Wirtschaft

Der Preis steigt Trump bringt Gold zum Glänzen

Was macht der Goldpreis?

Was macht der Goldpreis?

(Foto: REUTERS)

Seit Mitte Dezember ist der Goldpreis auf Erholungskurs. Ein wesentlicher Grund dafür ist der neue US-Präsident. Bleibt das Edelmetall als Hort der Sicherheit gefragt?

Der Goldpreis kann 2017 Anleger wieder überzeugen. Nach einem schwachen zweiten Halbjahr 2016 erlebt Gold ein Comeback, der Preis ist auf das höchste Niveau seit November 2016 geklettert. Angetrieben wird die Erholung durch den Dollar, der seit Mitte Dezember im Rückwärtsgang ist. Zuletzt bekam der Goldpreis neuen Rückenwind, nachdem die US-Notenbank bei der Sitzung am 1. Februar kein Signal gesendet hatte, wann es die nächste Zinserhöhung geben könnte. Offenbar macht sich die Fed Sorgen, dass US-Präsident Donald Trump mit seiner Politik den Welthandel und damit auch die US-Wirtschaft deutlich belasten könnte.

In dem Umfeld könnte Fed-Chefin Janet Yellen die Zinsen langsamer anheben, als sie bislang signalisiert hat. Das würde den Goldpreis beflügeln. Der Finanzmarkt hegt ohnehin Zweifel an Yellens Plänen. "Obwohl die Fed drei Zinserhöhungen für 2017 als durchaus plausible ansieht, haben Investoren aktuell lediglich zwei Erhöhungen eingepreist", sagt Klaus Bauknecht, Chef-Volkswirt der IKB Deutsche Industriebank. Im Gegensatz zur Fed sind Investoren überhaupt nicht zögerlich und kaufen fleißig Gold. So ist der Bestand des SPDR Gold Shares, des weltgrößten Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) an dem besagten Tag um 10,67 Tonnen auf 809,74 Tonnen gestiegen. Damit sind an dem Tag 413 Millionen Dollar in den ETC geflossen. Inzwischen ist der Bestand auf 811,22 Tonnen geklettert.

Trump will schwachen Dollar

Der wichtigste Antriebsmotor für den Goldpreis ist allerdings Donald Trump. Er und sein Team betonen bei jeder Gelegenheit, dass der Dollar "zu stark" sei und reden den Greenback damit nach unten. Damit fällt ein ehemals wichtiger Belastungsfaktor für die Notierung des Edelmetalls weg, weshalb es Auftrieb bekommt. Durch den starken Dollar haben sich die Geschäftsperspektiven für die exportabhängigen US-Unternehmen deutlich eingetrübt. Das will Trump schleunigst ändern.

Zuletzt hatte Trump Japan und China scharf angegriffen, dass die Länder ihre Währungen stark abwerten würden, was die Wettbewerbsfähigkeit der US-Unternehmen erheblich beeinträchtige. "Sie sehen, was China macht, Sie sehen, was Japan über die Jahre gemacht hat. Sie spielen den Geldmarkt, sie spielen den Abwertungsmarkt, und wir sitzen hier wie eine Gruppe von Dummköpfen", hatte Trump in einem Gespräch mit Unternehmensführern gesagt. Zuvor hatte Peter Navarro, ein wichtiger Berater Trumps, Deutschland wegen der Abwertung des Euro angegriffen.

Trump dürfte auch in den nächsten Monaten weiterhin alles versuchen, um den Dollar zu schwächen. Da die Chancen gut stehen, dass ihm das gelingt, dürfte der Goldpreis zusehends Rückenwind bekommen. Von großer Bedeutung wird zudem die weitere Entwicklung bei den US-Zinsen sein. Üblicherweise ziehen sich ein steigender Dollar und steigende Zinsen gegenseitig mit nach oben, weil die Nachfrage nach US-Anleihen zunimmt, denn sie werfen deutlich höhere Zinsen ab als Anleihen aus der Eurozone oder gar aus Japan. Sollten Investoren zusehends Sorgen bekommen, dass Trumps Außenpolitik die US-Wirtschaft belastet, könnten Investoren allmählich Geld in US-Anleihen umschichten, woraufhin der Zinsanstieg auslaufen würde. Das würde den Goldpreis zusätzlich beflügeln.

Wahlen sorgen für Unsicherheit

Ungemach droht aber auch aus Europa, wo die Zinsen für italienische und französische Anleihen zuletzt kräftig angestiegen sind. Dieser Anstieg drückt die Sorgen aus, dass Marine Le Pen, die Chefin des Front National, entgegen den Erwartungen eine Stichwahl am 7. Mai bei der Präsidentschaftswahl in Frankreich gewinnen könnte. Le Pen strebt einen Austritt aus dem Euro an. Zudem könnte es im Sommer zu Neuwahlen in Italien kommen, aus der die oppositionelle 5-Sterne-Bewegung, als Wahlsieger hervorgehen könnte. Ihr Chef Beppe Grillo will ebenfalls aus dem Euro austreten.

Für zusätzliche Verunsicherung sorgen die bevorstehenden Brexit-Verhandlungen. Zwar hat sich das Pfund zuletzt ein wenig erholt. Wenn es aber zu einem "harten" Brexit kommen sollte, wodurch die Unternehmen aus Kontinentaleuropa nur einen stark erschwerten Zugang zum Markt in Großbritannien bekämen, würde sich die Perspektiven für hiesige Unternehmen deutlich eintrüben. Immerhin exportiert Kontinentaleuropa Monat für Monat Waren im doppelt so hohen Wert nach Großbritannien als nach China. All diese Faktoren zeigen, weshalb die Bedeutung von Gold als sicherer Hafen in den nächsten Monaten deutlich zunehmen könnte.

Quelle: ntv.de

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