Wirtschaft

Währungskrise in Südamerika Argentinien bittet IWF um schnelle Hilfe

Die Vorziehung der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten zu beseitigen, sagte der argentinische Präsident Macri.

Die Vorziehung der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten zu beseitigen, sagte der argentinische Präsident Macri.

(Foto: picture alliance / Laurent Gilli)

Die Folgen des Lira-Verfalls in der Türkei setzen Argentinien schwer zu: Der Peso verliert rapide an Wert, Investoren ziehen sich zurück. Präsident Macri beantragt die vorzeitige Auszahlung zugesagter Milliardenhilfen. IWF-Chefin Lagarde signalisiert Zustimmung.

Argentinien sieht sich mit einer neuerlichen Währungskrise konfrontiert: Der Internationale Währungsfonds (IWF) prüft nach einer Bitte der Regierung in Buenos Aires eine vorzeitige Auszahlung milliardenschwerer Finanzhilfen für das südamerikanische Land, wie IWF-Chefin Christine Lagarde bestätigte. "Ich habe unsere Bereitschaft betont, die Regierung (Argentiniens) bei der Entwicklung ihrer überarbeiteten politischen Pläne zu unterstützen", sagte Lagarde nach einem Telefongespräch mit dem argentinischen Präsidenten Mauricio Macri.

Anfang Juni hatte sich Argentinien mit dem IWF auf einen Hilfskredit in Höhe von 50 Milliarden Dollar verständigt. Dafür soll das Land in den kommenden Jahren sein Haushaltsdefizit deutlich schneller abbauen als bisher geplant.

Der Währungsverfall in Argentinien rief unterdessen erneut die Notenbank auf den Plan. Die Zentralbank verkaufte zwischen Dienstag und Mittwoch 500 Millionen Dollar aus den eigenen Währungsreserven, um den Peso zu stabilisieren. Trotz der Notmaßnahme der Notenbank erreichte die Währung des Landes am Mittwoch ein neues Rekordtief. Ein Dollar kostete Devisenhändlern zufolge zuletzt volle 34,00 Peso. Der Peso war im Gegenzug nur noch 0,0294 Dollar wert.

Der Peso steht wegen der hohen Inflationsrate und der schwachen Wirtschaftsentwicklung unter Druck. Die Teuerungsrate lag im Juli bei über 30 Prozent. Nicht zuletzt deshalb hat die argentinische Währung in diesem Jahr mehr als 45 Prozent an Wert verloren. Beobachtern zufolge macht sich dabei auch der Absturz der türkischen Lira bemerkbar.

Als Folge der Turbulenzen ziehen sich viele Investoren aus anderen aufstrebenden Schwellenländern zurück. "In der vergangenen Woche konnten wir an den Märkten einen neuerlichen Vertrauensverlust beobachten, insbesondere über unsere Finanzierungsmöglichkeiten für 2019", sagte Macri in einer Fernsehansprache. Die Vorziehung der IWF-Hilfen ziele darauf ab, die Unsicherheiten zu beseitigen. Der IWF werde "alle nötigen Gelder" bereitstellen, "um die Umsetzung des Finanzprogramms im kommenden Jahr zu garantieren".

Quelle: ntv.de, cam/dpa/AFP/rts

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