Freitag, 29. Juni 2018Der Börsen-Tag

Heute mit Max Borowski
17:54 Uhr

Aktienmarkt stabilisiert sich zum Quartalsende

DAX
DAX 18.492,49

Der Dax schließt die Woche versöhnlich mit einem Plus von knapp 1,1 Prozent bei 12.306 Punkten ab. Als treibende Faktoren werden die durch die EU-Einigung offenbar abgewendete Regierungskrise in Deutschland, eine Atempause im Handelskonflikt und...

... das Quartalsende genannt: "Da sind viele Rückkäufe und Eindeckungen zum Ultimo", sagt ein Händler. Besonders in Tech-Aktien sei dies auffällig. Einige Aktien seien trotz intaktem Aufwärtstrend in den vergangenen Tagen über Gebühr abverkauft worden. Oft sei dies einfach durch Stop-Loss-Orders geschehen, wie am Vortag bei Wirecard im TecDax. "Das wird heute überall wieder relativiert und ist in allen Indizes sichtbar", so der Händler.

Unter anderem steigen Nordex, Jenoptik und Medigene über 4 Prozent, RIB Software sogar 5,5 Prozent und Wirecard 2 Prozent. Im Dax legen Adidas 2,3 Prozent und Infineon fast 3 Prozent zu.

Der MDax geht bei 25.854 Punkten mit einem Plus von 1,1 Prozent aus dem Handel. Der TecDax gewinnt 1,6 Prozent auf 2691 Punkte.

"Wichtig ist nun, dass die Kursgewinne auch verteidigt werden können", kommentiert Thomas Metzger vom Bankhaus Bauer den Handelstag. "Gelingt im Dax eine Bodenbildung über dem Niveau von 12.300 Punkten, wäre die charttechnische Situation zudem wieder deutlich attraktiver und ein Rutsch unter die wichtige 12.000er Marke oder gar das Unterschreiten der bisherigen Jahrestiefs wohl kurzfristig erst einmal vom Tisch." Voraussetzung dafür sei allerdings, dass auch beim Thema Handelskonflikt, zumindest im Rahmen einer kurzfristigen "Feuerpause",  neue verbale Angriffe der Kontrahenten ausbleiben.

17:49 Uhr

Steinhoff: Trotz riesigen Verlusts an die SDax-Spitze

Der wegen eines Bilanzskandals schwer angeschlagene Möbelkonzern Steinhoff hat im ersten Geschäftshalbjahr die Verluste ausgeweitet. Unter dem Strich lag der auf die Aktionäre entfallende Fehlbetrag von Oktober bis Ende März bei 621 Millionen Euro, wie das Unternehmen auf Basis vorläufiger Zahlen mitteilte. Ein Jahr zuvor hatte Steinhoff demnach 380 Millionen Euro Verlust gemacht.

Der Umsatz ging bei dem Möbelhändler um 6 Prozent auf 9,3 Milliarden Euro zurück. Die Geschäfte seien im erheblichen Umfang von den Ereignissen in der Firmenholding beeinträchtigt gewesen, hieß es. Auch das generelle Handelsumfeld sei derzeit schwierig.

Derweil bekommt das kriselnde Unternehmen von Kreditgebern etwas mehr Zeit. Wichtige Gläubiger haben den Angaben des Unternehmens zufolge zugestimmt, den Restrukturierungsprozess bis zum 20. Juli unterstützend zu begleiten. Bisher hatten diese zugestimmt, bis zum 30. Juni die Füße still zu halten. Das wiederum feiern die Anleger, die Aktie springt mit plus 7,6 Prozent an die SDax-Spitze.

17:16 Uhr

Ratingagentur sagt Aktionären Geldregen vorher

US-Unternehmen außerhalb des Finanzsektors haben über die vergangenen Jahre hinweg Unmengen Geld gehortet. Die von S&P Global Ratings bewerteten Firmen, insgesamt rund 1.900, hielten zum Jahresende 2017 etwa 2,1 Billionen US-Dollar an liquiden Mitteln, 9 Prozent mehr als 2016 und mehr als doppelt soviel wie 2009.

