Wirtschaft

Krisentreffen im Kreml Putin bittet Ölbosse zu sich

Für Putin einer der Grundpfeiler seiner Macht: Die Einnahmen aus dem Rohstoffexport stützen den russischen Staatshaushalt.

Für Putin einer der Grundpfeiler seiner Macht: Die Einnahmen aus dem Rohstoffexport stützen den russischen Staatshaushalt.

(Foto: REUTERS)

Die Rohstoffmacht Russland durchlebt schwere Zeiten: Seit die Preise am Weltmarkt so stark gefallen sind, spült der Export von Öl und Gas sehr viel weniger Geld in die Staatskasse als geplant. Jetzt will Putin Vorschläge aus der Branche hören.

Die russische Regierung sucht verstärkt nach Möglichkeiten, die Entwicklung der Ölpreise zu stabilisieren. Präsident Wladimir Putin habe die Chefs der größten Erdölunternehmen des Landes zu einem Krisentreffen eingeladen, berichtete die Moskauer Wirtschaftszeitung "Wedemosti". Die Unternehmenslenker sollen noch im Laufe des Tages mit dem Kremlchef zusammentreffen.

Zentrale Themen seien die Lage auf dem Öl-Weltmarkt sowie die Steuerpolitik, hieß es. Im Kern gehe es darum, ob Russland im Kampf gegen den Ölpreisverfall die Förderung auf dem bisherigen Niveau einfrieren oder sogar zurückfahren sollte. Ein Beschluss sei bei dem Treffen nicht zu erwarten. Offenbar geht es Putin zunächst darum, mehr Hintergründe zu den Spielräumen der russischen Ölförderpolitik zu erfahren.

Karassin reist nach Teheran

Kremlsprecher Dmitri Peskow bestätigte die Einladung, wollte das Datum der Gespräche aber nicht mitteilen. Auch bei einem Besuch des russischen Vize-Außenministers Grigori Karassin an diesem Mittwoch im Iran gehe es unter anderem um die Ölpreise, berichteten Moskauer Medien. Energieminister Alexander Nowak hatte darüber einen Dialog mit Teheran angekündigt.

Die Opec und Russland bemühen sich derzeit, die Fördermenge einzugrenzen. Dazu war es vor knapp zwei Wochen zu einer viel beachteten Vereinbarung zwischen Russland, Saudi-Arabien, Katar und Venezuela gekommen. Die vier Rohstoffmächte einigten sich darauf, die Förderung auf dem bisherigen Niveau zu halten und das Angebot angesichts sinkender Preise am Weltmarkt nicht etwa auszuweiten.

Sinkende Ölpreise stellen viele Förderstaaten vor massive Probleme: Weil bei den Staatsausgaben ein gewisses Preisniveau fest eingeplant ist - und viele rohstoffreiche Länder auf stetig hohe Einnahmen vertrauen - reißen zu niedrige Erträge aus dem Ölexport riesige Löcher in den russischen Staatshaushalt. In Staaten wie Venezuela, Iran oder auch Russland fehlen dann schlicht die Mittel, um die eigene Wirtschaftskraft vor einem weiteren Abrutschen in die Krise zu bewahren.

Quelle: ntv.de, mmo/dpa

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