-Notenbank Fed polterte Trump gestern wieder. "Die Fed tut zwar das, was sie für notwendig hält, aber gefallen tut mir dies nicht", so Trump am Dienstag. Er sehe noch kein Inflationsproblem, weshalb sich die schnellen Leitzinserhöhungen ihm nicht erschließen.

Trump scheint dabei jedoch zu vergessen, dass sich die Inflation in den USA bereits zwischen 2 bis 3 Prozent bewegt.

10:08 Uhr

Rätselraten bei LVMH - Kursrutsch nach "soliden" Zahlen

Der Luxusgüterkonzern LVMH ist im dritten Quartal über alle Sparten hinweg gewachsen.

Der Luxusgüterkonzern LVMH ist im dritten Quartal über alle Sparten hinweg gewachsen.

REUTERS

Hier ein Abstecher zu einem Börsenausreißer: Der Luxusgüterkonzern LVMH reagiert mit überraschend deutlichen Abgaben von 4,9 Prozent auf die Bekanntgabe des Drittquartalsumsatzes. Im Handel kann man sich auf die Verluste überhaupt keinen Reim machen!

LVMH
LVMH 798,80

Die Zahlen werden durchweg von Analysten als solide bezeichnet. Jefferies spricht von Zahlen "in line" und einer besser als erwarteten Entwicklung in der Sparte Mode und Leder.Bryan Garnier spricht von einem Quartal, das bei den Anlegern für Erleichterung sorgen sollte. Außerdem haben die Analysten das Kursziel angehoben auf 335 von 330 Euro.

Die rätselhafte Kursschwäche von LMVH drückt auf den gesamten Sektor. Das zumindest ergibt insofern Sinn, als dass LVMH das erste Luxusgüterunternehmen ist, das Zahlen vorgelegt hat. Kering verlieren 4 Prozent, Burberry 2,7 Prozent und Hugo Boss 2,8 Prozent. Richemont büßen 1,8 Prozent ein.

09:45 Uhr

Insider: EU-Aufseher nehmen Italiens Banken ins Visier

Beim Thema Italien ist auf jeden Fall viel Geduld und Spucke gefragt:

10-jährige italienische Staatsanleihen
10-jährige italienische Staatsanleihen 95,17

Die Lage am italienischen Anleihemarkt hat sich zwar entspannt, aber die Skepsis bleibt: "Ohne Sparmaßnahmen dürften die Zinsen für italienische Staatsanleihen schnell wieder steigen und die Kurse der italienischen Banken fallen", sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Die Börsianer werden nicht allzu lange Geduld mit dem europäischen Patienten Italien haben."

Wie Insider aus EU-Kreisen berichten, nehmen die europäischen Bankenaufseher die Liquidität der italienischen Banken bereits verstärkt unter die Lupe. Angesichts der Turbulenzen der vergangenen Tage an den Finanzmärkten gebe es eine intensivere Beobachtung, heißt es. Die Prüfungen beträfen sowohl Kundeneinlagen als auch den Interbankenmarkt. Grund alarmiert zu sein, gebe es nicht.

09:34 Uhr

Zinsen, Brexit, Italien und Handelsstreit: Dax bleibt liegen

Der Dax kommt zum Auftakt wie erwartet kaum vom Fleck. Die zahlreichen politischen Unsicherheitsfaktoren lähmen die Börse Zum Start notiert der Leitindex nahezu unverändert bei 11.961 Punkten.

Hauptgesprächsstoff bleiben Spekulationen über raschere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed. John Williams, Chef der Federal Reserve in New York, bekräftigte, dass ein positiver Konjunkturausblick von der US-Notenbank mehr Zinserhöhungen notwendig macht. "Die Federal Reserve hat ihre Doppelmandatsziele - maximale Beschäftigung und Preisstabilität - so gut wie nie zuvor erreicht", erklärte er in einer Rede im Rahmen eines Treffens internationaler Banker im indonesischen Bali. "Die US-Wirtschaft läuft sehr gut."

Auch der Präsident der Dallas Federal Reserve Bank, Robert Kaplan, hält weitere schrittweise und vorsichtige Zinserhöhungen für angemessen. Er würde sich wohlfühlen, wenn die US-Notenbank den Leitzins im Laufe des nächsten Jahres weitere drei Mal anheben würde, sagte Kaplan vor dem Economic Club of New York.

Der Zollstreit zwischen den USA und China sowie das Tauziehen um den italienischen Haushalt für 2019 bleiben ebenfalls Thema. Genauso wie die Brexit-Verhandlungen, die wieder in den Vordergrund rücken könnten. Laut Medienberichten nähern sich die EU und Großbritannien bei den Gesprächen über die künftigen Beziehungen einander an.

An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland etwas nachgegeben. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,2 Prozent tiefer, während der Technologieindex Nasdaq fast unverändert blieb. Der breiter gefasste S&P500 fiel um 0,1 Prozent.

In Tokio zog der Nikkei-Index um 0,1 Prozent auf 23.502 Zähler an. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,2 Prozent auf 2714 Punkte.

