Wirtschaft

"Siemens darf träumen" Alstom-Chef redet offen

Patrick Kron: "Am Ende des Tages werden die Aktionäre entscheiden."

Patrick Kron: "Am Ende des Tages werden die Aktionäre entscheiden."

(Foto: picture alliance / dpa)

Alstom-Chef Patrick Kron hält mit seiner Meinung über die Offerte von Siemens nicht hinterm Berg. Ein Tausch von Gas- gegen Transportgeschäft wird abgelehnt. Die Zeit für attraktivere Angebote wird langsam knapp. Eine Bank will so oder so mit ins Boot.

Alstom-Chef Patrick Kron macht aus seiner Ablehnung des Siemens-Angebots weiterhin keinen Hehl. "Sie wollen unser Gasgeschäft und wir sollen ihr Transportgeschäft übernehmen, nun ja, sie dürfen träumen", sagte Kron einer Investorenkonferenz, wie die Analysten der französischen Bank Exane BNP Paribas in einem Marktkommentar schreiben.

"Am Ende des Tages, auch wenn es gelegentlich anders aussieht, werden die Aktionäre entscheiden", sagte der Firmenchef weiter in Anspielung auf die Versuche der französischen Politik, die Übernahme zu beeinflussen. Eine Alstom-Sprecherin wollte sich dazu nicht äußern.

Der Alstom-Verwaltungsrat soll sich bis Montag zwischen der 12,4 Milliarden Euro schweren Offerte des US-Konzerns General Electric und einem Gegengebot eines Konsortiums aus Siemens und der japanischen Mitsubishi Heavy entscheiden. Kron sagte laut Exane BNP weiter, das Gremium werde beide Gebote auf ihre Wirtschaftlichkeit, Machbarkeit und auf Risiken prüfen und die Ansichten der Aktionäre dabei berücksichtigen.

GE poliert sein Angebot auf

Unter dem Druck der Rivalen Siemens und Mitsubishi will General Electric derweil seine Offerte für die Alstom-Energiesparte aufbessern: Die Amerikaner böten den Franzosen an, ihre Eisenbahn-Signaltechnik an die Alstom-Verkehrssparte abzugeben, berichtete "Le Figaro". Alstom solle zudem am Stromnetzgeschäft beteiligt bleiben, wenn GE das gesamte Energiegeschäft von Alstom übernehme. GE in Frankreich wollte sich zu dem Bericht nicht äußern.

GE-Chef Jeff Immelt will am heutigen Donnerstag der französischen Regierung und den Gewerkschaften seine aufgestockte Offerte vorstellen, wie ein mit den Plänen Vertrauter sagte. Er hatte vor einem Monat angeboten, die Firmenzentrale für das Netzgeschäft, die Wasser- und Windkraft sowie Dampfturbinen in Frankreich anzusiedeln. Immelt hatte zudem bereits angedeutet, GE erwäge einen Zusammenschluss der Signaltechnik, die unter Alstom-Kontrolle kommen solle.

Siemens und Mitsubishi hatten zu Wochenbeginn ihre Gegenofferte veröffentlicht. Frankreich forderte daraufhin beide Parteien zu verbesserten Angeboten auf.

Steigt die französische Staatsbank ein?

Wie ein Insider berichtet, steht offenbar inzwischen auch die französische Staatsbank BPI bereit, sich am künftigen Alstom-Konzern zu beteiligen. Das gelte unabhängig davon, welcher der beiden Bieter den Zuschlag für Alstom bekomme, sagte eine mit den Plänen vertraute Person der Nachrichtenagentur Reuters.

Sollte Alstom mit GE eine Verbindung eingehen, würde sich die Staatsbank an der übrigbleibenden Transportsparte beteiligen, sagte der Insider weiter. Falls Alstom mit Siemens und Mitsubishi einig werde, strebe BPI einen Anteil an Alstom als Ganzem an.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen