Wirtschaft

Wegen Shutdown und Strafzöllen Autobauer machen Druck auf Trump

VW-Chef Diess will Zölle zwischen Europa und den USA unbedingt vermeiden.

VW-Chef Diess will Zölle zwischen Europa und den USA unbedingt vermeiden.

(Foto: REUTERS)

Die diesjährige Detroiter Automesse wird von zwei Disputen überschattet: Zum einen überziehen sich die USA und China seit Monaten mit Strafzöllen. Zum anderen lähmt der Streit um den Haushalt die US-Verwaltung. Die Autobosse wollen das nicht länger hinnehmen.

Spitzenmanager von Pkw-Herstellern haben auf der Automesse in Detroit von US-Präsident Donald Trump ein Ende des Zollstreits und der Haushaltsblockade gefordert. Fiat Chrysler-Chef Mike Manley sagte, dass die Sonderzölle auf Stahl und Aluminium die Kosten der Fahrzeug-Produzenten in diesem Jahr um 300 bis 350 Millionen Dollar erhöhen dürften. Dies entspreche auf Basis der US-Verkaufszahlen vom vergangenen Jahr einer Verteuerung von 135 bis 160 Dollar je Auto.

Die seit gut drei Wochen andauernde Haushaltssperre wegen Trumps Streit mit den oppositionellen Demokraten verzögere zudem die Zulassung eines neuen wichtigen Pickup-Models. "Je früher sie gelöst werden kann, umso besser", ergänzte Manley.

Der für den US-Vertrieb zuständige Toyota-Manager Bob Carter sagte, dass der japanische Autobauer drei Mal die Preise erhöhen musste wegen der zusätzlichen Kosten durch die Zölle. General Motors und Ford sprachen ebenfalls von "Gegenwind". Hyundai-Manager Brian Smith forderte schnellst mögliche Klarheit, um die Zulieferkette anzupassen. "Das dauert viel zu lang", sagte er.

Volkswagen betrachtet die Entscheidung zum Bau eines Elektroautos in den USA auch als Beitrag, um Trump von seinen angedrohten Importzöllen abzubringen. "Wir hoffen, dass wir mit der Investition in Chattanooga einen Beitrag zur Vermeidung von Zöllen zwischen Europa und den USA leisten können, und wir werden weiter daran arbeiten", sagte Konzernchef Herbert Diess in Detroit. VW sei nach wie vor der Meinung, dass Zölle der falsche Weg seien, bekräftigte er. Die Autobauer seien von der US-Regierung "nachdrücklich ermutigt" worden, mehr in den USA zu investieren, und täten dies auch.

Wirtschaft sorgt sich wegen Mauer- und Handelsstreit

Der Haushaltsstreit legt große Teile der Bundesbehörden lahm. Museen und Ämter bleiben geschlossen, ebenso Campingplätze in Nationalparks und Gerichte - insgesamt sind rund 800.000 staatliche Mitarbeiter betroffen. Kern des Etat-Streits ist, dass Trump vom Kongress die Bewilligung von 5,7 Milliarden Dollar für den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko fordert. Haushaltsentwürfe ohne diese Summe will er nicht unterzeichnen.

Die Demokraten, die die Mehrheit im Repräsentantenhaus halten, lehnen die Mauer ab. Zudem sorgt sich die Wirtschaft wegen des Handelsstreits zwischen den USA und China, im Zuge dessen sich die beiden Wirtschaftsmächte mit Strafzöllen überzogen haben.

Quelle: ntv.de, fzö/rts

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