Wirtschaft

Entspannung im Handelsstreit China setzt Strafzölle auf US-Autos kurzzeitig aus

Die USA und China nähern sich im Handelsstreit an.

Die USA und China nähern sich im Handelsstreit an.

(Foto: picture alliance/dpa)

China setzt im Handelsstreit mit den USA auf Deeskalation. Ab Januar gilt für drei Monate ein geringerer Einfuhrzoll für amerikanische Autos. An den Börsen kommt die Nachricht gut an.

China streicht im Ringen um ein Ende des Handelsstreits mit den USA zusätzliche Zölle für die amerikanische Autoindustrie. Ab 1. Januar würden für zunächst drei Monate die 25 Prozent Zoll auf 144 amerikanische Auto- und Fahrzeugteile ausgesetzt, teilte das Finanzministerium in Peking mit. Damit sinkt der Einfuhrzoll von 40 auf 15 Prozent.

Zudem fielen fünf Prozent für weitere 67 Arten von Autoteilen vorläufig weg. Das Finanzministerium sprach die Hoffnung aus, dass die Gespräche mit den USA über ein Ende der Sonderzölle beschleunigt werden.

Der Elektroauto-Hersteller Tesla reagierte prompt und senkte seine Preise für zwei Typen. Laut der chinesischen Website des Unternehmens wurde der Preis für bestimmte Baureihen des Modells S um bis zu 105.000 Yuan (15.200 Dollar) und des Modell Xs um bis zu 65.000 Yuan gedrückt.

Die Nachricht sorgte an der Börse für eine kräftige Erholung der europäischen Autowerte. "Das ist ein gutes Signal aus China, dass es doch vorwärts geht", sagte ein Händler. Mit der Aussetzung der Zölle werden die China-Absätze der kommenden drei Monate erfasst. "Das dürfte daher im Frühjahr zu vielen Vorzieheffekten bei Käufen führen und die Absatzzahlen nach oben treiben", sagte der Händler.

Die beiden größten Volkswirtschaften der Erde hatten sich monatelang einen Handelskrieg geliefert und gegenseitig hohe Zölle auf Importe erhoben. Die US-Regierung hatte im September entschieden, Zölle auf chinesische Waren im Volumen von 200 Milliarden Dollar (170,2 Mrd Euro) zu verhängen - zusätzlich zu den bereits eingeführten Abgaben auf Waren aus der Volksrepublik im Wert von 50 Milliarden Dollar. Zusammen ist damit die Hälfte aller US-Importe aus China betroffen. Die US-Zölle betragen bislang zehn Prozent, vom 1. Januar 2019 an sollten 25 Prozent erhoben werden. China reagierte mit Gegenmaßnahmen.

Huawei-Affäre überschattet Beziehungen

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Jüngst hatte es jedoch bereits Entspannungssignale gegeben. So nahm China die Einfuhr von Soja aus den USA wieder auf. In den vergangenen 24 Stunden hätten chinesische Importeure zwischen 1,5 und 2 Millionen Tonnen Soja bestellt, teilte die Vereinigung der amerikanischen Sojaexporteure am Donnerstag mit. Die Auslieferung per Schiff werde im Laufe des ersten Quartals 2019 erwartet.

Chinas Staatschef Xi Jinping und US-Präsident Donald Trump hatten sich zudem am Rande des G20-Gipfels in Buenos Aires auf einen Waffenstillstand in ihrem Handelskonflikt verständigt. Bei einem Abendessen einigten sie sich darauf, vorerst auf angedrohte neue Strafzölle zu verzichten. Die USA setzten China zugleich eine Frist von 90 Tagen, der Forderung nach dem Abbau von Handelsbarrieren nachzukommen.

Die Aussetzung der Strafzölle auf Autos sei "eine konkrete Maßnahme", um den Waffenstillstand umzusetzen, erklärte nun Peking. Überschattet wird die Entspannung im Handelsstreit von der Festnahme der chinesischen Managerin Meng Wanzhou in Kanada auf Betreiben der USA. Die Huawei-Finanzchefin wurde inzwischen gegen Zahlung einer Millionen-Kaution und unter strengen Auflagen freigelassen. US-Präsident Trump hatte zuvor angeboten, sich für Meng einzusetzen, soweit dies positive Auswirkungen auf den Handelskonflikt habe.

Quelle: ntv.de, fzö/dpa/rts/AFP/DJ

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