  • Aber diese Ära des Geldhortens, die sich in den letzten zehn Jahren zunächst aus Angst vor Rezession, dann durch den Aufbau von Geldbeständen im Ausland beschleunigt hat, neigt sich nach Ansicht von S&P dem Ende zu.
  • Dank der US-Steuerreform haben die Unternehmen nun vollen Zugang zu ihrem zuvor im Ausland "gefangenen" Bargeld - das Volumen wird auf über 1,3 Billionen Dollar geschätzt. Einige Unternehmen dürften die Mittel für Investitionen, Zukäufe oder den Schuldenabbau nutzen. Viele dürften einen Teil des Geldes aber auch an die Aktionäre weiterreichen. 
  • Als Zeichen für die Zukunft wertet S&P die rekordverdächtigen Aktienrückkäufe im ersten Quartal 2018. Nun beginne die Ära des "Great Unwinding" - Unternehmen werden ihre Barbestände abbauen und ihre Bilanzen anpassen.
  • Sinkende Barbestände für sich genommen seien negativ zu werten, schreibt die Ratingagentur. Doch hänge der Einfluss auf die Bonität von weiteren Faktoren ab, vor allem von möglichen Änderungen der Finanzpolitik.
17:36 Uhr

Streit ums libysche Öl heizt Brent-Preis an

Am Ölmarkt setzen die Preise ihren Anstieg fort, wenn auch in unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Während WTI um nur 0,5 Prozent auf 73,79 Dollar steigt, zieht die europäische Referenzsorte Brent deutlicher um 1 Prozent auf 78,62 Dollar an.

Brent profitiere von einem innerlibyschen Streit um die Vermarktungsrechte für das Öl des nordafrikanischen Landes und Opec-Mitglieds, heißt es. Infolge dieses Streits könnten 780.000 Barrel Öl pro Tag weniger auf den Markt kommen.

WTI wiederum werde etwas gebremst von der im späteren Verlauf des Tages anstehenden Veröffentlichung der Daten zu den in Betrieb befindlichen Ölförderanlagen in den USA durch das Unternehmen Baker Hughes.

17:02 Uhr

Asyl-Einigung löst Euro-Höhenflug aus

Der Eurokurs hat von der Einigung beim EU-Gipfel auf eine verschärfte Asylpolitik profitiert. Die Gemeinschaftswährung kostete am späten Nachmittag 1,1654 US-Dollar. Vor der Einigung hatte er noch bei 1,1570 Dollar notiert.

Euro / Dollar
Euro / Dollar 1,08

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1658 (Donnerstag: 1,1583) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8578 (0,8633) Euro.

Einen nachhaltigen Anstieg des Eurokurses erwartet Antje Praefcke, Devisenexpertin bei der Commerzbank, angesichts der zähen Verhandlungen auf dem Gipfel jedoch nicht: "Der Zwist innerhalb der EU wird größer und damit Emmanuel Macrons Vision eines stärker zusammenrückenden Europas immer mehr zur Fata Morgana." Der Sprung des Euro nach oben zeige zwar die Erleichterung über die Einigung. Gute Gründe für eine deutlich stärkere Gemeinschaftswährung seien aber schwer zu finden.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,88605 (0,88520) britische Pfund, 129,04 (127,63) japanische Yen und 1,1569 (1,1556) Schweizer Franken fest. Der Preis für die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London auf 1250,45 (1251,55) Dollar festgelegt.

16:56 Uhr

Wall Street: Nike schießen um 11 Prozent nach oben

An den US-Börsen geht es am Freitag weiter nach oben. Kurz nach Handelsbeginn gewinnt der Dow-Jones-Index 0,9 Prozent auf 24.433 Punkte. Der S&P-500 und der Nasdaq-Composite steigen um je 0,7 Prozent. Aktien von Banken führen den Markt mit einem Plus von durchschnittlich 1,7 Prozent an, nachdem alle US-Geldhäuser den zweiten Teil des Stresstests bestanden haben - im Gegensatz zur US-Tochter der Deutschen Bank.

Die Vorgaben der asiatischen und europäischen Börsen sind positiv. Vor allem in Europa legen die Aktienkurse deutlicher zu, nachdem die EU-Regierungschefs auf ihrem Gipfeltreffen eine Einigung im Asylstreit erzielt haben.

SPDR S&P 500 ETF
SPDR S&P 500 ETF 482,95

Da die Handelspolitik den Investoren eine kleine Verschnaufpause lässt, können sie sich umso besser auf neue Konjunkturdaten konzentrieren. Die persönlichen Einkommen in den USA stiegen wie erwartet um 0,4 Prozent. Die Ausgaben erhöhten sich jedoch nur um 0,2 Prozent, während Volkswirte auch hier einen Anstieg um 0,4 Prozent vorhergesagt hatten.

Die Inflation stieg derweil im Mai auf Jahressicht so stark wie zuletzt im März 2012: Der PCE-Preisindex, das bevorzugte Preismaß der US-Notenbank, erhöhte sich im vergangenen Monat im Vergleich zum Vorjahr um 2,3 Prozent. In der Kernrate, ohne die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie, betrug der Anstieg des Index 2,0 Prozent und traf exakt das Ziel der Federal Reserve.

