Wirtschaft

Konzernchef versichert Bayer baut Jobs vor allem im Ausland ab

Bayer-Chef Baumann verspricht einen sozialverträglichen Stellenabbau in Deutschland.

Bayer-Chef Baumann verspricht einen sozialverträglichen Stellenabbau in Deutschland.

(Foto: dpa)

Chemieriese Bayer will vor allem im Ausland massiv Stellen streichen. Dennoch werde ein bedeutender Anteil der 12.000 wegfallenden Jobs den Standort Deutschland betreffen. Und die Zahl der Mitarbeiter soll weiter schrumpfen - allerdings aus einem anderen Grund.

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer will bei seinem angekündigten Stellenabbau mehr Jobs im Ausland streichen als in Deutschland. "Es wird einen bedeutenden Anteil an Arbeitsplätzen in Deutschland betreffen, aber nicht die Mehrzahl der 12.000 Stellen, wie schon gemutmaßt wurde", sagte Bayer-Chef Werner Baumann der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung". "4000 der 12.000 betroffenen Stellen entspringen den bekannten Synergien aus der Übernahme von Monsanto."

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Der Stellenabbau in der Bundesrepublik soll sozialverträglich erfolgen. "Wir haben mit den Arbeitnehmervertretern vereinbart, bis Ende 2025 grundsätzlich auf betriebsbedingte Kündigungen in Deutschland zu verzichten", sagte Baumann der Zeitung. Bayer hatte vor wenigen Tagen angekündigt, dass nach der Übernahme des US-Unternehmens Monsanto bis Ende 2021 rund 12.000 der 118.200 Arbeitsplätze abgebaut werden.

Auch sollen Unternehmensteile verkauft werden. Bayer drücken nach dem Monsanto-Kauf per Ende September Schulden von rund 36,5 Milliarden Euro. Vor allem den Bereich Tiergesundheit will Baumann abgegeben. Obwohl der Bereich weltweit auf der Marktposition fünf liege, sei es nicht gelungen, "uns langfristig nach oben zu arbeiten", räumte der Bayer-Chef ein. "Durch die Konsolidierung in der Branche sind wir relativ gesehen kleiner geworden."

Weitere 10.000 Mitarbeiter folgen

Laut Baumann muss Bayer nicht lange nach einem Käufer suchen. "Für attraktive Geschäfte gibt es immer Interessenten, die sich auch schon bei uns melden", sagte der Manager. Durch die Verkäufe soll die Mitarbeiterzahl von Bayer insgesamt zusätzlich schrumpfen: Weitere knapp 10.000 Mitarbeiter sollen den Konzernverbund verlassen und unter anderem Dach weiterarbeiten.

Der Bayer-Chef wies in dem Interview Kritik am Kauf von Monsanto, der den Aktienkurs des Konzerns in den letzten Monaten hat abstürzen lassen, zurück. "Der Konzern steht strategisch hervorragend da - gerade wegen der Akquisition von Monsanto", sagte der Manager. "Die Integration, mit der wir vor vier Monaten begonnen haben, entwickelt sich ausgezeichnet, das akquirierte Geschäft läuft sehr gut, sogar noch besser als erwartet."

Rückstellungen für etwaigen Schadensersatz im Zusammenhang mit Klagen gegen Monsanto wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters Glyphosat haben die Leverkusener nicht gebildet. "Rückstellungen haben wir - wie üblich - lediglich für die Verteidigungskosten gebildet", sagte Baumann. "Gegen dieses eine Urteil, das uns zu Schadenersatz verpflichtet, haben wir Berufung eingelegt. Wir sind sehr davon überzeugt, dass alle Fakten zu unseren Gunsten sprechen."

Quelle: ntv.de, kst/dpa/rts

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