Wirtschaft

Russland verhandelt "beispiellos" Opec flutet Weltmarkt mit noch mehr Öl

Die Strategie der Opec hatte zu einem Verfall der Ölpreise geführt.

Die Strategie der Opec hatte zu einem Verfall der Ölpreise geführt.

(Foto: picture-alliance/ ZB)

Die Opec lässt den Ölhahn nicht nur offen, sondern dreht ihn weiter auf. Das Überangebot hat bereits zu einem Preisverfall geführt. Sehr zum Leidwesen von Russland, das auf Öl-Einnahmen angewiesen ist - das Land setzt nun auf neue Gespräche mit der Opec.

Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) flutet nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) den Weltmarkt weiter mit einem großen Angebot an Rohöl. Experten der IEA berichteten, dass das Ölkartell seine Fördermenge im März so stark gesteigert hat wie seit fast vier Jahren nicht mehr. Die Strategie der Opec hatte dazu geführt, dass die Ölpreise seit dem vergangenen Sommer wegen der riesigen verfügbaren Menge rasant gefallen sind. Zuletzt konnten sie sich aber wieder etwas erholen.

Der Preisverfall setzt auch Russland zu, das wesentlich von den Einnahmen aus seinen Rohstoff-Exporten abhängig ist. Russland und die Opec haben bereits in der Vergangenheit über gemeinsame Förderdrosselungen gesprochen, um die Ölpreise zu stützen. Doch bislang gab es nie konkrete Folgen.

Doch Russland macht weiter Druck: Das Land befindet sich derzeit in "beispiellos aktiven" Konsultationen mit der Opec sowie lateinamerikanischen Ölproduzenten - auch europäische und asiatische Länder seien einbezogen, sagte Vize-Premierminister Arkady Dvorkovich laut einem Bericht der staatlichen Agentur Ria-Novosti bei einem Treffen von Energieministern. Dvorkovich nannte keine weiteren Details zu den Konsultationen. Er sagte nur, sie sollten fortgesetzt werden. Russische Vertreter brachten vor, dass die Ölinfrastruktur ihres Landes nicht geeignet sei, die Ölpreise zu beeinflussen.

Saudi-Arabien, Irak und Libyen blockieren

Die Opec lässt den Ölhahn jedoch weiter offen: Die Förderung habe im vergangenen Monat um 890.000 Barrel (je 159 Liter) auf durchschnittlich 31,02 Millionen Barrel pro Tag zugelegt, hieß es in dem Monatsbericht der IEA, einem Zusammenschluss von 29 Ölimporteuren.

Laut dem IEA-Bericht trugen die wichtigen Opec-Förderländer Saudi-Arabien, Irak und Libyen dazu bei, dass die Fördermenge weiter über dem eigentlich anvisierten Ziel von 30 Millionen Barrel pro Tag liegt. Die Experten schätzen, dass die Nachfrage nach Opec-Öl im zweiten Quartal nur bei durchschnittlich 28,5 Millionen Barrel lag. Die Ölminister des Kartells werden erst Anfang Juni wieder auf einem Treffen in Wien über die Fördermenge beraten.

"Die wichtigsten Förderstaaten der Opec wollen - angeführt von Saudi-Arabien - ihre Marktanteile verteidigen", erklärte die IEA den Mengenzuwachs. Andererseits sieht sie auch eine steigende Nachfrage nach Rohöl auf dem Weltmarkt. Diese dürfte 2015 um 1,1 Millionen Barrel auf durchschnittlich 93,6 Millionen Barrel pro Tag zulegen.

Quelle: ntv.de, kst/dpa/DJ

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