In Europa bewegen sich die Börsen kaum vom Fleck. Die Beilegung des Handelsstreits zwischen China und den USA und der vergleichsweise schwache Euro sorgen zwar einerseits für Erleichterung. Auf der anderen Seite trübt Angst vor einer Instabilität der Eurozone durch die Regierungsbildung in Italien die Stimmung.
Dax und EuroStoxx50 büßen ihre Auftakt-Gewinne ein und tendieren kaum verändert bei 13.084 und 3575 Punkten. "Italien hat das Potenzial, im Alleingang eine Euro-Krise 2.0 auszulösen", sagt Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Für ein so hoch verschuldetes Land ist ein Ausgabeprogramm ohne Gegenfinanzierung ein extrem gewagtes Experiment."
Die beiden Koalitionspartner Fünf Sterne und Lega wollen ihre neue Regierung leiten lassen von dem 54-jährigen Juraprofessor Giuseppe Conte, der keine politische Erfahrung hat. Die Parteien planen höhere Ausgaben für Soziales, Steuersenkungen und eine Rücknahme der Rentenreform. Das würde viele Milliarden Euro kosten.
An den Börsen scheine sich die Einsicht durchzusetzen, dass eine Koalition von links- und rechtsgerichteten Populisten sowohl innen- als auch europapolitisch erhebliche Risiken berge, sagt Martin Hasse, Volkswirt bei der Privatbank M.M. Warburg. Sollten die Populisten ihren Konfrontationskurs beibehalten, dürften Anleger italienische Staatsanleihen aus ihren Depots werfen, und die Renditen dürften im Gegenzug weiter steigen.
Im frühen Handel waren die Renditen der zehnjährigen Titel auf ein 14-Monats-Hoch von 2,418 Prozent gestiegen, gaben im Handelsverlauf aber wieder etwas nach. Der Leitindex in Mailand notiert 0,7 Prozent fester.