Nike
Nike 93,98

Kurz nach der Startglocke folgte der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago, der im Juni überraschend stieg und dabei den höchsten Stand seit sechs Monaten erreichte. Etwas später wird noch der Index der Verbraucherstimmung ebenfalls für Juni veröffentlicht. 

Unternehmensnachrichten sind derweil rar. Bis die Bilanzsaison zum zweiten Kalenderquartal richtig ins Laufen kommt, dauert es noch etwas. Zu den wenigen Unternehmen, die schon mit Zahlen aufwarten, gehört Nike. Der Sportartikelhersteller hat mit Umsatz und Gewinn die Erwartungen übertroffen, was die Aktie um über 11 Prozent nach oben treibt.

16:31 Uhr

Goldpreis erhohlt sich leicht

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.220,03

Der Goldpreis erholt sich nach der viertägigen Verlustserie leicht, auch gestützt von dem zum Euro schwächeren Dollar. Die wieder gestiegene Risikofreude der Anleger dämpft jedoch das Interesse an dem Edelmetall. Die Feinunze notiert mit 1.249 Dollar 0,1 Prozent höher als am Donnerstag.

15:55 Uhr

Fliegt die Deutsche Bank aus Leitindex?

Deutsche Bank
Deutsche Bank 14,60

Auch wenn es heute wieder etwas aufwärts geht: Die Deutsche Bank hat allein im laufenden Jahr 40 Prozent ihrer Marktkapitalisierung eingebüßt. Das könnte einem Bericht des "Wall Street Journals" dazu führen, dass Deutschlands größte Bank aus dem Eurozonen-Leitindex Euro Stoxx 50 geworfen wirft.

Dem Bericht zufolge gehört die Bank nicht mehr zu den 60 Eurozonen-Unternehmen mit der höchsten Marktkapitalisierung bezogen auf den Streubesitz. Bleibt das so, müsste die Deutsche Bank nach den Regeln des Index' bei der nächsten Überprüfung der Zusammensetzung im September einem anderen Unternehmen Platz machen.

Für die Bank könnten das einen neuen Kurssturz zufolge habe. Der Euro Stoxx 50 ist ein Leitindex, den viele Fonds als Vorbild für ihre Zusammensetzung nehmen. Scheidet die Deutsche Bank aus, müssten diese Fonds die Aktien verkaufen.

15:32 Uhr

US-Inflation erreicht überraschend Fed-Ziel

Die US-Verbraucher haben sich im Mai als wenig ausgabefreudig erwiesen. Sie steigerten ihren Konsum nur um 0,2 Prozent zum Vormonat, wie das Handelsministerium in Washington mitteilte. Der private Konsum steht für gut zwei Drittel der US-Wirtschaftskraft. Die Notenbank (Fed) hofft, dass die Verbraucher verstärkt von der gut laufenden Wirtschaft profitieren, die Löhne steigen und in der Folge auch die Inflation anzieht.

Die Fed peilt eine Teuerungsrate von zwei Prozent an und erreichte diese nun überraschend bereits im Mai. Sie achtet besonders auf Preisveränderungen bei den persönlichen Ausgaben der Verbraucher, wobei die schwankungsanfälligen Energie- und Nahrungsmittelkosten ausgeklammert werden. Experten hatten hier für Mai lediglich mit einem Wert von 1,9 Prozent gerechnet.

Die Fed verfehlte die Zwei-Prozent-Marke über längere Zeit. Auch wegen des brummenden Jobmarkts hat sie für das zweite Halbjahr zwei Zinserhöhungen ins Auge gefasst. Die Zügel gestrafft hatten die Währungshüter bereits im März und Juni.

15:26 Uhr

Voltabox kauft US-Batterieproduzenten

Voltabox
Voltabox 1,17

Noch eine News aus der Batterie-Branche:

  • Der deutsche Hersteller Voltabox übernimmt das US-Unternehmen Navitas Systems. Der Kaufpreis liege bei 43 Millionen US-Dollar, wie Voltabox mitteilte. Die Behörden müssen der Transaktion noch zustimmen.
  • Navitas Systems bietet Lithium-Ionen-Batteriesysteme im Bereich Intralogistik an. Die Deutschen wollen sich mit dem Zukauf den Zugang zu einer breiten Kundenbasis sichern. Das US-Unternehmen wurde 2010 gegründet und erzielt 2018 mit etwa 80 Mitarbeitern voraussichtlich einen Umsatz von 25 Millionen Dollar.
13:55 Uhr

Banken für kommenden Immobiliencrash gerüstet

Deutschlands Banken würden nach Einschätzung der Bundesbank auch einen kräftigeren Einbruch der teils extrem gestiegenen Immobilienpreise verkraften.

