Wirtschaft

Zertifikate oder Aktien? Wie Anleger vom Ölpreis profitieren können

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(Foto: REUTERS)

Das Angebot an Öl auf dem Weltmarkt ist so groß wie schon lange nicht mehr und hat den Ölpreis schmerzlich getroffen. Nach mehr als 50 Prozent Kursverlust stabilisiert sich das schwarze Gold wieder. Was bedeutet das für den Anleger?

Die Ölquellen sprudeln kräftig. Die Opec kann sich nicht auf eine Reduzierung der Förderquoten einigen, und die USA produzieren so viel Öl wie schon lange nicht mehr - vor allem durch die Förderung des Schieferöls. Doch der sinkende Ölpreis macht den US-Produzenten zu schaffen, und so haben bereits viele von ihnen ihre Investitionen gekürzt. Ihr Vorteil ist, dass sie schneller auf das hohe Ölangebot und die schwächelnde Ölnachfrage reagieren können, denn die Förderung von Schieferöl kann schneller auf- und wieder abgebaut werden als zum Beispiel Ölbohrungen auf hoher See.

Laut Ölzulieferer Baker Hughes beschleunigt sich daher der Abbau der Ölbohrtürme in den USA. Sie ist in den zurückliegenden drei Wochen so stark gefallen wie seit Ende der 80er Jahre nicht mehr. Daher ist künftig ein Rückgang der US-Ölproduktion zu erwarten. Aber auch die globalen Öl-Investitionen sind rückläufig. Einer Umfrage von "Bloomberg" zufolge wollen Ölfirmen in diesem Jahr 92 Milliarden US-Dollar investieren nach 110 Milliarden im Vorjahr. Das ist ein Rückgang von rund 16 Prozent. Dieser Trend könnte zu einer weiteren Stabilisierung des Ölpreises führen, der momentan noch in der Nähe seines Sechs-Monatstiefs notiert.

Öl-Investments

Anleger, die von einer Erholung der Ölpreis profitieren wollen, haben verschiedene Möglichkeiten. Einerseits lassen sich indirekt über die Aktien von Ölfirmen an einer Trendwende partizipieren, andererseits können Anleger direkt auf den Ölpreis setzen, etwa mit unbegrenzt laufenden Öl-Trackerzertifikaten. Hier gibt es allerdings einige Besonderheiten zu beachten. Denn bei diesen Papieren wird via Futures-Kontrakt, zum Beispiel Brent-Öl, in den Ölpreis investiert. Futures haben aber nur eine begrenzte Laufzeit, meist ein oder drei Monate. Und so wechseln die Futures-Monate regelmäßig, auf den sich das unbegrenzt laufende Trackerzertifikat bezieht. Diesen Wechsel bezeichnet man als "Rollen".

Da die Preise für die zeitlich versetzten Öl-Futures nicht gleich sind, entstehen beim Futureswechsel Rollgewinne oder -verluste. Derzeit rechnen Anleger künftig mit steigenden Ölpreisen, und deshalb notieren die späteren Futures zu höheren Preisen. Fachleute bezeichnen diese Konstellation als Contango, die für ein Trackerzertifikat aber Rollverluste bedeutet. Beim "Rollen" wird in diesem Fall der günstigere, zeitlich nähere Future verkauft und der teurere gekauft. Mit anderen Worten: Investoren erzielen dann einen Gewinn mit dem Indexzertifikat, wenn der Ölpreis stärker zulegt als von Anlegern am Terminmarkt erwartet.

Öl-Aktien

Wer den Terminmarkt bei einem Öl-Investment meiden will, sollte lieber in Öl-Aktien anlegen. Die Korrekturen bei den großen Öl-Aktien fielen außerdem häufig moderater aus als beim Ölpreis selbst. So verlor die französische Total in der Spitze seit dem Ölpreiseinbruch fast 30 Prozent und konnte sich anschließend auch stärker erholen als der Ölpreis. Die Franzosen müssen sich den Gegebenheiten am Ölmarkt ebenfalls anpassen, kürzen Investitionen und fahren ihr Sparprogramm hoch.

Mutige Anleger können auf die Trendwende aufspringen und einzelne Aktien aus dem Sektor erwerben. Wer dagegen sein Engagement etwas breiter aufstellen will, kann in bestimmte Ölbranchen investieren. Eine Möglichkeit ist über Sektor-ETFs auf die europäische Ölbranche, den Stoxx 600 Oil & Gas. Die Kosten machen 0,30 Prozent im Jahr aus. Eine Alternative sind zwei Branchenzertifikate, einerseits auf die Aktien von globalen Ölproduzenten und andererseits auf die Titel von weltweit aktiven Öl-Dienstleistern. In die Baskets werden die Dividenden anteilig angerechnet, und die Kosten bestehen aus der An- und Verkaufsspanne von rund einem Prozent.

Dieser Text stellt keinerlei Empfehlung zum Kauf der genannten Produkte dar.

Quelle: ntv.de

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