Wirtschaft

Ungeliebte Tochter wird Liebling T-Mobile US lässt Telekom jubeln

Liebt exzentrische Auftritte: T-Moile-US-Chef John Legere,

Liebt exzentrische Auftritte: T-Moile-US-Chef John Legere,

(Foto: AP Images for T-Mobile)

Das Geschäft der Deutschen Telekom in den USA läuft prächtig. Daher hat die Aktie in den vergangenen Monaten deutlich weniger korrigiert als der Dax. Folgt nun ein Anlauf in Richtung 20 Euro, wie von Analysten erwartet?

Die ehemals verschmähte Tochter T-Mobile US hat sich zum Liebling der Deutschen Telekom entwickelt: Das spiegeln die 2015er-Geschäftsergebnisse klar wider. Während der Umsatz in Deutschland leicht gestiegen und in der Region Europa leicht gesunken war, sorgte das enorme Wachstum bei T-Mobile US dafür, dass der Konzernerlös der Telekom im vergangenen Jahr um 10,5 Prozent auf 69,2 Milliarden Euro geklettert ist.

Bereinigt um Zukäufe war das das stärkste Wachstum seit mindestens zehn Jahren. Das kräftige Erlösplus sorgte für einen deutlichen Gewinnanstieg, an dem auch die Aktionäre partizipieren sollen. Vorstandschef Tim Höttges will die Dividende je Aktie um zehn Prozent auf 0,55 Euro erhöhen. Das entspricht einer Dividendenrendite von 3,6 Prozent.

Die Entwicklung überzeugt auch die Analysten von Goldman Sachs, die die Deutsche Telekom auf ihrer Empfehlungsliste "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 20,80 Euro belassen haben. Analyst Andrew Lee sieht die Telekom als einen der Hauptgewinner im Mobilfunkmarkt.

Neben der Dividendenanhebung überzeugt Investoren auch der Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr. Zwar stellte Höttges Umsatzrückgänge für die Bereiche Deutschland und Europa in Aussicht, zumal vor allem das Mobilfunkgeschäft in den Niederlanden unter dem starken Wettbewerbsdruck leidet. Aufgrund des boomenden US-Geschäfts soll der Konzernerlös dennoch "deutlich" steigen. T-Mobil US will 2,4 bis 3,4 Millionen neue Vertragskunden gewinnen. 2015 steuerte die US-Tochter ein Drittel des bereinigten operativen Gewinns der Telekom bei und ist damit zum zweitgrößten Gewinnlieferanten nach Deutschland aufgestiegen.

Michael Proffe, Chefanalyst vom Börsendienst Proffes Trend Depot, sieht allerdings im zunehmenden Gewicht der US-Tochter auch Nachteile: "Mit der steigenden Abhängigkeit der Telekom von T-Mobile US nimmt auch die Bedeutung der Euro-Dollarentwicklung zu. Das war in den vergangenen Jahren nicht der Fall. Eine Euro-Stärke dürfte das Unternehmen daher belasten, umgekehrt würde eine fortgesetzte Euro-Schwäche den Gewinn der Telekom zusätzlich ankurbeln."

Bundesliga weckt Begehrlichkeiten

Das florierende US-Geschäft wird sich deutlich auf die Profitabilität der Telekom niederschlagen. Für den bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) peilt der Firmenlenker ein Plus von 6,5 Prozent auf 21,2 Milliarden Euro an. Nach vielen Jahren mit einer schwachen Ergebnisentwicklung stärkt die aktuelle Prognose die Zuversicht der Investoren, zumal Höttges auch die Ziele für die nächsten Jahre bekräftigt hat. Er nutzt die gute Geschäftsentwicklung, um die Investitionen weiter zu erhöhen. Mit dem Geld sollen in erster Linie die Netze in Deutschland und in den USA aufgerüstet werden.

Gleichzeitig will der Telekomriese bei den TV-Übertragungsrechten für die Bundesligasaison, die ab der Saison 2017 startet, mitbieten, um sein Paket Magentaeins, bestehend aus Mobilfunk, Festnetz, Internet und Fernsehen, noch attraktiver zu machen. 2015 war die Zahl der Magentaeins-Kunden in Deutschland und Europa um 1,7 Millionen auf insgesamt 2,9 Millionen nach oben geschossen. Sollten auch noch in den USA weitere Steigerungen möglich sein, sieht die Zukunft der Deutschen Telekom rosarot aus und ein Anlauf auf das von Goldman Sachs erwartete Kursziel mittelfristig möglich sein.

Quelle: ntv.de

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