  • Zwei Forschungsarbeiten der Notenbank kommen zu dem gemeinsamen Ergebnis, dass die Kreditinstitute "ausreichend kapitalisiert sind, um einem Rückgang der Immobilienpreise um 30 Prozent standzuhalten, ohne in Schieflage zu geraten".
  • Kredite für Häuser und Wohnungen machen den Angaben zufolge rund 30 Prozent der gesamten Kreditvergabe aus. Ausfälle in diesem Bereich könnten daher zu beträchtlichen Verlusten bei Banken führen.
  • Die Bundesbank hatte wiederholt auf Überbewertungen von schätzungsweise 15 bis 30 Prozent bei Wohnimmobilien vor allem in Ballungsräumen hingewiesen. Eine gefährliche Preisblase sehe sie aber nicht. Niedrige Hypothekenzinsen und große Nachfrage treiben seit Jahren die Preise für Häuser und Wohnungen in die Höhe.
13:43 Uhr

Branche im Minus: Autobauer machen Anlegern Angst

Daxsector Auto
Daxsector Auto 2.172,37

Während der Dax in seiner Erholungsbewegung am Freitagmittag 1 Prozent im Plus notiert, rutschen die Aktien der Automobilhersteller bereits wieder nach unten.

Nach den Gewinnwarnungen von Daimler und Osram wird mit weiterem Ungemach auf der Ertragsseite für den Sektor gerechnet.

Daimler, Continental und VW notieren bereits knapp im Minus, BMW mit Plus 0,2 Prozent dagegen noch knapp im grünen Bereich.

13:33 Uhr

Covestro entfacht Kursfeuerwerk

Covestro
Covestro 50,46

Die Covestro-Aktie führt die Erholung zum Wochenschluss mit einem Plus von 3 Prozent auf 76 Euro an. Das Unternehmen scheint die Analysten auf ihrem Kapitalmarkttag erreicht zu haben. So hat Tim Jones von der Deutschen Bank seine Kaufempfehlung bestätigt, er erwartet für das zweite Quartal ein EBITDA-Wachstum von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bewertet werde die Aktie aktuell mit dem 6,8-fachen des erwarteten 2018er Gewinns, was nicht teuer sei. Extrem bullish ist auch der Kollege von Raymond James, der mit seinem Kursziel bei 152 Euro für die Aktie einen Verdoppler erwartet.

13:21 Uhr

An der Wall Street zeigen alle Vorzeichen nach oben

An den US-Börsen zeichnet sich eine positive Handelseröffnung ab.

  • Der Future auf den S&P-500 steigt vorbörslich um 0,4 Prozent. Die Vorgaben der asiatischen und europäischen Börsen in Asien sind positiv. Vor allem in Europa legen die Aktienkurse deutlicher zu, nachdem die EU-Regierungschefs auf ihrem Gipfeltreffen eine Einigung im Asylstreit erzielt haben.
  • Die Einigung gibt neben den europäischen Aktienmärkten auch dem Euro kräftig Auftrieb. Die Gemeinschaftswährung steigt auf 1,1650 Dollar.
  • Der Handelsstreit zwischen den USA und anderen Ländern rückt darüber etwas in den Hintergrund, zumal es hier nichts Neues gibt. Das allein dürfte schon genügen, um die Gemüter der Anleger etwas zu beruhigen, getreu dem Motto "no news is good news".
  • Da die Handelspolitik den Investoren eine kleine Verschnaufpause lässt, können sie sich umso besser auf neue Konjunkturdaten konzentrieren. Vor Handelsbeginn an der Wall Street werden die Mai-Daten zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben veröffentlicht. Kurz nach der Startglocke folgen der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago und der Index der Verbraucherstimmung jeweils für Juni.
13:14 Uhr

Gnadenfrist für Skandalkonzern Steinhoff in letzter Minute verlängert

Skandal-Möbelkonzern Steinhoff hat in letzter seine Gläubiger davon überzeugen können, ihre unterstützenden Maßnahmen bis zum 20. Juli fortzusetzen.

