Wirtschaft

Zeichen für absurden Preiscrash US-Ölsorte kostet fast null Dollar

Der Öl-Preissturz wird immer absurder: Eine US-Rohölsorte wird inzwischen fast verschenkt.

Der Öl-Preissturz wird immer absurder: Eine US-Rohölsorte wird inzwischen fast verschenkt.

(Foto: picture alliance / dpa)

Zu Hochzeiten lag der Preis bei über 140 Dollar je Barrel, inzwischen ist ein Liter Öl so billig wie eine Flasche Wasser beim Discounter. Der Ölmarkt spielt verrückt: eine spezielle Sorte kostet inzwischen fast gar nichts mehr.

WTI Oil
WTI Oil 83,37

Früher nannte man es nicht umsonst das schwarze Gold. Erdöl, seit fast 100 Jahren die Triebfeder des modernen Industriezeitalters, bedeutete Reichtum, wo immer es gefunden wurde. Doch seit Saudi-Arabien wie wild immer mehr Öl pumpt, um US-Firmen zu ruinieren, die schwer zugängliche Vorkommen mit der umstrittenen Fracking-Methode fördern, hält ein beispielloser Preissturz die Welt in Atem.

Immer mehr Öl aus der Wüste und auch aus Russland überschwemmt den Markt und drückt den Preis. Inzwischen kostet ein Fass der Sorte WTI weniger als 30 Dollar - der niedrigste Stand seit 13 Jahren. Analysten überbieten sich mit immer neuen Crashprognosen. Energiefachfrau Gail Tverberg hielt kürzlich sogar einen Preis von unter Null Dollar für möglich, weil es bald Schwierigkeiten geben dürfte, Öl zu lagern.

Was wie eine düstere Exoten-Meinung schien, ist in Teilen des Ölmarkts nun offenbar schon fast Realität. Die Nachrichtenagentur Bloomberg meldet, dass die Spezial-Sorte namens North Dakota Sour inzwischen für fast umsonst verkauft wird. Eine US-Raffinerie hat laut dem Bericht nur noch 1,50 Dollar für ein Barrel der stark schwefelhaltigen Rohölsorte geboten. Zuvor hatte sie mit -0,5 Dollar sogar einen negativen Preis gelistet - also noch Geld dafür verlangt, das Öl überhaupt zu verarbeiten. Vor zwei Jahren hatte der Preis noch bei rund 47 Dollar gelegen.

Die Preise nahe der Nulllinie kommen laut Bloomberg durch mangelnde Pipeline-Kapazitäten zustande, verdeutlichen aber dennoch, wie ernst die Lage auf dem Ölmarkt inzwischen ist. Ein Sprecher der Raffinerie sagte, der Preis sei irrtümlicherweise als negativ veröffentlicht und daher korrigiert worden. Schwefelhaltige Sorten wie North Dakota Sour sind grundsätzlich viel günstiger als hochwertigere Rohöle, da sie nur von wenigen Raffinerien mit Spezialausrüstung verarbeitet werden können.

Quelle: ntv.de

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