Guten Morgen, mein Name ist Diana Dittmer. Ich begleite Sie heute wieder durch den Börsen-Tag. Futter gibt es zu genüge. Wir legen gleich wieder los mit Italien. Giovanni Tira spricht demnächst vor dem Parlament. An den Lippen des Wirtschafts- und Finanzminister sollte man derzeit kleben, weil er einen gefährlichen Spagat versucht: In Brüssel bemüht er sich im Haushaltsstreit im Schadensbegrenzung. Gleichzeitig signalisiert er aber auch durch die Blume harte Kante. Am Vortag deutete Tria zum Beispiel an, Italien könne schon bald selbst seine eigenen Staatsanleihen kaufen. Abwarten, was er heute auftischt.

08:03 Uhr

Schwacher Dollar nutzt dem Euro

Der Kurs des Euro steigt leicht. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung mit 1,1510 US-Dollar knapp über der Marke von 1,15 Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,1435 Dollar festgesetzt.

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,07

Nachdem der Euro am Dienstag bei 1,1432 Dollar den tiefsten Stand seit August erreicht hatte, setzte eine deutliche Erholung ein, die bis zum Morgen anhielt. Ein Grund für die Kursgewinne ist eine Entspannung der Lage am italienischen Anleihemarkt. Hier hatte es am Dienstag einen Rückgang der Risikoaufschläge gegeben, nachdem sie in den Tagen zuvor wegen der Querelen um den geplanten Staatshaushalt massiv gestiegen waren.

Außerdem sprachen Marktbeobachter von einer breit angelegten Dollar-Schwäche, die dem Euro im Gegenzug über Nacht etwas Auftrieb verliehen habe. Hier spielt die Entwicklung am Markt für amerikanische Staatsanleihen eine Rolle. Zuletzt waren die zuletzt deutlich gestiegenen Renditen für US-Papiere etwas gefallen, was die amerikanische Währung zur Wochenmitte etwas unter Druck setzte.

Derweil geben die Ölpreise leicht nach. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember 84,85 US-Dollar. Das waren 15 Cent weniger als am Dienstag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung fiel um 26 Cent auf 74,70 Dollar. Am Markt hat sich die Sorge vor einem zu geringen Angebot im Zuge der US-Sanktionen gegen das Opec-Land Iran zuletzt etwas abgeschwächt.

07:44 Uhr

Politische Unsicherheiten bremsen den Dax

Innenminister Salvini von der Lega hat durchgesetzt, dass Italien mehr Schulden macht als der EU lieb ist.

Innenminister Salvini von der Lega hat durchgesetzt, dass Italien mehr Schulden macht als der EU lieb ist.

(Foto: imago/PanoramiC)

Wegen zahlreicher politischer Unsicherheitsfaktoren wird der Dax Berechnungen von Banken und Brokerhäusern zufolge zunächst kaum vom Fleck kommen. Am Dienstag hatten ihn Schnäppchenjäger am späten Nachmittag noch 0,3 Prozent ins Plus auf 11.977 Punkte gehievt.

DAX
DAX 18.088,70

Hauptgesprächsstoff auf dem Börsenparkett sind weiterhin Spekulationen über raschere Zinserhöhungen der US-Notenbank Fed, der Zollstreit zwischen den USA und China sowie das Tauziehen um den italienischen Haushalt für 2019. Auch die Brexit-Verhandlungen könnten erneut in den Vordergrund rücken. Medienberichten zufolge nähern sich die EU und Großbritannien bei den Gesprächen über die künftigen Beziehungen einander an. Wichtige Konjunkturdaten stehen dagegen nicht auf dem Terminplan.

An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland etwas nachgegeben. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,2 Prozent tiefer, während der Technologieindex Nasdaq fast unverändert blieb. Der breiter gefasste S&P500 fiel um 0,1 Prozent.

06:35 Uhr

IWF-Prognose lastet auf asiatischen Börsen

Nikkei
Nikkei 38.460,08

Wachstumssorgen belasten die Stimmung an den asiatischen Aktienmärkten. Der Internationale Währungsfonds schraubte seine Prognose für die Weltkonjunktur herunter, vor allem wegen der Handelskonflikte zwischen den USA und China. "Angesichts der Unsicherheit, die an den Finanzmärkten weltweit zu spüren ist, halten sich viele Investoren zurück, bis sie mehr Klarheit zur weiteren Entwicklung der US-Staatsanleihen und der chinesischen Märkte erhalten", sagte Yasuo Sakuma, Chefinvestor bei Libra Investments.

Der 225 Werte umfassende Nikkei-Index notierte in Tokio um 0,1 Prozent stärker bei 23.502 Punkten. Der chinesische Shanghai Composite fiel um 0,2 Prozent auf 2714 Punkte.

Der Dollar gab angesichts zuletzt geringerer Bondrenditen nach. Ein Dollar kostete 113,01 Yen. Der Euro legte leicht zu auf 1,1507 Dollar. Der Schweizer Franken wurde mit 0,9905 Franken je Dollar und 1,1400 Franken je Euro gehandelt.

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