  • Das Unternehmen hatte den Antrag darauf vor zwei Tagen gestellt, um die Finanzlage der Steinhoff Europe AG und der Steinhoff Finance Holding GmbH zu stabilisieren. Die Gläubiger hätten diesem Antrag nun zugestimmt, teilte Steinhoff mit. Der Möbelhändler will noch im Tagesverlauf seine Halbjahreszahlen veröffentlichen.
  • Seit Beginn des Skandals hat Steinhoff 98 Prozent seines Börsenwertes verloren.
12:48 Uhr

IWF zerpflückt EU-Griechenland-Einigung

Griechenland, die EU und auch die Bundesregierung feiern bereits das Ende der Griechenland-Hilfspakete und gehen davon aus, dass das Land fortan sich selbst am Kapitalmarkt mit Geld versorgen und langfristig seine Schulden zurückzahlen wird. Der IWF ist da - milde ausgedrückt - skeptisch.

  • In dem jetzt veröffentlichten Abschlussbericht heißt es: "Die kürzlich mit Griechenlands europäischen Partnern vereinbarte Schuldenerleichterung hat die mittelfristige Schuldentragfähigkeit deutlich verbessert, aber die längerfristigen Aussichten bleiben unsicher."
  • Der Erklärung zufolge ist der IWF besorgt, dass die Verbesserung der Schuldenindikatoren langfristig nur unter "sehr ehrgeizigen Annahmen zfum Wirtschaftswachstum und zur Fähigkeit des Landes durchgehalten werden kann, hohe Primärüberschüsse zu erzielen". Es könnte daher schwierig werden, den (Anleihe-)Marktzugang langfristig ohne eine weitere Schuldenerleichterung aufrecht zu erhalten.
12:37 Uhr

Euro-Zentralbanker wegen Korruption angeklagt

EZB-Boss Draghi sagte, die Europäische Zentralbank werde sich im Fall Rimsevics "neutral" verhalten.

EZB-Boss Draghi sagte, die Europäische Zentralbank werde sich im Fall Rimsevics "neutral" verhalten.

(Foto: picture alliance / dpa)

Es ist ein einmaliger Vorgang in Europa: Ein amtierende Zentralbankchef und Mitglied im Rat der Europäischen Union ist wegen des mutmaßlichen Forderns von Schmiergeld angeklagt worden.

Der Lette Ilmars Rimsevics soll nach Darstellung der Staatsanwaltschaft Bestechungsgelder in Höhe von 100.000 Euro verlangt haben. Der Skandal ist jedoch weitaus größer. Es geht tobt ein Kampf um die Kontrolle über den lettischen Finanzsektor, der vor allem für die Wäsche von russischem Schwarzgeld eine wichtigte Funktion hat.

Die Amtsgeschäft muss Rismsevics für die Dauer der Ermittlungen zwar ruhen lassen. Entlassen kann ihn aber aufgrund der Unabhängigkeit der Zentralbank in Lettland niemand.

11:40 Uhr

Deutschlands größte Reederei crasht an der Börse

Das trifft die Aktionäre offenbar völlig unerwartet: Hapag Lloyd hat den gestiegenen Kosten für Treibstoff und Charterraten Tribut gezollt und seine Gewinnziele eingedampft. Der Vorstand erwarte nun 2018 ein operatives Ergebnis (Ebit) zwischen 200 bis 450 Millionen Euro nach 410 Millionen in 2017, wie der Hamburger Konzern mitteilte.

Zuvor hatte der Konzern "deutlich" steigende Gewinne angekündigt.

Die Aktie befindet sich im freien Fall bei inzwischen minus 20 Prozent.

11:25 Uhr

Inflation erreicht EZB-Zielmarke

Der Inflationsdruck im Euroraum hat im Juni wie erwartet leicht zugenommen, was vor allem an höheren Energiepreisen lag.

Nach Mitteilung von Eurostat stiegen die Verbraucherpreise mit einer Jahresrate von 2,0 (Mai: 1,9) Prozent. Das entsprach der Prognose der von Dow Jones Newswires befragten Volkswirte. Laut Eurostat sank die Kerninflationsrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) - ebenfalls wie erwartet - auf 1,0 (1,1) Prozent.

Verarbeitete Nahrungsmittel und Tabak verteuerten sich auf Jahressicht um 2,7 (2,6) Prozent und unverarbeitete Nahrungsmittel um 3,0 (2,4) Prozent. Energie kostete 8,0 (6,1) Prozent mehr als im Vorjahresmonat, Industriegüter ohne Energie verteuerten sich um 0,4 (0,3) Prozent und Dienstleistungen um 1,3 (1,6) Prozent.

11:07 Uhr

Finanz-Panik in China "sehr wahrscheinlich"

Beunruhigendes aus China: "Wir denken, es ist derzeit sehr wahrscheinlich, dass China eine Finanz-Panik erlebt." Das ist laut einem Bloomberg-Bericht das Fazit einer Analyse des "Nationalen Insitituts für Finanzen und Entwicklung", eines mit der Regierung verbundenen chinesischen Think Tanks.

