Wirtschaft

Anzeichen für Konjunkturbelebung China trotzt den Handelskonflikten

Chinas Zollverwaltung meldet robuste Exportzahlen.

Chinas Zollverwaltung meldet robuste Exportzahlen.

(Foto: picture alliance/dpa)

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt meldet einen unerwartet starken Anstieg der Ausfuhren. Noch ist unklar, wie nachhaltig die Entwicklung ist. So verweisen einige Experten auf saisonale Effekte. Andere wiederum sehen erste Erfolge der Regierungsaktionen.

Ungeachtet des Handelskrieges mit den USA hat die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im März unerwartet viel Waren ins Ausland verkauft. Nach einem Einbruch im Februar legten die Ausfuhren Chinas in Dollar berechnet um 14,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu, berichtete der chinesische Zoll in Peking. Beobachter werten die Entwicklung als weiteres Zzeichen für eine leichte Erholung der Volkswirtschaft.

"Insgesamt sieht es gut aus", sagte der Wirtschaftsprofessor Huang Weiping von der Volksuniversität in Peking. "Die Zuversicht ist zurück, und die Wirtschaft scheint stabil." Er führte die Entwicklung auf die Maßnahmen der Regierung wie die Ankurbelung der Investitionen zurück. Die Nachfrage in China sei wegen der Unsicherheiten durch den Handelskrieg mit den USA aber "noch nicht stark genug".

Der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte diese Woche die Vorhersage für das Wachstum in China in diesem Jahr von 6,2 auf 6,3 Prozent hochgestuft, während sich die Aussichten für den Rest der Welt verdunkelten. Weltweit wird wegen der Streitigkeiten der USA mit seinen Handelspartnern sowie wegen des Brexits nur noch mit 3,3 Prozent Wachstum gerechnet - nach 3,6 Prozent im Vorjahr.

Saisonale Verzerrung?

Marktbeobachter führen Chinas überraschend starke Exporte im März auf das chinesische Neujahrsfest im Vormonat zurück. Da das Land während der Feiertage praktisch zum Stillstand kommt, verschiebt sich der Handel. Im Februar waren die Ausfuhren um 20,8 Prozent eingebrochen. Somit wäre die Erholung eher saisonal. Doch haben auch Signale der Entspannung im Handelsstreit zwischen China und den USA für Optimismus gesorgt, obwohl die Verhandlungen nur langsam vorankommen.

Im ersten Quartal erreichten Chinas Exporte damit insgesamt einen leichten Zuwachs um 1,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Die Importe fielen um 4,8 Prozent, so dass der Handelsüberschuss seit Jahresanfang sogar um 70,6 Prozent auf 76 Milliarden US-Dollar anstieg. Allein im März verringerten sich die Importe in US-Dollar um 7,6 Prozent. Einer der Gründe ist die geringere Nachfrage durch das verlangsamte Wachstum in China, das 2018 nur noch 6,6 Prozent erreichte - so wenig wie seit fast drei Jahrzehnten nicht mehr.

Handelsstreit mit USA vor der Befriedung

Nicht nur durch den Handelskrieg mit den USA, sondern auch durch den Abbau der hohen Schuldenlast hat sich der Abwärtsdruck auf die chinesische Wirtschaft seit vergangenem Jahr spürbar verstärkt. Wie eine Lösung im Handelsstreit mit den USA aussehen kann, dürfte sich in den nächsten Wochen entscheiden. Nach Treffen in der Vorwoche in Washington sind die Gespräche zwischen den Unterhändlern diese Woche per Telekonferenz fortgesetzt. Beide Seiten sprechen von Fortschritten, aber noch sind die Probleme nicht gelöst. Die USA wollen zudem sicherstellen, dass die Vereinbarungen auch umgesetzt werden und eine Nichteinhaltung bestraft werden kann. Dafür sollen Büros auf beiden Seiten eingerichtet werden.

Beide Länder haben sich im vergangenen Jahr gegenseitig mit Sonderzöllen überzogen. Inzwischen sind rund die Hälfte aller US-Einfuhren aus China mit zusätzlichen Zöllen belastet. Die USA fordern mehr Marktzugang in China, eine Verringerung des US-Handelsdefizits sowie einen besseren Schutz gegen Produktpiraterie und zwangsweisen Technologietransfer. Auch stoßen sich die USA an staatlicher Förderung chinesischer Firmen, was den Markt verzerrt.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

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