Wirtschaft

Ölpreise setzen Achterbahnfahrt fort Saudis erwarten keine Produktionskürzung

Ölförderung im saudischen Khurais-Feld.

Ölförderung im saudischen Khurais-Feld.

(Foto: dpa)

Es herrscht ein massives Überangebot an Öl. Dennoch wollen die Förderländer ihre Produktion höchstens einfrieren. Doch auch dies könnte ein Wunschtraum bleiben, denn bespielsweise der Iran sträubt sich massiv dagegen.

Der saudische Ölminister Ali al-Naimi rechnet nicht damit, dass die Ölproduzenten ihre Förderung herunterfahren werden, um das weltweite Überangebot des Energieträgers zu reduzieren. Sein Land werde aber mit anderen Ölländern zusammenarbeiten, um zu einer Vereinbarung zu kommen, mit der die Förderung stabil gehalten werde, während die Nachfrage steigt.

Das Einfrieren der Produktion sei der Beginn eines Prozesses. "Wenn wir alle großen Förderländer dazu bringen können, keine zusätzliche Barrel auf den Markt zu bringen, werden sich die hohen Lagerbestände wahrscheinlich mit der Zeit verringern", sagte Naimi auf einer Branchenveranstaltung in Houston/Texas. "Das ist nicht das Gleiche wie eine Produktionskürzung. Die wird nicht kommen", ergänzte der Ölminister.

Marktbeobachter sind jedoch skeptisch, ob selbst nur ein Einfrieren der Produktion gelingen kann. Der iranische Ölminister Bijan Zanganeh nannte den Vorschlag, sein Land solle die Förderung stabil halten, einen "Witz". Das Land beginnt gerade erst wieder, nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen des Westens, mit Macht in den Ölmarkt zurück zu drängen.

Die im langfristigen Vergleich weiterhin sehr niedrigen Ölpreise haben auch am Dienstag kräftig geschwankt. Aussagen der Internationalen Energieagentur (IEA) - einer wichtigen Berater-Organisation für 29 Industriestaaten, darunter auch Deutschland - hätten zunächst für kräftigen Druck am Ölmarkt gesorgt, hieß es aus dem Handel. Die IEA geht zwar von einem mittelfristig wieder sinkenden Angebot an Rohöl aus. Jedoch dürfte die Ölschwemme noch bis ins kommende Jahr andauern. IEA-Chef Fatih Birol hatte diese Einschätzungen am Montag zur Vorlage eines Ölmarkt-Berichts bis 2021 bei der Fachkonferenz in Houston geäußert.

Probleme auch in Norwegen

"Die Ölpreise setzen ihre Achterbahnfahrt der letzten Wochen fort", erklärten Rohstoffexperten der Commerzbank. Das wechselnde Auf und Ab dürfte sich fortsetzen, bis es klare Anzeichen für einen Rückgang des Ölangebots gebe. Am Montag hatten noch Hoffnungen auf eine künftige Begrenzung der Fördermenge etwa in Russland und Saudi-Arabien den Preisen deutlich Auftrieb gegeben.

Seit längerem gibt es ein weltweites Überangebot an Erdöl. Der daraus folgende Preisrutsch - seit Mitte 2014 um bis zu 70 Prozent - trifft immer stärker auch westliche Förderländer wie Norwegen; viele Jobs in der Branche werden gestrichen. Experten gehen davon aus, dass die US-Ölreserven auf ein neues Rekordniveau steigen. Die Regierung in Washington wird die Lagerdaten am Mittwoch veröffentlichen.

Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) gewann zuletzt wieder etwas an Boden. Das Opec-Sekretariat meldete am Dienstag, dass der Korbpreis am Montag 29,48 US-Dollar pro Barrel betragen habe - 31 Cent mehr als am Freitag. Das Kartell berechnet den Korbpreis auf der Basis seiner 13 wichtigsten Sorten.

Quelle: ntv.de, wne/DJ/dpa

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