Gründe für den Alarm sind demzufolge jüngste Anleihepleiten in China, Liquiditätsknappheit und der jüngste Markteinbruch. All dies könnte gepaart mit Zinserhöhungen in den USA und dem aktuellen Handelskonflikt eine Krise auslösen. Verstärkt werde das Risiko dadurch, dass viele Aktienkäufe in China auf Pump finanziert sind.

11:03 Uhr

Deutscher Batterie-Börsengang bleibt zäh

Ähnlich wie bei den Autokäufern ist der E-Auto-Boom auch bei den Aktionären noch nicht ganz angekommen. Der Börsengang des Batteriesystemherstellers Akasol bleibt angesichts der zuletzt schwachen Aktienmärkte eine eher zähe Sache.

  • Der erste Kurs zum Börsendebüt am Freitag lag bei 48,80 Euro nach einem Ausgabepreis von 48,50 Euro je Aktie. Ausgegeben waren die Aktien am unteren Ende der Preisspanne, denn das Unternehmen hatte einen Preis von bis zu 64,50 Euro angestrebt.
  • Aktuell steigt der Kurs um 6,1 Prozent auf 51,47 Euro. Händler verweisen dabei auch auf das günstige Börsenumfeld zum Wochenausklang.
  • Insgesamt wurden gut 2,4 Millionen Aktien bei Investoren platziert, davon knapp 2,1 Millionen Aktien aus einer Kapitalerhöhung und 371.185 bestehende Aktien aus dem Besitz der Altaktionäre. Unter Annahme einer vollständigen Ausübung der Greenshoe-Option beläuft sich der gesamte Bruttoemissionserlös auf 118 Millionen Euro, wovon Akasol 100 Millionen zufließen.
10:49 Uhr

Experten: Trump kann Konjunktur nichts anhaben

Nach den teils furchterregenden Analysen zu möglichen Auswirkungen des Zollkonflikts passt die aktuelle IMK-Prognose in die positive Atmosphäre am heutigen Vormittag:

  • Die Ökonomen erwarten 2018 und 2019 ein Wirtschaftswachstum von jeweils 2,1 Prozent, wie die Experten mitteilten. Die Düsseldorfer senkten ihre Schätzungen damit deutlich weniger als andere Institute.
  • "Unsere Prognose fällt spürbar optimistischer aus als die der meisten anderen Konjunkturforscher", sagte IMK-Direktor Gustav Horn. "Wir sehen natürlich auch, dass die Risiken durch Donald Trumps Protektionismus-Poker gewachsen sind." Aber die globale Konjunktur laufe derzeit gut und die großen Zentralbanken stützten mit ihrer Politik das Wachstum.
  • "Zweitens ist die deutsche Wirtschaft schlicht deutlich robuster als im vergangenen Jahrzehnt." Vor allem die Binnennachfrage sorge für Wachstum. "Deshalb schlägt eine erhöhte Unsicherheit im Außenhandel viel weniger durch", sagte Horn.
10:18 Uhr

Neuer Kurssturz - Bitcoin testet neues Tief

Für die Digitalwährung Bitcoin geht es weiter bergab.

In der Nacht fiel der Kurs der Kryptodevise um fünf Prozent und damit erneut unter die Marke von 6000 US-Dollar. Auf der Handelsplattform Bitstamp wurde ein Jahrestief von 5774 Dollar erreicht.

Seit Jahresbeginn betragen die Verluste etwa 55 Prozent. Von dem im Dezember 2017 erreichten Rekordhoch von etwa 20.000 Dollar ist der aktuelle Kurs noch weiter entfernt.

 

10:10 Uhr

Arbeitslosenquote sinkt auf 5,0 Prozent

Die Arbeitslosigkeit in Deutschland ist im Juni zurückgegangen. Damit befindet sich der Arbeitsmarkt weiter in der besten Lage seit der Wiedervereinigung. Die Zahl der Arbeitslosen fiel gegenüber Mai um 40.000 auf 2,276 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) mitteilte.

Im Vergleich zum Vorjahr waren damit 197.000 Menschen weniger auf Stellensuche bei den Arbeitsämtern. Die Arbeitslosenquote ging im Vergleich zu Mai um 0,1 Prozentpunkte auf 5,0 Prozent zurück.

Hier geht's zum ausführlichen Bericht.

09:44 Uhr

Deutschland abgeschlagen - eine Branche dominiert Welt-Börsen

Die Dominanz der US-Tech-Riesen nimmt immer krassere Ausmaße an:

  • Erstmals finden sich unter den teuersten sechs Unternehmen weltweit ausschließlich Digitalkonzerne, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Analyse des Beratungs- und Prüfungsunternehmens EY hervorgeht.
  • Angeführt wird das Ranking Ende Juni erneut vom iPhone-Hersteller Apple mit einem Marktwert von 905 Milliarden Dollar (Stichtag 27. Juni).
  • Bestplatziertes deutsches Unternehmen unter den Top 100 ist der Studie zufolge das Softwareunternehmen SAP mit 137 Milliarden Dollar auf Platz 58.
09:26 Uhr

Deutsche Bank rasselt beim Stresstest durch - Aktie gewinnt

Das war eingepreist! Das Scheitern der US-Tochter der Deutschen Bank kann die Anleger nicht schocken. Nachdem die Anteilsscheine in den vergangenen Jahren schon ein Allzeittief markiert hatten, können sie am Morgen sogar etwas Boden gut machen. Mit einem Plus von 1,2 Prozent liegen sie etwa im Markttrend.

 

09:12 Uhr

Dax startet mit kräftigem Sprung

DAX
DAX 18.492,49

Der deutsche Aktienhandel beginnt den Handelstag mit einem kräftigen Satz nach oben. Der Dax startet mit einem Plus von mehr als 1,1 Prozent. Kurz nach Eröffnung notiert der Leitindex bei 12.321 Punkten.

  • Der MDax legt in den ersten Handelsminuten 0,9 Prozent auf 25.808 Punkte zu, der TecDax sogar 1,5 Prozent auf 2687 Punkte.
  • Als einen Grund für die Erholung führen Händler die Einigung auf dem EU-Gipfel in der Nacht an. Das Ergebnis des EU-Gipfels in Brüssel sei ein positiver Schritt und dürfte den Dax nach den deutlichen Verlusten der vergangenen Tage für den Moment stabilisieren, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Die Skepsis darüber, dass die Europäische Union in diesem Punkt einen Konsens erzielen wird, war im Vorfeld sehr hoch."
  • Die EU-Staaten einigten sich darauf, auf freiwilliger Basis Asylzentren innerhalb der EU einzurichten und Aufnahmelager für Flüchtlinge in Drittstaaten zu prüfen. "Nun könnten die schwelenden Sorgen um den Streit der Schwesterparteien CDU und CSU nachlassen", sagte Marktanalyst Timo Emden von Emden Research.
  • Auch der Euro profitierte, er verteuerte sich um gut ein halbes Prozent auf 1,1639 Dollar.
08:40 Uhr

Ölpreise nach Engpass-Hatz zunächst stabil

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 86,87

Die Ölpreise geben leicht nach. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im August kostet am Morgen 77,77 US-Dollar. Das sind acht Cent weniger als gestern. Der Preis für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fällt um 28 Cent auf 73,17 Dollar.

Gestern war der US-Ölpreis mit 74,03 Dollar noch auf den höchsten Stand seit dreieinhalb Jahren gestiegen. Nordseeöl nähert sich unterdessen der 80-Dollar-Marke. Grund für die deutlichen Preiserhöhungen in den vergangenen Tagen sind zahlreiche Angebotsengpässe in wichtigen Förderländern - darunter Iran, Kanada, Libyen und Venezuela.

Fachleute halten es daher für zunehmend fraglich, ob die vom Ölkartell Opec angepeilte Förderanhebung um etwa eine Million Barrel pro Tag ausreicht, um die Produktionsausfälle auszugleichen.

Fachleute halten es daher für zunehmend fraglich, ob die vom Ölkartell Opec angepeilte Förderanhebung um etwa eine Million Barrel pro Tag ausreicht, um die Produktionsausfälle auszugleichen.

(Foto: picture alliance/dpa)

 

08:06 Uhr

Erholt sich der Dax? Das sagen Broker

DAX
DAX 18.492,49

Nach den Kursverlusten der vergangenen Tage dürften Anleger heute die Chancen zum Wiedereinstieg in Aktien nutzen. Banken und Broker sagen für den Börsenstart einen höheren Dax voraus. Gestern hatte Deutschlands Leitindex 1,4 Prozent niedriger bei 12.177 Punkten geschlossen.

Bei den Unternehmen dürfte das Ergebnis des zweiten Teils des Stresstestes der US-Notenbank Fed für in den USA tätige Großbanken im Fokus stehen. Die Deutsche Bank fiel als einziges Institut durch. Zur Beruhigung beitragen dürften die Ergebnisse des EU-Gipfels in Brüssel. Die Staats- und Regierungschefs einigten sich nach stundenlangem Ringen auf einen Kompromiss im Streit über die Flüchtlingspolitik.

Auf der Konjunkturseite stehen unter anderem aus den USA der Einkaufsmanagerindex für den Großraum Chicago und das Verbrauchervertrauen an der Uni Michigan auf den Terminkalendern. An der Wall Street hatten die US-Indizes nach Börsenschluss in Deutschland zugelegt. Der Dow Jones beendete die Sitzung 0,4 Prozent höher bei 24.216 Punkten, während der Nasdaq 0,8 Prozent gewann.

07:52 Uhr

Asiens Börsen geben kräftig Gas - mit Ausnahme

Mit kräftigen Gewinnen zeigen sich die Börsen in Ostasien zu Wochenschluss. Nach den jüngsten Abgaben komme es zum Quartalsende zu einer leichten Erholung, sagt ein Marktbeobachter. Es handele sich allerdings um eine rein technische Erholung, denn nach wie vor schwebe der Handelsstreit zwischen den USA und China über den Märkten.

Nikkei
Nikkei 40.168,07

Der Nikkei-225 gewinnt nach zwischenzeitlichen Abgaben 0,2 Prozent auf 22.311 Punkte. Dennoch dürfte der Index damit den vierten der vergangenen fünf Monate mit einem Minus beenden.

Für den Shanghai-Composite geht es nach zuletzt vier Handelstagen in Folge mit Abgaben um 1,2 Prozent auf 2820 Punkte nach oben. Der Hang-Seng-Index rückt 1,1 Prozent vor und der Kospi in Seoul verzeichnet einen Aufschlag von 0,3 Prozent. Er war am Vortag noch auf den tiefsten Stand seit 13 Monaten abgerutscht.

In Sydney geht es für den S&P/ASX-200 minimal nach oben. Nach einem starken Monat Juni liegt der Index nun auf Niveaus, die er zuletzt im Jahr 2008 erreicht hatte.

Kaum Einfluss auf den Nikkei-225 haben die veröffentlichten Konjunkturdaten in Japan. Die Industrieproduktion fiel im Mai um 0,2 Prozent.

Kaum Einfluss auf den Nikkei-225 haben die veröffentlichten Konjunkturdaten in Japan. Die Industrieproduktion fiel im Mai um 0,2 Prozent.

(Foto: AP)

 

07:31 Uhr

Nike-Aktie schießt nach Börsenschluss hoch

Nike
Nike 93,98

Steil nach oben geht es nachbörslich für die Aktien des Sportartikelherstellers Nike: Nach der Schlussglocke schnellt sie um satte 10,2 Prozent auf 79,00 Dollar nach oben.

Auslöser sind überzeugende Ergebnisse für das vierte Geschäftsquartal. Der Nettogewinn belief sich auf 1,14 Milliarden Dollar bzw. 69 Cent je Aktie. Analysten hatten lediglich mit 65 Cent pro Anteilsschein gerechnet. Ähnlich das Bild beim Umsatz, der sich gegenüber dem Vorjahr um 13 Prozent auf 9,79 Milliarden Dollar erhöhte. Die Konsensschätzungen beliefen sich hier lediglich auf 9,41 Milliarden Dollar.

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(Foto: picture alliance / dpa)

 

07:01 Uhr

Erleichterungsrally - Euro steigt nach Asyl-Gipfel

Euro / US-Dollar
Euro / US-Dollar 1,08

Der Euro profitiert im frühen Handel von dem EU-Beschluss in Brüssel und steigt um einen US-Cent auf 1,1660. Die 28 EU-Staats- und Regierungschefs hätten sich auf Schlussfolgerungen einschließlich der Migration verständigt, teilte EU-Ratspräsident Donald Tusk per Twitter mit.

Die Staats- und Regierungschefs der EU haben sich nach stundenlangen Verhandlungen darauf geeinigt, dass den Küstenländern wie Italien durch Umverteilung innerhalb der EU solidarisch geholfen werde. Im Vorfeld wurde nicht damit gerechnet, dass ein gemeinsamer Beschluss erzielt werde - daher nun die Erleichterungsrally am Devisenmarkt.

Die Einigung in der Migrationsfrage dürfte die Position von Bundeskanzlerin Angela Merkel im eigenen Lande stärken.

Die Einigung in der Migrationsfrage dürfte die Position von Bundeskanzlerin Angela Merkel im eigenen Lande stärken.

(Foto: imago/Sven Simon)

 

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